Pflanzenöl als Kraftstoff in der Landwirtschaft

Ertüchtigung von Traktoren für Multi-Fuel-Einsatz

Pflanzenöl als Kraftstoff in der Landwirtschaft

Ein Forschungsprojekt will Traktoren mit Pflanzenöl aus Raps mobil machen. (Bildquelle: TFZ)

In der Landwirtschaft könnte die Verbreiterung des Einsatzes von Pflanzenöl als Kraftstoff in Traktoren ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Rahmen einer ressourcenschonenden Bioökonomie sein. Allerdings muss die Verträglichkeit von kraftstoffführenden Bauteilen mit Pflanzenölkraftstoff geprüft werden, damit die Betriebssicherheit und Lebensdauer von Traktoren und anderen Landmaschinen gewährleistet ist. Um Pflanzenöl aus Raps als Teil einer Multi-Fuel Einsatzstrategie nutzbar zu machen, werden in einem Forschungsprojekt nun insbesondere die Wechselwirkungen zwischen Kraftstoffen und Dieselinjektoren betrachtet.

Insbesondere an modernen Injektoren mit hohen Einspritzdrücken und geringen Spaltmaßen können sich durch den Einsatz biogener Kraftstoffe innere und äußere Ablagerungen bilden, die unter bestimmten Umständen zu Funktionsstörungen und Stillstandzeiten von Landmaschinen führen können. Für beide Ablagerungstypen sollen gezielt kritische Betriebspunkte (Fahrzyklen) identifiziert werden, die zu verstärkter Ablagerungsbildung führen können. Teil der zu untersuchenden Kraftstoffe werden insbesondere auch Mischungen zwischen Pflanzenöl- und konventionellen Dieselkraftstoffen sein, wie sie auch im Realbetrieb bei unterschiedlichen Betankungen auftreten. Darüber hinaus wird auch das Verhalten unterschiedlicher in Landmaschinen eingesetzter Injektoren untersucht.

Anhand der Untersuchungsergebnisse sollen einerseits additivgestützte „keep clean“-Strategien zur Vermeidung der Ablagerungsbildung entwickelt werden. Andererseits ist bei auftretenden Ablagerungen eine bedarfsgerechte Injektor-Regeneration im laufenden Betrieb zu entwickeln. Dazu sind die bereits in Vorgängerprojekten erkannten „clean-up“-Strategien mit Additivunterstützung zur Einsatzreife zu führen. Für den erfolgreichen Einsatz einer Regeneration ist eine Frühindikation auf der Basis von Kennwerten zur Entstehung innerer und äußerer Ablagerungen zu entwickeln. Forschungspartner sind das OWI Oel-Waerme-Institut, das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe, die regineering GmbH, die ERC Additiv GmbH und die TEC4FUELS GmbH. Industriepartner des Projekts sind die Unternehmen DEUTZ AG und John Deere sowie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP).

Dieses Vorhaben wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unter dem Förderkennzeichen 22402417 gefördert.

Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter www.owi-aachen.de

Das OWI ist eine unabhängige, gemeinnützige und freie Forschungseinrichtung. In Zusammenarbeit mit Partnern aus Industrie und Forschung forscht und entwickelt das OWI an Konzepten und Technologien auf dem Gebiet der Wärme- und Stromerzeugung. Der Schwerpunkt liegt auf der energieeffizienten und schadstoffarmen Nutzung flüssiger fossiler und regenerativer Brenn- und Kraftstoffe. Das Ziel ist die Entwicklung energieeffizienter und umweltschonender Produkte, die marktfähig sind. Das OWI ist ein An-Institut der RWTH Aachen und versteht sich als Mittler zwischen Grundlagenforschung und Anwendung. Im Rahmen des Technologietransfers bearbeitet das OWI sowohl aus öffentlichen Fördermitteln finanzierte Projekte als auch industrielle Forschungsaufträge. Zu den Kunden gehören beispielsweise Hersteller von Haushaltsheizungen, Unternehmen der Automobilzulieferindustrie, der Mineralölwirtschaft und der Thermoprozesstechnik.

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