Die Erwartungen von Tierschützern sind hoch, nachdem Ilse Aigner vor wenigen Wochen ein „Tierschutzpaket“ in Aussicht gestellt hat. „Endlich hat die verantwortliche Ministerin Handlungsbedarf auch auf dem Feld der industriellen Kaninchenmast eingeräumt“, kommentiert Ingo Schulz, Sprecher des Tierschutzbündnisses „Kaninchenmast, nein danke“. Die Ministerin hatte u. a. angekündigt, „scharfe Haltungsbedingungen“ für Mastkaninchen einzuführen. Bisher zählt die Mast von Kaninchen zu den wenigen nicht von Regelungen betroffenen Feldern des Agrarsektors. „Dies geht fast immer auf Kosten der Tiere, die in engen Drahtgitterkäfigen ein qualvolles Leben führen müssen und keine Chance haben, sich artangemessen zu verhalten“, erklärt Schulz und fügt hinzu: „Für uns ist es unerklärlich, dass hier nicht schon längst eingegriffen worden ist. Die Haltung der Tiere ist mit dem Tierschutzgesetz nicht zu vereinbaren. Ebenso wenig wie eine artgerechte Haltung gibt es leider auch eine Deklarationspflicht zur Herkunft des Fleisches im Supermarkt.“
Andere Länder sind in diesem Aspekt des Umgangs mit Tieren und des Verbraucherschutzes schon deutlich weiter: So darf etwa in der Schweiz das Fleisch aus deutschen Käfigmastanlagen nur mit dem deutlich angebrachten Hinweis verkauft werden: „Aus in der Schweiz nicht zugelassener Käfighaltung“ – im Supermarkt ebenso wie auf Speisekarten, in Kantinen, Krankenhäusern etc.
Von der nun ins Leben gerufenen Postkarten- und Mailaktion an Frau Aigner erhofft sich „Kaninchenmast, nein danke“, dass den Ankündigungen der Ministerin nun auch zeitnah Handlungen folgen werden. „Die Ankündigung des Tierschutzpaketes steht im Rahmen der für 2013 geplanten gemeinsamen Agrarpolitik der EU. Wir wollen, dass die Haltungsbedingungen für Mastkaninchen nun zeitnah eingeführt werden und nehmen mit unserer Aktion Frau Aigner beim Wort“, so Schulz.
Das Tierschutzbündnis „Kaninchenmast, nein danke“ ist eine Initiative des Deutschen Tierschutzbüros mit dem Ziel, Käfighaltung in der Kaninchenmast abzuschaffen und verbindliche, gesetzliche Mindeststandards zu schaffen. Die Kaninchenmast ist einer der wenigen Zweige der Agrarindustrie, die bisher keiner Regelung unterliegen. Über 70 offizielle Partnervereine, -verbände und Parteien gehören „Kaninchenmast, nein danke“ an, in einer Unterschriftensammlung gaben fast 45.000 Menschen dem Bündnis ihre Unterstützung.
Weitere Informationen zur Arbeit des Bündnisses sowie die Postkarten- und E-Mail-Aktion finden Sie unter.
Das Deutsche Tierschutzbüro hat sich spezialisiert auf das Thema „Tierschutz“ und bietet so genannten Nonprofit-Organisationen wie Tier-, Natur- und Artenschutzvereinigungen Hilfestellung bei der Umsetzung von Kampagnen, Aktionen und Veranstaltungen. Das Büro übernimmt für seine Auftraggeber Öffentlichkeits-, Presse- sowie Lobbyarbeit. Des Weiteren sind Fotografen für das Tierschutzbüro tätig, die die Aufgaben haben, Kampagnen und Aktionen bildmäßig zu begleiten sowie tierschutzrelevante Fotos und Videomaterial (z.B. zum Thema Massentierhaltung, Nutztierhaltung, Zoo, Zirkus, Hundehaltung) zu erstellen. Zum weiteren Aufgabenfeld des Tierschutzbüros zählen neben dem „Infobroking“ (Informationsbeschaffung) auch Vor-Ort-Recherchen sowie die Aufdeckung von Tierquälerei. Dabei sieht sich das Büro primär als Schnittstelle für Medien, Verbraucher und Vereine. Auch die Verknüpfung mit Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen zur Durchführung von eigenen Kampagnen wird vom Deutschen Tierschutzbüro als Initiator umgesetzt.
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