Sommerpause erfrischt das Gehirn

Enthusiasmus, Freude und Kraft wieder wecken.

„Lebe in der Sonne. Schwimme im Meer. Trinke die wilde Luft.“ (Ralph Waldo Emerson)
Die Sommerzeit ist für viele Menschen eine willkommene Gelegenheit, dem Alltag zu entfliehen, neue Energie zu tanken und sich auf schöne bevorstehende Erlebnisse zu freuen. Wir organisieren uns also eine Zeit, in der sich unsere Aufmerksamkeit auf Weite und Schönheit ausrichtet. Die Sorgen werden im besten Fall einmal losgelassen und es beginnt häufig nicht nur im Äußeren eine Reise zu einem Urlaubsort der Wahl, sondern auch innerlich stimmen wir uns auf mehr Genießen und Freude ein. Wir sind nun mit ganz anderen Themen beschäftigt. Wir packen unsere Urlaubssachen, wir genießen die Fahrt und vielleicht gute Musik, die Unterhaltungen kreisen um schöne Aktionen, die geplant sind, das Essen ist ein anderes, vielleicht auch die Sprache und wir sind in Bewegung. Wir lassen los vom Alltagsstress und haben die Gelegenheit, uns zu entspannen. Wir genießen Freude statt Pflichten und öffnen uns dem, was das Leben uns zu bieten hat. Das gibt uns Kraft.

Doch die Vorteile einer solchen Auszeit gehen weit über das bloße Entspannen hinaus. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass das Ausruhen und die damit verbundene Veränderungen der Chemie im Körper nicht nur die Konzentration und Gedächtnisleistung verbessern, sondern auch die Stimmung heben und die Kreativität fördern können. In diesem Artikel werden wir die positiven Effekte der Sommerpause auf das Gehirn näher beleuchten und ein Plädoyer für die Bedeutung von Erholung und Freizeit halten.

1. Die Wissenschaft hinter der Erholung

Die Erholung ist nicht nur ein angenehmer Luxus, sondern eine Notwendigkeit für unser Gehirn. Setzen wir uns zu dauerhaft unter Druck und lernen wir nicht, uns emotional zu regulieren, führt das zur Erschöpfung und zum Ende der Kreativität. Unsere Hirn-Chemie kommt durcheinander, was auch für einen Burnout bezeichnend ist. Erschöpft fehlen uns die Motivation und die Kraft für außergewöhnliche Leistungen.
Während wir uns ausruhen, finden im Körper zahlreiche chemische Prozesse statt, die unsere geistige Gesundheit unterstützen. Die Neurotransmitter Dopamin, Acetylcholin, GABA und Serotonin spielen für unser energetisches Gleichgewicht eine wichtige Rolle. Unser Verhalten hat einen großen Einfluss auf unser körperliches und seelisches Gleichgewicht.
Deshalb ist es auch wichtig, in der Urlaubszeit durchaus aktiv zu sein. Genügend Sonnenlicht tanken, Bewegung durch Sport und Spiel, ein guter ausreichender Schlaf, abwechslungsreiches Essen befördern unser Wohlbefinden. Wir können auch selbst entscheiden, welche Gedanken und damit Gefühle wir herbeirufen. Unser Denken beeinflusst also ebenfalls über die Neurotransmitter unser Wohlbefinden.
Der Urlaub ist eine gute Zeit, um uns wieder zu spüren. Was tut uns wirklich gut? Achtsamkeit gibt uns die Möglichkeit, tiefer zu erkennen, was wir brauchen. Denn es geht nicht darum, uns durch irgendwelche hippe Betätigungen selbst zu optimieren. Es geht darum, dass wir wirklich erkennen, was uns froh macht, was unserem Wesen entspricht, wonach wir Sehnsucht haben. Es geht um tatsächliche Lebensqualität. Die Sommerzeit kann uns helfen, diese Freuden wieder neu zu entdecken.

