Meldung des Online-Fachdienstes SERVICE-Insiders.de

IT-Chefs auf Sinnsuche: CIOs sind als Innovatoren im eigenen Unternehmen wenig gefragt
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Düsseldorf, 26. Mai 2011 – Die Relevanz der Informationstechnologie in der Arbeitswelt nimmt zu, aber der Stellenwert der CIOs in Unternehmen sinkt, wie eine weltweite Umfrage des Beratungshauses Harvey Nash belegt. „67 Prozent der befragten CIOs geben zu Protokoll, dass das Innovationspotenzial der IT nicht abgerufen wird. Die Relevanz der CIOs hat in den vergangenen Jahren gelitten. Die IT-Chefs werden zu Dienstleistern in der eigenen Organisation degradiert. Besonders während der Rezession ist die Zahl der CIOs, die direkt an den Vorstandschef berichten, drastisch zurückgegangen. So langsam kehrt sich dieser Trend um. Auch von den CIOs werden in den nächsten Jahren verstärkt wieder Innovationen für das Kerngeschäft gefordert. Das wandelt sich allerdings nur sehr langsamt“, so Udo Nadolski, Geschäftsführer von Harvey Nash in Düsseldorf.
In den vergangenen fünf bis sieben Jahren habe man die IT nur unter dem Gesichtspunkt der Kostenreduktion betrachtet. Im Zuge dieses Blickwinkels sei der CIO nur damit beauftragt worden, das Vorhandene Rüstzeug zu optimieren und die IT als Dienstleistung so kostengünstig wie möglich bereitzustellen.

„Wenn Mitarbeiter morgens ins Büro kommen, erwarten sie ganz selbstverständlich, dass das Telefon funktioniert. Genauso betrachtet man auch die IT. Notebooks müssen laufen, Netzwerkverbindungen einwandfrei laufen und Applikationen sollten abrufbar sein. Und das Ganze so preisgünstig wie möglich. So können allerdings keine Innovationen oder neue Geschäftsmodelle auf Basis der IT entstehen. Hier erweist sich in der Regel die IT nicht als Antreiber oder Enabler, sondern die Fachabteilungen. Sie geben den Ton an, was als nächstes an Geschäftsmodellen im Markt angeboten wird. Wenn der CIO nicht mit am Vorstandstisch sitzt, ist das auch nicht verwunderlich“, erklärt Nadolski im Interview mit dem Fachdienst Service Insiders. Er werde nur mit den fertigen Entscheidungen konfrontiert und müsse sie umsetzen.

Die Schuld der IT-Anbieter

Die Anbieter von Informationstechnologie seien an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig. Es gehe selten um die Kernthemen der Anwender, sondern fast nur um so genannte Prozessoptimierung, Kosteneffizienz und Einsparpotenziale. „Die IT-Branche versucht, ihre eigenen Businessmodelle durchzusetzen und ist sehr selbstverliebt, wenn dem CIO im Anwenderunternehmen souffliert wird, was interessant und wichtig ist“, kritisiert der IT-Kenner Nadolski. Als Beispiel führt er den inflationär von der IT-Industrie verwendeten Begriff „Unified Communications“ an. Das werde als das glückseligmachende Medium der Zukunft angepriesen. Viele CIOs seien auf diesen Zug aufgesprungen und propagieren das im eigenen Unternehmen, ohne aber den Tauglichkeitstest gemacht zu haben. Die IT-Anbieter seien also an der Degradierung der CIOs nicht ganz unschuldig. IT-Chefs sollten vielleicht weniger auf diese Einflüsterungen hören, empfiehlt der Harvey Nash-Chef.

Was zeichnet innovative CIOs aus?

Interessant sei die Analyse jener CIOs, die sich selbst als Innovatoren sehen. Immerhin jeder dritte Befragte: „Viele von denen haben das Ziel vor Augen, selbst Vorstandschef zu werden. Das ist ein sehr wichtiger Befund. Diese Manager haben einen klaren Führungsanspruch und lieben ihren Job. Das sind die weichen Faktoren, die den Erfolg von CIOs ausmachen. Bei den harten Faktoren haben es alle innovativen CIOs geschafft, wieder direkt an den Vorstandschef zu berichten. Die klassische Berichtslinie wird hier durchbrochen. Denn normalerweise berichten die CIOs nur an den Finanzchef. Offensichtlich ist es vielen gelungen, das aufzubrechen. Ein weiter wichtiger Faktor für innovative IT-Chefs ist es, nicht kostenorientiert zu arbeiten, sondern auf mehr Umsatz zu setzen. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Innovative CIOs sind Möglichmacher für neues Geschäft und geben sich nicht damit zufrieden, die IT auf Kosteneffizienz zu trimmen“, sagt Nadolski.

Die große Mehrheit, die sich auf das Management von Servern und auf interne Dienstleistungen beschränken lasse, erleide durch die Verlagerung der IT-Infrastruktur in die Computerwolke einen Kulturschock und fürchtet den Verlust von Einfluss und Kontrolle.

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