Heusenstamm, 28. April 2011 – Patienten mit einem angeborenen Immundefekt (ID) leiden unter einer seltenen Krankheit, die einer besonderen Therapie und spezifischer, medizinischer Betreuung bedarf. Das Problem bei vielen von ihnen ist die richtige und frühstmögliche Diagnose: Der 29-jährige Jörg S. konnte zehn Jahre lang nur eingeschränkt seiner Arbeit nachgehen. Seine Ärzteodyssee begann nach einem Sportunfall, der enorme Schwellungen im Gesicht nach sich zog. Erste Diagnose: Leukämie. Diese stellte sich als falsch heraus, doch er litt an einer Lungenentzündung nach der anderen, gefolgt von Gürtelrose und Rheuma. Hilfe fand der Patient erst im Frankfurter Schwerpunktzentrum für primäre Immundefekte, hier traf er auf erfahrene Ärzte im Bereich primäre ID, die mit Hilfe eines erweiterten Blutbildes die richtige Diagnose stellen konnten.
Von einem angeborenen – also primären – Immundefekt (ID) sind besonders häufig Kinder betroffen und das Schwerpunktzentrum war bisher ausschließlich der Klinik III des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin angegliedert. An diesem Zentrum werden im Allgemeinen nur Patienten, die nicht älter als 18 Jahre sind, behandelt. Seit Anfang des Jahres existiert im ID-Zentrum des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt auch die spezialisierte Betreuung von Erwachsenen und Betroffene können ihre Behandlung an der Uniklinik fortsetzen.
Wie die zu Anfang geschilderte Patientengeschichte zeigt, gibt es zum einen Erkrankungen, bei denen der Betroffene zwar schon von Geburt an eine veränderte Erbanlage in sich trägt, diese sich aber erst beim Erwachsenen manifestiert. Zum anderen erreichen dank verbesserter Therapiemaßnahmen Betroffene heute viel häufiger das Erwachsenenalter. Daher ist eine Anlaufstelle speziell für Erwachsene essenziell.
Das Schwerpunktzentrum für ID bei Erwachsenen ist in der Abteilung Rheumatologie der Medizinischen Klinik II angesiedelt. Leiter des Zentrums ist Prof. Dr. med. Harald Burkhardt, Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie. Unterstützt wird er von Privatdozent Dr. med. Matthias Wahle, ebenfalls Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie. Das Schwerpunktzentrum ist dem Netzwerk FIND-ID angeschlossen, einer Initiative führender Immunologen und der Deutschen Selbsthilfe Angeborene Immundefekte (dsai). FIND-ID möchte bei Medizinern das Bewusstsein für diese Krankheit schärfen, um Fehldiagnosen zu vermeiden.
„Das Fachgebiet der Rheumatologie beschäftigt sich mit Fehlfunktionen des Immunsystems, wir haben also große Erfahrung im Umgang mit infektionsgefährdeten Patienten“, erklärt Dr. Matthias Wahle. „Die Ansiedelung des Schwerpunktzentrums für die Behandlung von Erwachsenen mit angeborenem Immundefekt in unserer Klinik liegt daher nah.“ Selbstverständlich bestehe eine enge fachliche Kooperation mit dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, dessen Immunologische Ambulanz von Dr. Richard Linde geleitet wird, so der Mediziner weiter.
Bei einem angeborenen Immundefekt fehlen dem Immunsystem des Erkrankten spezifische und unspezifische Abwehrfunktionen, um Infektionen abzuwehren. Wird die Krankheit nicht erkannt und entsprechend therapiert, führt der Patient ein sehr eingeschränktes Leben, da er sich ständig vor Infektionen schützen muss. Im schlimmsten Fall führt der Immundefekt zu einem frühzeitigen Tod. Da das Krankheitsbild nicht immer eindeutig ist, denken viele behandelnde Ärzte nicht an einen Immundefekt. Es kommt zu Fehlbehandlungen, unzähligen Krankenhausaufenthalten und einem langwierigen Krankheitsweg.
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