„Vitaminspritze Rösler?!“

Kommunikationsexperten des Zienterra Institut für Rhetorik und Kommunikation analysieren den Außenauftritt Philipp Röslers aus kommunikativer und rhetorischer Sicht.

P R E S S E I N F O R M A T I O N
Zienterra – Institut für Rhetorik und Kommunikation®

http://www.rhetorik-online.de
„Vitaminspritze Rösler?!“
Kommunikationsexperten des Zienterra Team analysieren die Außenwirkung Philipp Röslers aus kommunikativer und rhetorischer Sicht.
Nach den desaströsen Wahlergebnissen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz konnte Guido Westerwelle seinen Posten als Parteivorsitzender nicht mehr halten. Zu groß war die Unzufriedenheit und zu gewaltig rumorte es in der Partei. Philipp Rösler ist der neue Kopf, der die Partei erneuern und bei den Wählern wieder attraktiv machen soll. Auf Rösler, 38 Jahre alt, Mediziner und Familienvater von Zwillingen und seit 1,5 Jahren Gesundheitsminister in der Regierung Merkel, kommt eine Herkulesaufgabe zu. Es gilt, die liberale Partei inhaltlich wieder zu öffnen und neben der Wirtschaftspolitik auch in anderen Bereichen der Politik zukunftsfähige Lösungen anzubieten. Außerdem steht der Partei ein personeller Umbruch bevor. Für diese Aufgaben benötigt Rösler Überzeugungskraft.
Das Institut für Rhetorik und Kommunikation in Bornheim bei Bonn hat untersucht, wie stark seine Überzeugungskraft ausgeprägt ist.
Lesen Sie hier die Analyse von Gabriele Zienterra und Dr. Malte Kaßner:
Allgemeine Einschätzung:
Philipp Rösler ist sich seiner Rolle bewusst, wirkt selbstsicher und entschieden und wird als sachliche Führungsfigur wahrgenommen. Doch wo ist sein rednerisches Feuer?
Er wirkt an den Menschen orientiert, versteht die Sorgen und Ängste der Menschen. Er zeigt Kompetenz. Technokratische und starke sozialdemokratische Inhalte überwiegen, die allerdings ohne große Emotionen vorgetragen werden.

Die Analyse

1. Stand, Mimik, Blick, Gesten
2. Sprechtechnik (Sprechtempo, Deutlichkeit, Artikulation)
3. Optik (Kleidung, sonstiges Outfit)
4. Qualität der Aussagen (auswendig gelernt oder spontan authentisch)
5. Fazit

1. Stand, Mimik, Blick, Gesten
Rösler gewinnt durch Sympathie. Er ist standfest und selbstsicher im Körper. Zum Ende eines Interviews zeigt er sein Lächeln, welches auch Unsicherheit signalisiert. Mit der Freundlichkeit punktet er einerseits bei den Bürgern. Anderseits blinzelt er mit seinen Augen viel oder schließt die Augen sogar kurz. Dies wirkt, als ob er sich zurückzieht und seiner Aussage nicht ganz sicher ist. Kompetent und überzeugend wirkt das nicht. Sein Blick ist ansonsten offen und klar, sein Mund ist teilweise offen. Dies wirkt erstaunt und wenig fest in der eigenen Meinung und Ausstrahlung.
Die Hände sind beim Sprechen überwiegend unterhalb der Taille ineinandergelegt. Er nutzt nur wenige Gesten und verleiht somit seinen Aussagen weniger Bedeutung. Gerade mit weiten und dynamischen Gesten könnte er sich mehr Raum verschaffen. Das täte seiner Wirkung sehr gut.

2. Sprechtechnik (Sprechtempo, Deutlichkeit, Artikulation)
Auffällig in Interviews mit Rösler ist die ausgeprägte Pausensetzung und angemessenes Tempo bei der Sprechtechnik. Damit gibt er den Sätzen Kraft und Dynamik. Allerdings fehlt seiner Stimme das Volumen, die Resonanz. Er scheint wenig mit Bauchatmung zu sprechen, es klingt sehr „kopfig“, denn der Klang ist nur im Kopfbereich.
Seine dünne Stimme sollte er durch Bauchatmung und besserer Artikulation stärken.
Seine Sprechtechnik ist nicht überzeugend. Herr Rösler verschluckt hin und wieder Endungen. Er spricht mit Pausen, die Stimmmodulation könnte variantenreicher sein. Seine Stimmlage ist gut, sie könnte jedoch deutlicher Wörter stimmlich hervorheben.
Sein Sprechstil ist eher sachlich als emotional. Sicherlich wünschen sich auch hier die Zuschauer mehr Dramatik und Lebendigkeit.

