Neuer Arbeitskreis für die Nutzung von KI in Unternehmen

30 Unternehmen aus der Region beteiligt, unter anderem die cigus GmbH aus Ulm

Ulm / Neu-Ulm, 18. Juni 2024 – Seit rund anderthalb Jahren ist Künstliche Intelligenz (KI) in aller Munde, auch in vielen Unternehmen. Doch wie lässt sich KI konkret und sinnvoll in unternehmerischen Prozessen einsetzen? Welche Vorteile können sich ergeben? Um das herauszufinden, hat die Hochschule Neu-Ulm einen AI (= Artificial Intelligence) Innovation Circle (AIC) gegründet, in dem Vorreiter aus Industrie und Wissenschaft gemeinsam das Potenzial von KI erkunden sollen. Zu diesen Vorreitern gehört die auf Technische Beratung, Interim-Management und Vermittlung von Ingenieuren spezialisierte cigus GmbH in Ulm, eines von insgesamt 30 regionalen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, die von Professoren des Instituts für Digitale Transformation für die AIC ausgewählt wurden.

„Für eine Hochschule ist es eher ungewöhnlich, dass wir in einem solchen Auswahlprozess selektieren“, erklärt Prof. Jens Kolb, Vizepräsident für Transfer und Weiterbildung der Hochschule Neu-Ulm. Es sei darum gegangen, mehrere Firmen zu finden, die aufgrund ihrer jeweiligen Voraussetzungen vergleichbar sind und gut zusammenarbeiten können. Wichtig sei dafür auch eine Vertrauensbasis gewesen. „Die Betriebe müssen offen damit umgehen, wo sie in Sachen KI stehen, welche Prozesse gut laufen oder wo Verbesserungsbedarf herrscht.“

Kolb weiter: „KI durchdringt ganze Unternehmen.“ Ob Beratung, Produktion, technische Entwicklung: Viele Firmen hätten zum Beispiel Probleme mit Personalknappheit. Dort könne KI möglicherweise helfen. „Wir wollen mit den Firmen herausfinden wo und wie.“ KI sei nicht nur etwas für die Produktion. Sie könne auch Eingangsrechnungen prüfen oder Teile der innerbetrieblichen Organisation übernehmen.

Konkreter Nutzen von KI in Unternehmen oft noch nicht bekannt

Auch Joachim Lang, Geschäftsführer der cigus GmbH und Lehrbeauftragter an der Hochschule Landshut, betont: „Der konkrete Nutzen durch KI für bestimmte Anwendungsfälle ist zum Teil noch gar nicht bekannt.“ Sein Stellvertreter Jens Feuerlein, der cigus im AIC vertritt, betont: „Wir erleben bei KI eine Art Goldgräberstimmung: Jeder sagt, dass es irgendwie toll ist, aber wie wir mit Hilfe von KI die Produktivität in Prozessen steigern, das wissen wir noch nicht richtig.“

Bei cigus wird KI in den nächsten Wochen vor allem im Personal-Recruiting eingesetzt. Bei der Kontaktaufnahme und der Auswahl der meist hochqualifizierten Ingenieure und Techniker setze man nach wie vor auf die eigene Erfahrung und Menschenkenntnis. „Aber der gesamte Prozess, die Kontakte zu einzelnen Bewerbern und Arbeitgebern und der Abgleich von Experten-Profilen mit dem Bedarf der Unternehmen kann ein Einsatzgebiet für KI sein“, so Feuerlein. Bei cigus will man auch klären, für welche Unternehmensprozesse darüber hinaus KI infrage kommt und wie sie dort eingesetzt werden kann.

Joachim Lang: „Mit dem Projekt wollen wir konkrete Anwendungsfälle in internen Prozessen und bei der Datennutzung identifizieren und durch auf KI angepasste Nutzung in Unternehmen generell effizienter machen.“ Außerdem wolle man das Wissen und die Informationen, die in Unternehmen vorhanden sind, aufbereiten und für alle anwendbar machen. „Dadurch wird KI als Anwendung selbst ein Teil von Wissensmanagement.“

Beteiligten Firmen entwickeln KI-Weiterbildung für andere Unternehmen

Um im AIC schnell zu verwertbaren Ergebnissen zu kommen, habe man „relativ homogene Cluster gebildet“, wie Prof. Jens Kolb betont. Außerdem sollen die beteiligten Firmen unter anderem ein Weiterbildungs-Programm aufbauen, das sich auch an andere Unternehmen und deren Beschäftigte richtet. Unter anderem soll es darum gehen, wie Führungskräfte KI in ihrer Personalführung und bei der fachlichen und sozialen Entwicklung nutzen können.

Das Projekt der Hochschule Neu-Ulm wird für 12 Monate durch den Freistaat Bayern gefördert. Ziel ist es, für den konkreten und sinnvollen Einsatz von KI in Unternehmen ein Netzwerk aufzubauen. Dass die Firmen Branchen- und grenzübergreifend aus Bayern und Baden-Württemberg kommen, sieht Prof. Kolb als Vorteil. „Es geht uns auch darum, die Region voranzubringen.“

Für weitere Informationen zum KI-Schwerpunkt an der Hochschule Neu-Ulm siehe:
https://www.hnu.de/alle-news/detail/2024/02/16/hnu-wird-regionalzentrum-im-programm-ki-transfer-plus?cHash=9edeb7110d30983fe1953a625f7bad0f
https://www.hnu.de/hochschule/einrichtungen-und-service/marketing-kommunikation/pressemitteilung/2024/03/5/ai-innovation-circle-mit-ueber-30-unternehmen-an-der-hnu-gestartet?cHash=42f4552989567078e79441e66c6bdc24

Die cigus GmbH vermittelt neben Ingenieure als hochqualifizierte Berater und Entwickler vor allem an Betriebe in den Branchen Optik, Elektronik, Mechatronik, Nutzfahrzeuge und Maschinenbau. Außerdem übernehmen die Fachleute im Rahmen des Interim Management projektweise oder zeitlich begrenzt wichtige Führungsaufgaben in Industrie-Unternehmen. Geschäftsführer Joachim Lang ist im Cluster Nutzfahrzeuge (CNS) Vorsitzender des Beirats sowie Leiter des Arbeitskreises „Mensch und Arbeit“. Er hat sich als Coach und Experte für Personalentwicklung, Unternehmensführung und Unternehmensentwicklung in technischen Branchen bundesweit einen Namen gemacht.

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