Was denken Entscheider über Outsourcing-Projekte wie z.B. die Auslagerung von Lagerhaltung und Materialbearbeitung? Genau diese Fragestellung untersuchte die Studie des Systemdienstleisters für Stähle und Metalle Günther + Schramm GmbH von 2010.
Im Fokus der Studie standen u. a. folgende Fragestellungen: Welche konkreten Bereiche und Leistungen umfasst das Outsourcing? Was sind die Gründe bzw. Ziele für das Auslagerungsprojekt? Nach welchen Kriterien wurde der Outsourcing-Partner ausgewählt? Wie bewerten die Outsourcing-erfahrenen Studienteilnehmer den Erfolg des Projekts? Und last, but not least: Wie wird die zukünftige Entwicklung von Outsourcing-Projekten eingeschätzt?
Teilnehmeranalyse
Grundlage der Studie bilden die Ergebnisse einer Online-Befragung unter 99 Fach- und Führungskräften aus der metallverarbeitenden Industrie. Knapp die Hälfte aller Teilnehmer stammt aus dem Bereich Maschinenbau, jeweils 10 Prozent aus den Bereichen Stahlbau sowie Eisen- und Metallwaren. Die übrigen Befragten verteilen sich u. a. auf die Branchen Elektrotechnik, Automobilzulieferer, Werkzeugbau und Schiffbau. Bei den Studienteilnehmern handelt es sich vorwiegend um Einkaufsleiter (39 Prozent), Logistik-, Lager- bzw. Projektleiter (13 Prozent) sowie Geschäftsführer (9 Prozent) kleinerer und größerer mittelständischer Unternehmen. Gut 40 Prozent der Befragten sind für Firmen mit 50 bis 250 Mitarbeitern tätig, jeder Fünfte arbeitet in einem kleineren Betrieb. 16 Prozent tragen in einer Firma mit 250 bis 1.000 Mitarbeitern Verantwortung, rund jeder zehnte Teilnehmer arbeitet für ein größeres Unternehmen. Etwas weniger als die Hälfte aller Befragten hatte zum Zeitpunkt der Online-Umfrage bereits Erfahrung mit der Auslagerung von Lagerhaltung und Anarbeitung gesammelt, die andere Hälfte hatte noch kein Outsourcing umgesetzt. Von den Unternehmen, die bisher noch keine Auslagerung durchgeführt haben, planen 17 Prozent, ein Outsourcing-Projekt kurzfristig umzusetzen; 67 Prozent wollen mittelfristig Lagerhaltungs- und Anarbeitungsaufgaben auslagern.
Ausgelagerte Bereiche und Leistungen
Besonders häufig wurden bei den Outsourcing-erfahrenen Unternehmen die Leistungen Rohstofflagerung (60 Prozent) und Sägezuschnitt (53 Prozent) vom Outsourcing-Partner übernommen. Eine Just-in-Time-Lieferung der Artikel erhielten 40 Prozent. Jedes dritte Unternehmen vergab die Rohstoffdisposition sowie weitere Anarbeitungsleistungen wie beispielsweise Laser- und Plasmaschneiden, Anfasen, Zentrieren, Entgraten, Drehen, Fräsen, Bohren und Tieflochbohren. Gegenstand der Outsourcing-Projekte war darüber hinaus das Verpackungsmanagement, die Werkzeugverwaltung sowie die Implementierung eines elektronischen Bestell- und Lieferdatenaustauschs per EDI zwischen Dienstleister und Auftraggeber (Bild 1). Die Outsourcing-unerfahrenen Unternehmen zogen ebenfalls besonders häufig die Auslagerung von Sägezuschnitt (39 Prozent) und Rohstofflagerung (33 Prozent) in Erwägung. „Diese Bereiche sind extrem kapital-, raum- und personalintensiv. Das Outsourcing ermöglicht es den Unternehmen, die freigesetzten Kapazitäten für ihre Kerntätigkeiten zu nutzen“, erläutert Wolfgang Dörr, Geschäftsführer bei Günther + Schramm. „Grundsätzlich gilt das übrigens auch für alle anderen Anarbeitungsleistungen, die nicht zur Kernkompetenz des auslagernden Unternehmens zählen.“
Gründe für die Auslagerung von Leistungen
Die Argumente für ein Outsourcing von Materialbevorratung und Anarbeitung sind vielfältig. Besonders häufig wurden folgende Ziele angegeben: Gewinnung zusätzlicher Platzkapazitäten für die Produktion (53 Prozent), Vermeidung von Investitionen (47 Prozent), Konzentration auf Kernkompetenzen, Nutzung externen Know-hows (jeweils 39 Prozent) sowie erhöhte Flexibilität (33 Prozent). Jeder Fünfte erhoffte sich darüber hinaus eine Reduzierung der bisherigen Prozesskomplexität, einen verbesserten Service und verminderte Personalkosten. Weitere Gründe für ein Outsourcing waren die Variabilisierung von Fixkosten, die Liquiditätserhöhung und eine Verlagerung von Risiken auf den Dienstleister. Knapp ein Drittel der Outsourcing-unerfahrenen Unternehmen verspricht sich einen verbesserten Service sowie verminderte Personalkosten durch die Auslagerung. Außerdem rechnen sie mit Platzeinsparungen und einer höheren Flexibilität (je 22 Prozent).
