Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen steigt wieder, trotzdem gibt es ein großes Problem
Nach einer langen Phase der Unsicherheit und des drastischen Rückgangs bei den Immobilienfinanzierungen zeigt sich 2024 ein deutliches Aufleben der Nachfrage. Wie die jüngsten Daten des österreichischen Finanzportals finanz-vergleich.at belegen, interessieren sich wieder mehr Menschen für den Kauf von Eigenheimen und treten vermehrt mit Anfragen zu Immobilienfinanzierungen an uns heran. Diese Entwicklung kommt nach einer Phase starker Einbrüche, die durch die Einführung der KIM-Verordnung, stark gestiegene Zinsen und die massiven Lebenshaltungskosten aufgrund der Inflation verursacht wurden.
Deutliche Erholung erkennbar
„Es ist erfreulich zu sehen, dass das Interesse an Immobilien wieder zunimmt“, kommentiert Nathan Behrendt, Finanzierungsexperte bei finanz-vergleich.at. „Nach einer schwierigen Phase, die durch restriktive Regulierungen und finanzielle Belastungen geprägt war, scheinen viele Menschen nun wieder Mut zu fassen und den Traum vom Eigenheim nicht aufzugeben.“
Verglichen mit dem Jahr 2021 stieg die durchschnittliche Finanzierungssumme auf unserem Portal von EUR 362.000 auf beeindruckende EUR 430.000 im Jahr 2024 – ein Anstieg von fast 19%. Gleichzeitig zeigt sich eine positive Entwicklung bei der Eigenkapitalquote. Während 2021 im Schnitt nur EUR 58.000 an Eigenkapital aufgebracht wurden, liegt dieser Wert 2024 bereits bei EUR 107.000 – eine Steigerung von über 84%.
Bessere Finanzierbarkeit, aber noch ein Hemmschuh
Ein weiterer positiver Trend zeigt sich bei den Haushaltsnettoeinkommen der Anfragenden, die im Vergleich zu 2021 von durchschnittlich EUR 4.700 auf EUR 5.650 im Jahr 2024 gestiegen sind. Dies verbessert die finanzielle Ausgangslage für viele potenzielle Immobilienkäufer, insbesondere in Kombination mit einer relativ stabilen durchschnittlichen Haushaltsausgabenquote (2024: EUR 2.300, 2021: EUR 1.900).
Trotz dieser erfreulichen Entwicklungen gibt es jedoch weiterhin Probleme, die den Weg zum Eigenheim erschweren. Besonders die KIM-Verordnung stellt für viele, vor allem junge Familien, ein ernsthaftes Hindernis dar. Ein Teil dieser Verordnung sieht vor, dass die Kreditrate für eine Immobilie 40% des Haushaltsnettoeinkommens nicht überschreiten darf. Eine Regel, die für viele Menschen den Traum vom Eigenheim unerreichbar macht. „Wäre diese willkürliche Regelung nicht in Kraft, könnten sich deutlich mehr Menschen – insbesondere junge Familien – eine Immobilie leisten“, kritisiert Behrendt.
Interessante Verschiebungen im Finanzierungsverhalten
Auch im Verhalten der Antragsteller zeigen sich bemerkenswerte Verschiebungen. Während im Jahr 2021 noch 71% der Anfragen von Einzelpersonen kamen, ist dieser Wert 2024 auf 62% gesunken. Umgekehrt hat sich die Zahl der Anfragen von Paaren deutlich erhöht (2024: 38%, 2021: 29%). Dies könnte darauf hindeuten, dass in Zeiten finanzieller Unsicherheit der Wunsch nach geteilten finanziellen Verpflichtungen stärker wird.
Darüber hinaus gibt es auch einen leichten Anstieg bei den Anträgen von Personen, die bereits eine Immobilie besitzen (2024: 15%, 2021: 10%). Dies könnte darauf hindeuten, dass der Trend zu zusätzlichen Investitionen in Immobilien anhält, möglicherweise als Absicherung gegen inflationäre Tendenzen.
Fazit: Positive Entwicklung, aber es bleibt Luft nach oben
Die Daten zeigen klar: Die Menschen schöpfen wieder Mut, sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Durch den Anstieg der Eigenkapitalquote und der besseren finanziellen Ausgangslage sind viele Interessenten wieder bereit, den Schritt in die Immobilienfinanzierung zu wagen. Doch es bleibt noch ein großes Manko – die strikte 40%-Grenze der KIM-Verordnung. „Wenn diese Hürde beseitigt wird, könnten deutlich mehr Menschen in Österreich – vor allem junge Familien – in ihr eigenes Heim investieren“, resümiert Behrendt.
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