Die Zahl der bewusst lebenden Bundesbürger, die auch umwelt- und sozialverträglich reisen möchten, wächst auf bislang niedrigem Niveau stetig. Doch die große Mehrheit der Reisenden ist noch nicht bereit, für nachhaltigen Urlaub mehr Geld auszugeben. Dies ergab eine Podiumsdiskussion beim Deutschen Skål-Tag am 28. Mai in Darmstadt, wo sich rund 150 Unternehmer und Führungskräfte der Tourismusindustrie mit dem Thema „Nachhaltigkeit im Tourismus – Verantwortung übernehmen, Chancen nutzen“ befassten.
Im Maritim Rhein-Main Hotel waren sich die Nachhaltigkeitsexperten Anke Biedenkapp (Tourismus Consultant Hannover), Johannes Reißland (Geschäftsführer des Verbandes nachhaltiger Reiseveranstalter forum anders reisen, Freiburg), Hans R. Schaden (Direktor des Maritim Hotels in Bonn) und Prof. Dr. Harald Zeiss (Leiter Nachhaltigkeitsmanagement TUI Deutschland, Hannover) auf dem Podium einig: „Der Kunde wählt das günstigste Angebot.“ Ein Aufpreis etwa für Sozial- und Umweltprojekte, mit denen Urlauber den CO2-Ausstoß ihrer Reise neutralisieren können, ließe sich im äußerst preissensiblen Reisemarkt derzeit nicht durchsetzen. Ebenfalls finden in der Kongress- und Tagungshotellerie sogenannte Green-Meeting-Pauschalen nur geringe Akzeptanz. Deutlich wurde allerdings, dass es an Aufklärung und Transparenz fehlt. Das Thema sei bei den Reisenden und Tagungsorganisatoren letztlich noch nicht angekommen.
Besonders den Reisebüros komme dabei eine wichtige Stellung zu, denn hier kann auf nachhaltige Produkte hingewiesen werden, und hier entscheidet der Kunde, welche Reise er bucht und ob er zur Kompensation bereit ist. Eine Anregung aus dem Publikum war, das Thema auf den Lehrplan touristischer Bildungseinrichtungen zu setzen, um den Berufsnachwuchs frühzeitig zu sensibilisieren. Auch sei es notwendig, das Kompensationsangebot mit der Bennennung konkreter Projekte zu verbinden. „Ich will genau wissen, wofür ich mehr Geld ausgebe“, sagte eine Zuhörerin, für die eine pauschale Abgabe nicht infrage kommt.
Nachhaltiger Tourismus wurde in der Diskussion definiert als ein Tourismus, der auf Umwelt- und Sozialverträglichkeit setzt, unnötigen CO2-Ausstoß vermeidet und das bewusste Erleben des Reiseziels in den Vordergrund stellt. Urlauber reisen nachhaltig, wenn sie Anbieter wählen, die ökologische Technologien einsetzen, regionale Produkte auf den Tisch bringen, unnötige oder zu kurze Flugreisen vermeiden, vor Ort natürliche Transportmittel (Laufen, Esel, Fahrrad etc.) oder den öffentlichen Personennahverkehr bevorzugen, die Begegnung mit Einheimischen ermöglichen, Zeit zum Erleben lassen und das Personal angemessen bezahlen.
Beim Deutschen Skål-Tag handelt es sich um das jährliche Mitgliedertreffen der deutschen Sektion des internationalen Touristikernetzwerks Skål International. Deren Präsident Thomas Aurich begrüßte eingangs die Teilnehmer, ehe der Tourismuspolitische Sprecher der Bundesregierung Staatssekretär Ernst Burgbacher (MdB) als Schirmherr die vierstündige Tagung mit einem bemerkenswerten Impulsvortrag einleitete. Ausrichter des Deutschen Skål-Tags war der Club Skål International Darmstadt-Südhessen.
Für Skål-Präsident Thomas Aurich stand nach Schluss der Veranstaltung fest, dass sich Skål Deutschland weiter mit dem Thema beschäftigen wird. Schon in der nächsten Vorstandssitzung soll ein geeignetes Konzept entwickelt werden. Zum Handeln motiviert die Deutschen auch die Tatsache, dass das Thema Nachhaltigkeit in der internationalen Skål-Bewegung bereits fest verankert ist. Die Dachorganisation Skål International vergibt seit 2002 jedes Jahr den Skål-ECO-Award an Organisationen, Personen und Projekte, die sich um nachhaltigen Tourismus verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern des Skål-ECO-Award zählte im vergangenen Jahr die Podiumsteilnehmerin Anke Biedenkapp – sie wurde für ihre Öko-Reisemesse „Reisepavillon“ ausgezeichnet.
Skål International ist ein weltweites Netzwerk von Personen, die in der Tourismuswirtschaft Verantwortung tragen. Rund 20.000 Mitglieder in 89 Ländern und 500 Clubs fühlen sich dem Gedanken der Freundschaft und Völkerverständigung verpflichtet.
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