Monoton und zugemüllt

Frankfurt (pressrelations) –

Monoton und zugemüllt

Christoph Mäckler prangert Fußgängerzonen am Beispiel Gießen an

Auch im Städtebau gibt es Todsünden ? und keiner kann sie besser anprangern als Christoph Mäckler, vielbeschäftigter Architekt und Direktor des Deutschen Instituts für Stadtbaukunst. Nach dem großen Erfolg der Reihe „Architektursünden in Hessen“ haben sich Christoph Mäckler, hr-Autor Manfred E. Schuchmann und das hr-Kulturmagazin „Hauptsache Kultur“ erneut zusammen getan: „Die sieben Todsünden des Städtebaus“ heißt die Reihe, die jeweils donnerstags um 22.45 Uhr im hr-fernsehen eine Todsünde des Städtebaus vorstellt: Von den Verkehrsschneisen, die unsere Städte zersägen, über Einkaufszentren als Killer der Innenstädte bis zur Monotonie der Fußgängerzonen. Die Befunde werden anhand von Beispielen aus hessischen Städten analysiert, im Anschluss knöpft sich Christoph Mäckler einen ganz besonders heiklen Fall vor, für den er mit einer oder mehreren Skizzen eine Lösung vorschlägt.

Am Donnerstag, 8. September, steht „Todsünde Nr. 6“ auf dem Programm: Fußgängerzonen. „Als städtebauliche Mode sind in den siebziger Jahren Fußgängerzonen entstanden, die Idee kam aus Italien: Auch in unseren Städten sollte ein heiteres, italienisches Lebensgefühl möglich sein“, erläutert Christoph Mäckler, aber stellt gleich richtig: „Davon hat sich nichts, aber auch gar nichts erfüllt.“ Im Gegenteil: Fußgängerzonen, die höchste Umsätze und teure Ladenmieten mit sich bringen, ruinieren den lokalen Fachhandel und führen zur Monotonie der immer gleichen Ladenketten. Nach Ladenschluss und am Wochenende sind sie oft menschenleer und tot.

Christoph Mäckler demonstriert am Beispiel des Selterswegs, der Haupteinkaufsstraße von Gießen, warum Fußgängerzonen so negativ sind fürs Stadtbild: „In deutschen Fußgängerzonen finden regelrechte Reklameschlachten statt. Die oft sehr schönen Straßenzüge werden komplett zugemüllt mit irgendwelchen Vordächern und Reklameschildern.“ Der Wettlauf um die Kundengunst macht auch die Gießener Fußgängerzone zum optischen Ramschladen. Man könnte natürlich die Werbung auf Normalmaß bringen und die Fassadenwirkung wieder herstellen. Aber Mäckler will mehr als das: Er möchte Fußgängerzonen komplett abschaffen und den Verkehr wieder zulassen: „Dann können Sie komplett wieder eine Stadt entwickeln an dieser Stelle. Mit Restaurants, mit Läden, mit Wohnungen ? so wie wir das von früher gewohnt sind.“

In einer weiteren Ausgabe der Reihe am 15. September gehen „Hauptsache Kultur“ und Christoph Mäckler außerdem dem Phänomen „Öde Plätze“ auf den Grund.

Christian Bender
(069) 155-2290
cbender@hr-online.de

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