Für das Vortragsthema Wissensbilanz bot das neue SIHK-Bildungszentrum einen adäquaten Rahmen. Gerhard Erne (BVMW Kreisgeschäftsfu?hrer) und Joachim Hold (Su?dwestfälische IHK zu Hagen) begrüßten die angereisten MittelständlerInnen. Die fachliche Koordination übernahm die B.O.A. GmbH vertreten durch den Geschäftsführer Gerd Zillmer (u. Vorsitzender des Arbeitskreises IBWF-AK-InCaS – Europäische Wissensbilanz). Seine Überzeugung stand als Aussage dem Programm voran: „Die Wissensbilanzierung ist heute vor allem als Strategie- und Veränderungswerkzeug zu sehen. Mit ihrer Hilfe können Auswirkungen von veränderten Rahmenbedingungen schnell analysiert werden, Chancen und Risiken fu?r alle Bereiche des Unternehmens transparent gemacht und bewertet werden.“
Mit dem Thema Wissen als wesentliche Kapitalgröße für die Zukunftsfähigkeit stellte Zillmer anschaulich Nutzen und Vorteile in den Mittelpunkt seines Vortrags. Anhand eines Vorgehensmodells erlebten die Zuhörer eine kurz gefasste Vorstellung einer
Wissensbilanz. In sieben Schritten und mit einer auch durch eingängiges Bildmaterial anschaulichen Präsentation stellte der erfahrene Berater pragmatisch und für die anwesenden Mittelständler leicht nachvollziehbar Rahmenbedingungen und Prozesse vor.
Wichtige Voraussetzungen für das Gelingen einer Wissensbilanz sind die Zusammenstellung eines Teams, die Wahl eines internen Projektleiters und eine offene Gesprächskultur. Der Berater tritt während des gesamten Prozesses nur als Moderator auf. „Dann heißt es am Thema festhalten, das Ziel nicht aus den Augen verlieren, motivieren nacharbeiten, nachfragen und alles dokumentieren!“, so Zillmer, der es verstand den mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer, die in den Bereichen wie Elektronik, Metall- und Kunststoffverarbeitung oder kommunalen Unternehmen u. a. zu Hause sind, seine Erkenntnisse aus der Praxis weiterzureichen.
Fragen wie: Kann man erfolgreich verhindert, dass Mitarbeiter nicht im vorauseilenden Gehorsam dem Chef nach dem Munde reden? Welche Möglichkeiten gibt es, bei der Bewertung der Chancen und Risiken nicht ins Uferlose zu geraten?
Auch Tipps wie: „Die Beschränkung auf 2-4 Faktoren stellt in der Regel sicher, dass ein Team die Analyse zeitlich und inhaltlich nicht überfrachtet“, und weitere Beispiele aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz fesselten die Zuhörer, die den Vortrag bis zum Schluss gespannt verfolgten. Für sie wurde deutlich, dass es ohne die Definition von Geschäftsprozessen, der eindeutigen Festlegung von Zielen und ohne das genaue Definieren und Abgrenzen von Einflussfaktoren nur ein „Stochern im Nebel“ geben kann. Zillmer wies auch auf das wichtige Hilfsmittel hin, die Wissensbilanz-Toolbox, eine Software zur Unterstützung der Erstellung einer Wissensbilanz, die kostenlos verteilt wurde. Der Abend verdeutlichte, dass eine rein schematische Vorgehensweise mittels Software wenig Erfolg verspricht. Erst die fundierte Begleitung durch zertifizierte Wissensbilanz-Moderatoren und ein motiviertes Team mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus allen Funktionsbereichen und Hierarchieebenen gewährleisten einen zielgerichteten Prozess.
