NRW-Städte haben wenige Frauen an der Spitze

(pressrelations) –

NRW-Städte haben wenige Frauen an der Spitze

Frauen sind gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil in den kommunalpolitischen Führungsämtern deutscher Großstädte auch 2013 weiterhin unterrepräsentiert. Je wichtiger und mächtiger der Posten dabei ist, desto wahrscheinlicher wird er von einem Mann bekleidet. Zu diesem Schluss kommen die Politikwissenschaftler/innen Prof. Dr. Lars Holtkamp und Dr. Elke Wiechmann der FernUniversität in Hagen in ihrem dritten Genderranking, das sie im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung aufstellten. Gegenüber den Vorgänger-Studien in den Jahren 2008 und 2010 sind allenfalls leichte Fortschritte hinsichtlich der Geschlechtergerechtigkeit in Kommunen zu verzeichnen.

Für das Ranking ermittelten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten aus den 79 Großstädten über 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern und untersuchten den Anteil der Frauen an Ratsmandaten, Ausschussvorsitzen, Fraktionsvorsitzen, Dezernatsleitungen und dem Oberbürgermeisteramt.

Großstädte in NRW schneiden im Ranking dabei nur mäßig ab: Die erste NRW-Stadt ist Köln auf Platz 9, gefolgt von Aachen (Platz 11) und Dortmund (Platz 19). Viele Städte an Rhein und Ruhr rangieren allerdings auf den letzten Plätzen – Düsseldorf beispielsweise nur auf Platz 36. „Für eine Landeshauptstadt ein schwaches Ergebnis“, kommentiert Ratsfrau Angela Hebeler. Den Grund für das bescheidene Abschneiden der NRW-Großstädte sieht Lars Holtkamp, Professor an der FernUniversität in Hagen und Autor der Studie, auch beim NRW-Kommunalwahlrecht: Es benachteilige Frauen durch zu vergebene dezentrale Direktmandate, für die meist männliche Parteimitglieder auf den aussichtsreicheren Listenplätzen landen. „Wir brauchen hier eine Wahlrechtsänderung – und auch eine gesetzliche Frauenquote“, so Holtkamp.

Sabine Drewes von der Heinrich-Böll-Stiftung erhofft sich von dem Ranking Auftrieb für Frauenkandidaturen im Superkommunalwahljahr 2014. In elf Bundesländern, unter anderem in NRW, werden neue Stadtparlamente gewählt. „Wir hoffen, durch den Städtewettbewerb ein bisschen Druck auf die Parteien auszuüben, ihre Listen prominent mit Frauen zu besetzen“, so Drewes.

Das dritte Genderranking deutscher Großstädte mit den wesentlichen Ergebnissen und ein umfangreiches Dossier mit Stellungnahmen von Politikerinnern aus Frankfurt, Rostock, Leipzig, Düsseldorf, Magdeburg, Erläuterungen zum Parité-Gesetz finden Sie hier: www.boell.de/de/genderranking-2013

Fachkontakt Heinrich-Böll-Stiftung Berlin: Sabine Drewes
Referentin Kommunalpolitik und Stadtentwicklung, T 030-28534-249, E-Mail drewes@boell.de

Fachkontakt FernUniversität in Hagen: Prof. Dr. Lars Holtkamp, Professor für Politik und Verwaltung, T 02331-987-2485, E-Mail lars.holtkamp@fernUni-hagen.de.

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