Lifestyle von heute: Destroyed Look

Wir wollen nur noch Vintage, Destroyed oder Used Look! Warum?
Lifestyle von heute: Destroyed Look

Auch wenn der Begriff längst in der Modewelt etabliert ist, so fragt man sich doch manchmal „Wo kommt eigentlich der Begriff „Destroyed Look“ her?“ Designer verwenden hier ein neues Stilmittel, die Proletarisierung der Mode. Passend zu Tattoos und Piercings werden Kleidungsstücke kreiert, die bewusst fehlerhaft sind. Risse, Löcher, abgeriebene Stellen, kurz und gut: alles, was nicht nach neu und schnieke aussieht ist jetzt in! Wo noch vor kurzer Zeit Jeans in die Altkleidersammlung wanderten, sobald sie auch nur den Anschein hatten, nicht mehr neu zu sein, behandeln die Hersteller heute die Stoffe so, dass sie von vornherein alt und gebraucht aussehen.

Wir wollen nur noch Vintage, Destroyed oder Used Look! Warum? Weil der unseren Eltern garantiert nicht gefällt! Auch wenn sie mittlerweile die gleichen jugendlichen Shirts und Hosen tragen wie wir, so ist doch eines klar: Du willst doch nicht aussehen wie deine Mutter, oder? Na, also. Bei der Schuhmode ist es der so genannte Antiklook, der dem Destroyed Look der Jeans entspricht. Hierbei wird das Leder künstlich gealtert und antikisiert. Diese Technik wendet man auch bei Lederjacken an. In der Jeansmode wird den Denimstoffen hingegen noch viel härter zugesetzt. Sie werden mit Metall und Schere malträtiert, gewalzt, gefärbt, wieder entfärbt und zerrissen. So wie die Jeans auf unserem Foto. Je zerrissener, desto cooler! Wer diesen Look wirklich zelebrieren will muss dazu ein Vintage Shirt kombinieren. Mindestens muss es ausgewaschen und verblichen sein. Besser es trägt auch ein fettes Tattoo auf der Brust. Das perfekte Beispiel für eine gelungene Kombination findet Ihr wiederum auf dem Bild.

Destroyed Look – gekonnt inszeniert!

Was aber heißt das für den Fotografen? Man kann doch nicht eine zerrissene Jeans beim Fotoshooting im gewohnt edlen Ambiente des Golfclubs oder der Oper in den Mittelpunkt stellen? Hier sind ganz klar die Kreativität und das Können des Fashion Fotografen gefragt. Das heißt: Zum ungewöhnlichen Outfit sollte ein ebensolches Ambiente gewählt werden. Anstelle des Fotos auf der roten Samtcouch liegen die Models jetzt auf dem unbequemen Metallgeflecht einer Parkbank. Wenn sie Glück haben! Sonst werden sie auch schon mal gerne vom Lifestyle Fotografen auf kalte Steinstufen gelegt. Je kälter und technischer das Ambiente, je runtergekommener und je ausgefallener – umso mehr spricht die Mode im Destroyed Look auf den Fotos an. Selbstverständlich wird das Bild erst komplett, wenn auch die Visagisten, Stylisten und Makeup Artisten in diesem Sinne das Model stylen. Der Fashion Fotograf arbeitet deshalb mit ganz speziellen Partnern zusammen, die nach den gleichen Prinzipien wie er selbst vorgehen. In der Summe ergibt sich dann eine einzigartige Komposition, in der alles stimmt: das einzigartige Fashion Foto mit Flair und Ausstrahlung! Leider nur erkennt der Betrachter selten, wie viel Arbeit in einem solchen Bild steckt. Die Aussagekraft aber verfehlt nicht ihre Wirkung: ob bewusst oder unbewusst, das Foto wirkt cool!

Die Bildgestaltung ist also alles andere als zufällig, soviel habt Ihr nun begriffen. In Wirklichkeit aber steckt eine ganze Philosophie dahinter. Der Fotograf möchte bewusst nicht die menschliche Schönheit durch hochgestylte bis hin zu untragbarer Mode überhöhen. Nein, er zeigt das Leben so wie es ist: grau, schmutzig, ungeschönt. Mit Kanten und Rissen, Flecken und Fehlern. Der Fotograf arbeitet dabei mit festgelegten Stilmitteln: Er setzt zum Beispiel keine Spezialeffekte oder Filter ein, er verwendet so gut wie keine Requisiten und er fotografiert soweit wie möglich ohne künstliche Beleuchtung.

Copyrights Bildmaterial / r23 Ralf Dreiundzwanzig, VG Bild-Kunst, Bonn 2011
Model: Shirley
Make Up: Kathrin Choyka
Fotograf: Ralf Dreiundzwanzig
Quelle Bilder blog.r23.de

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