Beispiele aus der Praxis belegen diese Ausführungen ebenfalls, betonte die Moderatorin der Veranstaltung, Maria Elisabeth Schmidt, (Geschäftsführerin der B.O.A. GmbH, Menden) im weiteren Verlauf. Sie begrüßte die Gäste und stellte kurzweilig und kompetent die Vortragenden und ihre Berichte aus der betrieblichen Praxis vor. So auch die Risse & Co. GmbH aus Warstein. Als Vertreter des Unternehmens gab der Vertriebsingenieur Udo Freisen Einblicke in das Unternehmen und in die erfolgreich absolvierte Wissensbilanz:
Seit 50 Jahren beliefert das Spritzgussunternehmen seine Kunden mit Hightech-Produkten wie Lagerbuchsen, Stirnräder, Handgriffe aus Kunststoff. In vielen Bereichen wird heute Metall durch Hochleistungskunststoffe ersetzt. So weiten sich die Einsatzgebiete vom Maschinenbau über die Lebensmittelindustrie in immer mehr Branchen aus. Dennoch gibt es einen steigenden Wettbewerbsdruck, wie Freisen kompetent erläuterte. Der damit verbundene Preisdruck – auch in den bereits besetzten Nischenmärkten – machte 2008 eine Neuorientierung notwendig. Man setzte sich neue Ziele:
– Nachhaltige Absicherung des Unternehmens und der ca. 160 Arbeitsplätze.
– Neupositionierung des Unternehmens.
Neben der Bereitschaft, innovative Entscheidungen zu treffen und umzusetzen
war der Führungsebene klar, dass nur ein frühzeitiges Erkennen von Chancen und Risiken und das Verständnis über die Abläufe und deren Wechselwirkungen eine schnelle Entscheidung ermöglichen konnte. „Wichtig war außerdem“, so Freisen, „dass wir neben dem bereits eingeleiteten erneuten Zertifizierungsprozess auch die zwei neuen Geschäftsfelder Regenerative Energien oder Medizintechnik gegeneinander abwägen und für die Entscheidung eine fundierte, priorisierte Grundlage erarbeiten mussten. Strukturen und Prozesse wurden auf den Prüfstand gestellt, Erfolgsfaktoren analysiert und Maßnahmen- und Umsetzungspläne erstellt. Das Ergebnis stimmt mit den Zielvorstellungen überein, sagte Freisen. „Durch die deutlich gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit konnten wir auch die Wirtschaftskrise erfolgreich meistern.“ Unterstützung in Sachen Methodenkompetenz holte sich das Unternehmen durch das Wissensbilanz-Team der B.O.A. GmbH, Maria E. Schmidt und Gerd Zillmer. Neben dem Tagesgeschäft und dem Zertifizierungsprozess (ISO 9100) konnte mit dem strategisches Managementinstrument Wissensbilanz – Made in Germany gezielt an Zukunftsperspektiven gearbeitet werden. Mit zwei weiteren Vorträgen ergänzte Mechthild Müller (Wissensbilanz-NRW GmbH) die informationsreiche Veranstaltung:
„Der Mitarbeiter Aktienindex MAX – das innovative Instrument zur Entwicklung des
Humankapitals“.
In Vertretung des Leiters des Qualitätsmanagements, Slavisa Josic, erläuterte sie ebenfalls das Praxisbeispiel für Schotte Automotive GmbH & Co.KG, Hattingen mit dem Titel: „Einsatz der Wissensbilanz als strategisches Steuerungsinstrument“.
Als externe Beraterin und Wissensbilanz-Moderatorin hat sie das Projekt begleitet. Auch sie erläuterte kompetent und anschaulich, warum kleine und mittelständische Unternehmen eine Wissensbilanz brauchen.
Als Quintessenz der Veranstaltung Wissensbilanz – Made in Germany
kann man zusammenfassen:
– Die Transparenz des Unternehmens wird erhöht. Ziel ist die Nutzung und Weiterentwicklung der Erfahrungen und des Wissens der Mitarbeiter/innen, um die Steuerbarkeit des Unternehmens zu erhöhen.
– Die Wissensbilanz ist ein innovatives Managementinstrument, das u?ber fundierte Entscheidungsgrundlagen die zuku?nftige Leistungsfähigkeit sichert.