Kriterien für die Auswahl des Outsourcing-Partners
Als Kriterien für die Auswahl ihres Outsourcing-Partners nannten die erfahrenen Studienteilnehmer besonders häufig folgende Aspekte: Fachkompetenz (73 Prozent), Erfahrung/vergleichbare Referenzprojekte (53 Prozent), kurze Lieferzeiten und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (je 47 Prozent). Weitere relevante Kriterien waren u. a. eine exakte Kostenkalkulation, gute Erfahrungen durch vorherige Zusammenarbeit (je 41 Prozent), Unternehmensgröße sowie die räumliche Nähe (jeweils 34 Prozent) (Bild 2). Die Outsourcing-unerfahrenen Studienteilnehmer nannten ähnliche Entscheidungsmerkmale für die Dienstleisterauswahl. Auffällig ist bei diesem Ergebnis vor allem, dass in beiden Befragungsgruppen die Kriterien Fachkompetenz und Erfahrung viel häufiger genannt wurden als das Preis-Leistungs-Verhältnis. „Natürlich spielen wirtschaftliche Aspekte bei Outsourcing-Projekten immer eine wichtige Rolle. Allerdings zeigt unsere jahrelange Erfahrung in diesem Bereich, dass viele Unternehmen vermehrt strategische oder qualitative Motive für die Auslagerungen haben“, erklärt Dörr.
Erfolg des Outsourcings
Zum Erfolg ihrer Auslagerung befragt, vergab die Mehrheit der erfahrenen Unternehmen positive Bewertungen: Knapp 70 Prozent bezeichneten die Liefertreue als gut bzw. sehr gut. 80 Prozent vergaben diese Bewertung auch für das Preis-Leistungs-Verhältnis, bei der Lieferqualität taten das sogar 90 Prozent der Befragten. Bei der Einschätzung der Prozessoptimierung vergaben 80 Prozent der Befragten das Urteil „gut“ oder „sehr gut“. Als messbaren wirtschaftlichen Effekt nannten viele die Vermeidung zusätzlicher Investitionen (40 Prozent) sowie einen reduzierten Personalaufwand (33 Prozent) und allgemeine Kostensenkungen (27 Prozent) (Bild 3). In qualitativer Hinsicht stellte sich ein messbarer Erfolg vor allem in einer verbesserten Verfügbarkeit (33 Prozent), einer erhöhten Lieferflexibilität (27 Prozent) und reduzierten Durchlaufzeiten (27 Prozent) ein (Bild 4). So überrascht es nicht, dass gut 70 Prozent dieser Unternehmen ihre Outsourcing-Entscheidung heute in gleicher Form wieder treffen würden. Die Unternehmen, die sich heute anders entschieden hätten, nannten folgende Schwierigkeiten: schlechte Zeitplanung, qualitativ minderwertige Anarbeitung (in den Bereichen Sägen, Laser- und Plasmaschneiden, Anfasen, Zentrieren, Entgraten, Drehen, Fräsen, Bohren und/oder Tieflochbohren), schlechte Materialverfügbarkeit, zusätzlicher Verwaltungsaufwand sowie unerwartete Mehrkosten. Alle Unternehmen, die mit ihrem Outsourcing-Projekt partiell oder grundsätzlich unzufrieden waren, gaben einen unerfahrenen Outsourcing-Partner als Begründung an.
Zukünftige Trends
Zum Ende der Befragung sollten die Studienteilnehmer einschätzen, welche Rolle die Fremdvergabe von Materialbevorratung und Anarbeitung zukünftig spielen wird – insbesondere vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen mit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. 45 Prozent der Studienteilnehmer vermuteten, dass der Trend zum Outsourcing zunehmen wird. Jeder Zweite nahm an, dass der Trend auf dem gleichen Niveau bleiben wird. Lediglich 3 Prozent erwarteten einen Rückgang von Outsourcing-Projekten. Dementsprechend gab ein Großteil der Befragten mit Outsourcing-Erfahrung an, weitere Bereiche zukünftig auslagern zu wollen. Hier fielen die meisten Nennungen auf den Bereich der Anarbeitung: Sägezuschnitte (24 Prozent – Bild 5), weitere mechanische Bearbeitungsleistungen (19 Prozent), Wärmebehandlung (14 Prozent) und Oberflächenbearbeitung (10 Prozent). Ein Outsourcing der Rohstofflagerung hielten weitere 14 Prozent für möglich.
Weitere Informationen sowie ein Management Summary mit den detaillierten Studienergebnissen erhalten Interessenten unter info@gs-stahl.de.
Das Bildmaterial steht unter www.gs-stahl.de zum Download bereit.
Die Günther + Schramm GmbH wurde 1930 gegründet. Seit 2003 gehört das Unternehmen zur innovations- und marktführenden SCHMOLZ + BICKENBACH AG. Günther + Schramm beschäftigt rund 170 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist zum einen im klassischen Metallhandel tätig, zum anderen bietet es als Metall-Servicecenter verschiedenste Anarbeitungsdienstleistungen – von Fräsen, Sägen, Drehen und Bohren über Schleifen und Hobeln bis hin zu Wärme- und Oberflächenbehandlung. Knapp 4.000 aktive Kunden aus Maschinenbau, Handel und der mechanischen Bearbeitung versorgt Günther + Schramm mit Stahl sowie Kunststoffen, Aluminium, Titan, NE-Metallen, Aluminium u. a.
Günther + Schramm GmbH
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