Protest gegen Tierversuchslabore geht in die nächste Runde
Zwei riesige Tierversuchs-Bauprojekte in München erregen derzeit die Gemüter über die Grenzen der bayrischen Landeshauptstadt hinaus. Die neuen Forschungszentren sind vor allem auf die Durchführung von Tierversuchen ausgerichtet. Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Bayern kämpfen weiter gegen die Vorhaben, aktuell mit einem neuen Protestschreiben an den zuständigen Staatsminister.
„Die Tierversuchszahlen sind in den letzten Jahren förmlich explodiert. Millionenschwere Laborneubauten – so wie hier in München – sind allein darauf angelegt, dieser altertümlichen Forschung weiter eine Daseinsberechtigung zu verschaffen“, kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Wir fordern den Freistaat auf, sich der Zukunft nicht zu verschließen und die Millionen stattdessen in eine moderne tierversuchsfreie Forschung zu investieren, z. B. ganz konkret in die Einrichtung eines Lehrstuhls für Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch“, so Schröder.
An beiden Instituten soll vor allem biomedizinische Grundlagenforschung betrieben werden, deren Ergebnisse nur in den seltensten Fällen auf menschliche Erkrankungen übertragbar sind. Die Forscher machen die Öffentlichkeit glauben, ihre Forschung sei unverzichtbar, obwohl häufig kein konkreter therapeutischer Bezug erkennbar ist. Hunderttausende von Tieren werden zu reinen „Versuchsobjekten“ degradiert.
Die Technische Universität München (TUM) baut inmitten eines Wohngebietes ein Krebsforschungszentrum namens „TranslaTUM“ für 50 Millionen Euro, das „Biomedizinische Centrum“ (BMC) der Ludwigs-Maximilian-Universität (LMU) auf dem Forschungscampus Martinsried soll sogar 125 Millionen Euro kosten. Finanziert werden beide aus Steuergeldern des Bundes und des Bundeslandes. Für tierversuchsfreie Forschungsansätze hingegen steht deutschlandweit jährlich nur ein Gesamtbudget von vier bis fünf Millionen Euro zur Verfügung. Dabei beinhaltet die neue EU-Tierversuchsrichtlinie eigentlich die Zielvorgabe, tierversuchsfreie Forschungs- und Testmethoden auszubauen und Tierversuche mittelfristig zu reduzieren.
Deutscher Tierschutzbund e.V.
Baumschulallee 15
53115 Bonn
Deutschland
Telefon: (0228) 60 49 60
Telefax: (0228) 60 49 640
Mail: presse@tierschutzbund.de
URL: http://www.tierschutzbund.de/
http://pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?r=549853&aktion=jour_pm