Mitte März 2011. Internationaler „Klokan Cup“ der Sportakrobaten in Prag.
Die Übung des deutschen Nachwuchs-Paares Tim Sebastian und Rosa Löhme hat noch nicht begonnen, und doch geht ein leises Raunen durch die Halle: Das Publikum bestaunt flüsternd die neuen Trikots der Junioren aus Dresden. So etwas Ausgefallenes, Auffallendes – noch dazu für einen Mann – hat man lange nicht gesehen.
Das Paar überzeugte mit toller Leistung und gewann Gold. Aber auch das Outfit hatte Anteil am Erfolg. Tatjana Jacob ist die Designerin – und Chefin des jungen Sportmode-Unternehmens „Sulvinja“.
Als einst erfolgreiche Akrobatin, als Mutter von zwei kleinen Akrobatinnen und als erfahrene Kampfrichterin weiß sie bestens, worauf es ankommt. „Noch bevor die Übung beginnt, bewertet vor allem der Kampfrichter für den künstlerischen Ausdruck diese Stimmigkeit von Musik, Kleidung und Frisur.
Das geht bis zum passenden Haargummi und zum Nagellack.“ Der erste Eindruck kann das i-Tüpfelchen sein, das entscheidende Zehntel.
-Mehr als 270 Trikots und Leggins
Diese Einheit von Übung, Musik und Outfit ist schwer zu erreichen mit Kleidung von der Stange. „Zu uns kommen die Sportler mit der Musik – und dann entwickeln wir dazu das Kostüm, suchen die passenden Farben und die Muster aus“, beschreibt Tatjana Jacob den Vorzug der Kürkleidung von „Sulvinja“.
Es gibt in einem Katalog derzeit mehr als 270 schon fertig gestaltete Trikots und Leggins, die die Sportler dann farblich frei gestalten können. Zu Wahl stehen hochwertige elastische Stoffe in 180 verschiedenen Farben, natürlich auch Hologramm-Stoffe und viel Glitzer von Swarovski.
Außerdem gibt es Sondereditionen: aufwendige, hochklassige Turnanzüge, Gymnastikanzüge und Voltigieranzüge, in denen zwanzig und mehr Stunden Handarbeit stecken. Gerade erst wurde die Weltklasse-Akrobatin Janina Hiller (TSGV Albershausen) als Designerin gewonnen.
Seit Jahren schon näht sich die erfolgreiche Akrobatin ihre Küranzüge selbst. „Ich mag auffällige, einmalige Kostüme, die 100 Prozent zu unseren Übungen passen. So etwas gab es lange nicht zu kaufen, also habe ich selbst genäht. In der Kooperation mit Sulvinja kann ich nun auch für andere meine ganze Kreativität einbringen.“
Die Trainerin und einstige dreifache Weltmeisterin Antoanetta Kiselichka (SAV Mainz Laubenheim) bestätigt: „Wir gehörten zu den ersten Kunden des jungen Unternehmens. Tatjana weiß genau, worauf es ankommt, kennt die Turnerinnen, die Vorschriften des Reglements, kennt die Modetrends.
Jedes Modell ist ein Unikat, stimmig bis zum Haarband. Die Sportler können mitreden, sie sind stolz und strahlen das auch aus.“ Ihre Gruppe mit Nadine Schek, Julia Patruna und Dana Saiko wurde mit Abstand zur „Formation des Jahres“ 2010 gewählt (siehe auch LEON* Nr. 01/2011).
-Hohe Ansprüche und Computerprogramme
Diese hohe Zufriedenheit der Sportler war der oberste Anspruch, mit dem die Jacobs vor fünf Jahren begannen, ihr Untenehmen aufzubauen. Ihre Grundsätze: Originalität, Kreativität, Individualität – und das alles bei hoher Qualität. Das Technische lag in den Händen von Marko Jacob. Er entwickelte mit Ingenieuren eine spezielle Maschine für diese Ansprüche.
Sie kann den komplizierten, hochelatischen Stoff und selbst anspruchsvollste Muster auf den Hundertstelmillimeter exakt verarbeiten. Er ließ Computerprogramme schreiben, die jede Kreation auf 24 Größen und sogar Zwischengrößen umzurechnen in der Lage sind. Trikots können immerhin aus mehr als 160 Teilen bestehen. Selbst ein eigenes Vermessungssystem haben die beiden mit Fachleuten entwickelt. Damit kann man die Kostüme wirklich wie auf den Leib schneidern.
-„Strass-Test“ überzeugt
Von Anfang an reist Marko Jacob regelmäßig zu den Vereinen, in die Leistungszentren, er kommt zu Wettkämpfen und zeigt seine Produkte. Die Aktiven können Musteranzüge anprobieren, Passform und Belastbarkeit testen. Auch die „Strass-Tests“ machen stets großen Eindruck, können sich die Turnerinnen doch selbst davon überzeugen, dass die Swarovski-Steine wirklich nicht abfallen.
Kein Wunder, dass die Kontakte zu den meisten Kunden sehr eng und persönlich sind. Aber man kann auch online gucken und kaufen. Ein Anzug kostet ab ca. 35 Euro, aufwändigere Modelle sind entsprechend teurer.
Am Tag verlassen bis zu 50 Anzüge das Haus. Die Lieferzeit für Standardmodelle beträgt drei bis vier Tage. Neben internationalen Spitzenathleten gehört auch die Fernsehsendung „Germanys next Top Model“ zu den Kunden.
Sulvinja stellt Kürmode für Turnrinnen und Turner, für Gymnastinnen, Akrobaten,
Tänzer und für Voltigierer her. Das Unternehmen mit Sitz im saarländischen
Schwalbach nahm 2009 die Produktion auf und ist ein reiner Familienbetrieb. Alle
verarbeiteten Materialien tragen das Öko-Tex-Siegel.
Sulvinja
Daniel De Luca
Vier-Winde-Strasse 11
66773 Schwalbach
deluca@sulvinja.de
(+49) 06834 / 56 70 72
http://www.sulvinja.de