Dipl.Psychologin Delia Müller bringt die Aspekte einer angenehmen Selbststeuerung hin zu Kreativität und Glück in ihrem spannenden Vortrag: „Eine Frage der Weisheit“ klar zum Ausdruck.
Es geht um ein bewusstes Leben. Es geht darum zu spüren, was uns wirklich verändert und zu uns gehört. Das Leben wieder wirklich wahrzunehmen und es zu meistern.
Und schön wäre es, zu überlegen und zu ermöglichen, die guten Gewohnheiten und Einstellungen einer wundervollen Urlaubszeit später in unseren Alltag bewusst zu integrieren. Das Vermögen, sich mit den Kraftquellen des Lebens zu verbinden, ist letztendlich eine existenzielle Frage. Energien zu steuern kann man lernen und damit in unserer Kraft und schöpferisch zu sein.

2. Konzentration und Gedächtnisleistung

Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Pausen und Erholungsphasen die Konzentration und Gedächtnisleistung signifikant steigern können. Wenn wir uns über längere Zeit hinweg anstrengen, kann unser Gehirn überlastet werden, was zu einer Abnahme der kognitiven Fähigkeiten führt. Eine Sommerpause ermöglicht es dem Gehirn, sich zu regenerieren und neue Verbindungen zu bilden. Dies geschieht durch einen Prozess, der als Neuroplastizität bekannt ist, bei dem das Gehirn in der Lage ist, sich an neue Informationen und Erfahrungen anzupassen.
Sie können im Urlaub Entspannungstechniken nutzen. Das Autogene Training, Atemtechniken, Meditation. Es wäre ratsam, sich dahingehend bereits vorher anleiten zu lassen, welche Entspannungsmethode wirklich zu Ihnen passt. Im Urlaub ist dann dafür Zeit, an einem schönen Ort die Entspannung zu genießen. So werden sie auch später Ihre Energien nicht in den zahlreichen Stürmen des Lebens verprassen, sondern im Auge des Sturms sein, um aus der Ruhe heraus ganz präsent Ihre Ziele zu verfolgen, Energie ganz gezielt auszugeben, um danach wiederum Energie einzusammeln. Das ist ein wichtiges Vermögen. Sinn und Kraft, Freude und Enthusiasmus, aber auch Gelassenheit und Reflexion, ein bewusstes Sein sind Elemente des Glücks.

3. Die Rolle der Kreativität

Kreativität ist ein weiterer Bereich, der von Erholung profitiert. Wenn wir uns in einem entspannten Zustand befinden, sind wir offener für neue Ideen und Perspektiven. Die Sommerpause bietet die perfekte Gelegenheit, um den Kopf freizubekommen und neue Inspiration zu finden.
Verbessern sie einmal ihre Wahrnehmung. Werden Sie sich ihrer Sinne bewusst. Hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen sie aufmerksam und feinfühlig. Dann überlegen sie, wie sie ihre angenehmen Gefühle oder auch Anspannung zum Ausdruck bringen könnten. Denn Energie muss fließen, um gutzutun.
Eine verfeinerte Wahrnehmung kann sehr inspirierend sein.
Probieren Sie doch einmal etwas ganz Neues aus in ihrer freien Zeit.
Denn wer möchte nicht leuchten und gesehen werden? Erkunden sie sich selbst, die Facetten ihres Seins und zeigen sie ihre Talente, bringen sie diese künstlerisch, sportlich oder kulinarisch zum Ausdruck.

Die Sommerzeit kann uns also in eine wunderbare Qualitätszeit mit uns selbst und anderen bringen. Wir verbinden uns mit den Energiequellen. Die Natur, die Ruhe, angenehme Menschen, Bewegung, Sonnenlicht, Offenheit gegenüber neuen Impulsen.
Und es ist sehr schön, mit einem Lächeln festzustellen, dass diese Ruhe und Entspannung sehr oft zu einem besseren Kontakt mit anderen Menschen führt.
Wir ziehen bekanntermaßen an, was wir ausstrahlen.

Diese Effekte sind nicht nur im Privatleben wichtig. Wenn wir im Arbeitsleben für kurze Zeiten der Entspannung sorgen, für eine gute Work-Life-Balance, könnten die Leistungskraft und ein positives Miteinander deutlich zunehmen.
„Die größte Entdeckung meiner Generation ist, dass der Mensch seine Lebensqualität verbessern kann, indem er seine Denkweise ändert.“ William James

Diese Erkenntnis ist also schon lange vorhanden. Setzen wir sie um und handeln weise.

Dipl.-Psych. Delia Müller
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