– Das in den Unternehmen schlummernde Wissenskapital und Wissenslu?cken werden systematisch ausfindig gemacht; ebenso systematisch können Nutzungs- und Entwicklungsmaßnahmen daraus abgeleitet werden.
– Die Wissensbilanz kann einen verbesserten Zugang zu Kapital fu?r solide Unternehmen ermöglichen.
– Mit der Wissensbilanz kann eine verbesserte Außenwirkung gegenu?ber Kunden und Lieferanten erzielt werden.
– Der gezielte Einsatz von Wissenskapital ist fu?r ein Unternehmen ein echter Wettbewerbsvorteil.
Das konnten auch die Teilnehmer bestätigen, die sowohl die Einführung in das Thema als auch den Praxisteil mit lebhaftem Interesse verfolgt hatten. Die Diskussion zeigte, dass sich alle gut informiert hatten und sehr konkrete Fragen stellten.
Darüber hinaus wurde auch umfangreiches Informationsmaterial zu WISSENSBILANZ – MADE IN GERMANY zur Verfügung gestellt.
Informationen zu den Veranstaltern und Referenten:
Wissensbilanz – Made in Germany im Netz:
www.akwissensbilanz.org
www.bmwi.
www.wissensbilanz-mittelstand.de
www.wissensbilanz-nrw.de
B.O.A. GmbH
Maria Elisabeth Schmidt / Gerd Zillmer
E-Mail: ms@boa.de / gz@boa.de
Tel.: 02373 9195 41
www.boa.de
Arbeitskreis IBWF-AK-InCaS –
Europäische Wissensbilanz
Vorsitzender
Gerd Zillmer
E-Mail: gz@boa.de
Tel.: 02373 9195 41 Wissensbilanz-NRW GmbH
Mechthild Mu?ller
E-Mail: mueller@wissensbilanz-nrw.de
Tel.: 0231 96 51 11-0
www.wissensbilanz-nrw.de
Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW e.V.)
Gerhard Erne
Kreisgeschäftsfu?hrer Hagen u. Märkischer Kreis
Tel.: 02372 503 98 28
E-Mail: gerhard.erne@bvmw.de SIHK.Bildungszentrum
Eugen-Richter-Straße 110
58089 Hagen
Koordination der Veranstaltungsreihe
AWV – Arbeitsgemeinschaft fu?r wirtschaftliche Verwaltung
Dr. Ulrich Naujokat
Gottfried Glöckner
Internet: www.awv-net.de Informationen zur Veranstaltungsreihe
Zum Start 2006 wurden die ersten ca. 70 Veranstaltungen durchgeführt.
2011 werden es 16 Veranstaltungen in diversen Regionen der Republik sein.
Inzwischen gibt es mehr als 2500 Interessenten und mehr als 300 durchgeführte Wissensbilanzen – Made in Germany.
Foto: AWV / Jürgen Klocke
Der Dipl.-Ingenieur und Unternehmensberater Gerd Zillmer ist Mitinhaber und einer der beiden Geschäftsführer der B.O.A. GmbH in Menden. Der erfahrener Praktiker gründete 1996 zusammen mit der geschäftsführenden Gesellschafterin und zugelassene Beraterin beim IBWF Maria E. Schmidt das Unternehmen. Beide sind zertifizierte Moderatoren Wissensbilanz und bundesweit sowohl in großen Konzernen wie in mittleren Unternehmen beratend tätig. Ihnen steht bei ihren Projekten in Branchen wie Maschinenbau, Stahlindustrie- u. handel, Chemie, Automobilzulieferer, Verkehrsbetriebe, Holzverarbeitung, Energieversorgung, Softwareentwicklung neben einem Team von festen und freien Mitarbeitern auch ein Netzwerk von qualifizierten Unternehmensberatern für spezielle Aufgabenstellungen zur Verfügung.
Beratungsfokus:
Wissensbilanzierung, Marketing und Vertrieb, Beschaffung, Organisation und IT.
BOA GmbH
Gerd Zillmer
Walramstraße 15 58706 Menden
023 73 ? 91 95 41?
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