3. Optik (Kleidung, sonstiges Outfit)
Philipp Rösler ist ein junger, schlanker Mann, adrett gekleidet, mit klassischer Frisur und rahmenloser Brille. Die Haare aus der Stirn signalisieren Offenheit und Glaubwürdigkeit. Das weiße Hemd und die dezenten Krawattentypen unterstreichen sein konservatives Image. Er macht einen höflichen und freundlichen Eindruck. Doch hat das mit Kompetenz und Überzeugung wenig zu tun.

4. Qualität der Aussagen (auswendig gelernt oder spontan authentisch)
Mit Begriffen wie „Entschlossenheit“ und „hart in der Sache“ versucht er diesen freundlichen, jedoch wenig überzeugenden Eindruck in der Sprache zu kompensieren. Als er in einem Interview auf den Bundesvorsitz angesprochen wird, antwortet er „ich setze mich mit meiner ganzen Kraft, mit allem, was ich habe, mit meiner Leidenschaft ein.“ Emotionale, eindrucksvolle Worte. Doch es sind Phrasen, die er in einem kurz darauf folgenden Interview mit genau dem gleichen Wortlaut wiederholt. Das Gleiche unterläuft ihm, wenn er von Glaubwürdigkeit spricht. „Glaubwürdigkeit“, so Rösler, „bekommen Sie durch Verlässlichkeit, durch Berechenbarkeit und Entschlossenheit in der Sache.“ Eine Formulierung, die dem freundlichen und höflichen Eindruck eine entschlossene Note geben soll. Doch auch diese Phrase ist einstudiert, er wiederholt sie kurze Zeit später wortwörtlich in einem anderen Interview.
Sein Humor tut ihm und den Zuhörern gut. Seine Ironie ist nicht für jedermann/frau verständlich und er sollte darauf verzichten.
Er antwortet klar auch bei Suggestiv-, zweifelnden und kritischen Fragen.
Bei Suggestivfragen kontert er inhaltlich gut, doch zaghaft in der Stimmpräsenz „Ich kann das nicht bestätigen, was sie hier vortragen“.

5. Fazit
Philipp Rösler begegnet den kritischen Fragen der Journalisten mit Freundlichkeit und ausgewählten Strategien der Einwandsbehandlung. Er weiß um sein Image als höflicher, jedoch durchsetzungsschwacher Politiker und versucht, es durch entschiedene Formulierungen zu kompensieren. Doch schnell merkt der aufmerksame Beobachter, dass diese Entschlossenheit noch fehlt.
Sie kommt nicht aus ihm selbst heraus, ist ihm nicht ins Blut übergegangen. Mit diesen sich wiederholenden Phrasen stellt er seinen Führungsanspruch eher in Frage als ihn zu untermauern.

Röslers Aussagen werden durch seine freundlich-fröhliche Art unterschätzt. Wenn Rösler seiner Partei bei den nächsten Bundestagswahlen helfen will, sollte er seinen nach außen kommunizierten Führungsanspruch schnellstens auch zu seiner inneren Haltung werden lassen. Nur dann wird er die überfälligen Reformen in der FDP durchsetzen können. Und nur dann wird er Kompetenz und Überzeugungskraft ausstrahlen und die Bürger für die FDP gewinnen können.

Als Pioniere haben der Institutsgründer Alfred Rademacher
und sein späterer Partner Günter Zienterra
zahlreiche eigene aktivierende Methoden
im Rhetorik- und Kommunikationsbereich fest etabliert.
Rademachers Erlebnisrhetorik® ist heute ein Markenzeichen des Instituts.

Mit der Erlebnisrhetorik® begann eine neue Ära des Kommunikationstrainings,
die von Gabriele und Günter Zienterra bis heute ständig weiter entwickelt wird.
In regelmäßigen Abständen fördert das Institut
den kreativen Umgang mit dem Wort
durch die Verleihung des Zienterra Rhetorikpreises.
Immer wieder übernehmen die Institutsinhaber
auch die Rolle der Kommunikationsexperten
für Fernsehen, Hörfunk und unterschiedlichste Printmedien.
Ständig haben neue Köpfe und Leistungen
das Institutsportfolio bereichert.

Jeder Trainer bei Zienterra® ist mit Überzeugung dabei:
Mehr als 7.500 Seminare und 48.000 Teilnehmer sind die Bilanz
eines stets engagierten Teams.
Grußworte zum 50jährigen Jubiläum im Jahr 2010 aus Politik und Wirtschaft
drücken Anerkennung um die Verdienste des Instituts aus,
so z. B. Grußworte der Büros von Angela Merkel und Guido Westerwelle

Zienterra Institut für Rhetorik und Kommunikation
Clara von Sydow
Alfred Rademacher Straße 2
53332 Bornheim
vonsydow@rhetorik-online.de
0222291170
http://www.rhetorik-online.de