Büroflächenumsatz steigt, Leerstand wird zum Problem
Die Dynamik auf dem Berliner Büromarkt bleibt ungebremst. Insgesamt wurdenim zweiten Quartal ca. 197.000 m² Büroflächen vermietet. Zusammen mit den ca. 215.000 m² Büroflächen aus dem ersten Jahresviertel beträgt der gesamte Flächenumsatz ca. 412.000 m² – eine Steigerung von 3 % im Verlgeich zum Vorjahr. Im Gegensatz zum ersten Halbjahr 2017 waren nicht Großanmietungen, sondern eine Vielzahl von kleineren Anmietungen für die guten Zahlen verantwortlich.
Für Büroräume in einer Größe zwischen 2.000 m² und 5.000 m² wurden im Verlauf des zweiten Quartals nur 13 Mietverträge abgeschlossen. Über 5.000 m² wurde ein einziger Abschluss gemeldet. Dieser wurde vom Energiekonzern Vattenfall mit ca. 29.900 m² in Tempelhof getätigt. „Der Büromarkt der Hauptstadt steuert auf eine neue Bestmarke zu, wenn im zweiten Halbjahr entsprechende Großanmietungen realisiert werden. Eine Vermietungsleistung für das Gesamtjahr von über 800.000 m² sollte in jedem Fall erreicht werden“, sagt Tibor Frommold, Vorstand der Angermann Real Estate Advisory AG Berlin.
Berliner Büromieter stehen Vollvermietung gegenüber
Freie Büroflächen sind in Berlin eine echte Seltenheit geworden. Der Leerstand in Büroimmobilien sank erneut und beträgt ca. 369.000 m². Bei einem Gesamtflächenbestand von ca. 21,7 Mio. m² entspricht dies einer historisch niedrigen Leerstandsquote von 1,7 %. „Eine Vollvermietung ist damit kein mögliches Szenario mehr, sondern bittere Realität für die Büromieter in Berlin. Besonders extrem gestaltet sich die Situation innerhalb des Berliner S-Bahn-Ringes. Freiwerdende Büroflächen kommen selten auf den Markt, sondern werden ‚unter der Hand‘ sofort weitervermietet“, erklärt Frommold. Eine Entspannung der Marktsituation durch Neubauprojekte wird auf lange Sicht ein frommer Wunsch bleiben. „Schon heute wird seitens der Büromieter auf Immobilien-Projektierungen zurückgegriffen, die erst 2021 realisiert werden. Projekte, die vorher auf den Markt kommen, sind vermietet oder stehen kurz vor Abschluss“, ergänzt Frommold.
Mieten für Berliner Büros steigen und steigen
Ein Büro in Berlin hat für Unternehmen seinen Preis und der steigt. Auch im abgelaufenen Quartal waren höhere Büromieten die Folge aus dem Ungleichgewicht zwischen dem überaus knappen Angebot und der anhaltend hohen Nachfragesituation. Die Durchschnittsmiete im Westteil der City stieg gegenüber dem Vorquartal von 18,80 EUR/m² auf 20,40 EUR/m² und im Ostteil der City von 18,50 EUR/m² auf 19,20 EUR/m². Belief sich die Spitzenmiete für Büroräume im 1. Quartal noch auf 29,80 EUR/m², bezahlen Mieter jetzt 30,40 EUR/m². Im Westteil der City blieb die Spitzenmiete stabil bei stattlichen 35,00 EUR/m². „Branchenkennern verursacht die stetige Erhöhung der Büromieten ein mulmiges Gefühl, da viele der aufgerufenen Mietpreise unter rationalen Gesichtspunkten nicht zu rechtfertigen sind und für die Unternehmen der Hauptstadt eine hohe finanzielle Belastung darstellen“, sagt Frommold.
Zehn größte Arbeitgeber in Berlin auf Expansionskurs
Beliebtester Bürostandort war Berlin-Mitte mit einer Vermietungsleistung 112.000 m² Bürofläche – ein Umsatzplus von 9 %. Dahinter folgen Charlottenburg mit ca. 64.800 m² sowie Tempelhof mit ca. 36.600 m². Die meisten Büroflächen haben im bisherigen Jahresverlauf die öffentliche Hand und der Tech-Sektor gemietet. Des Weiteren war bei Start-ups und den großen Dax-Unternehmen der Bedarf nach neuen Büroräumen hoch. „Aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage bleiben die zehn größten Arbeitgeber der Hauptstadt weiter auf Expansionskurs und verzeichnen einen anhaltend hohen Bedarf nach neuen Büroflächen“, so Frommold.
Weitere Analysen zum Berliner Markt für Büroimmobilien befinden sich in unserem Büromarktbericht für das 1. Halbjahr 2018.
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