Jede Sekunde werden auf der Welt rund 118.000 Tassen Tee getrunken, Tendenz stark steigend. So übersprang die Weltproduktion in 2014 erstmals die sagenhafte fünf Millionen Tonnen-Marke. Wo auch immer rund um den Globus, es gibt immer einen Anlass, Tee zu genießen: zur Belebung, zur Entspannung, in geselliger Runde, als Zeichen der Gastfreundschaft und Verbundenheit, zur inneren Einkehr, zum Abschalten oder ganz einfach aus Lust am Genuss. Tee ist nicht nur ein vielseitiges Getränk, sondern auch Weltanschauung mit sozialer und kultureller Bedeutung in vielen Ländern der Welt. So vielfältig wie die Anlässe sind auch Zubereitung sowie Art und Weise, wie der Tee getrunken wird.
Fast zwei Drittel der Erdbevölkerung beginnen ihren Tag mit einer Tasse Tee. Dabei erfreut sich das Getränk zunehmender Beliebtheit. 2014 wurden erstmals über fünf Millionen Tonnen Tee für den aromatischen Aufguss hergestellt.
Teetrinken verbindet
Von China bis England, von Indien bis Russland – Tee hat ganze Kulturen geprägt und bewegt. Kein Getränk bietet eine größere Sortenvielfalt als Tee. Darüber hinaus kann Tee ganz unterschiedlich zubereitet und getrunken werden. So haben sich rund um die Welt die verschiedensten Tee-Kulturen entwickelt. Tee wird heiß oder kalt, im Glas, im Becher oder feinstem Tee-Porzellan, pur oder auch verfeinert mit Zutaten wie Milch, Zucker oder Zitrone genossen. Und obwohl jedes Land seine eigenen Vorstellungen von einer „perfekten“ Tasse Tee besitzt, verbindet die Leidenschaft für Tee zahlreiche Regionen, Völker und Kulturen miteinander. Im asiatischen Raum hat die Tee-Kultur vielfach einen spirituellen und meditativen Bezug, wohingegen auf dem europäischen Kontinent und in den orientalischen Ländern der Genuss und das gesellige Beisammensein im Vordergrund stehen. In vielen Ländern gilt eine Tasse Tee auch als Symbol der Gastfreundschaft.
China und Japan: Zwischen Tradition und Moderne
China hat die älteste Teekultur der Welt. Traditionell werden dort vor allem Grüntees und Oolongs bevorzugt. Tee ist aus dem chinesischen Alltag nicht wegzudenken, denn er wird so gut wie zu jedem Anlass getrunken. Darüber hinaus genießt Tee bei speziellen Anlässen einen besonderen Stellenwert. So praktiziert man auch heute noch anlässlich von Festtagen viele verschiedene regional geprägte Tee-Zeremonien.
Auch in Japan ist Tee allgegenwärtig: In den meisten großen Unternehmen steht neben dem Wasserspender gleich eine Tee-Station. In den Schnellrestaurants zahlt man in der Regel nur seinen Snack, Tee gibt es gratis dazu. Möchte man aber der Hektik entfliehen und sein Bedürfnis nach Ruhe und innerer Ausgeglichenheit stillen, nimmt man an einer traditionellen japanischen Tee-Zeremonie teil. Diese definiert sich durch einen strikt ritualisierten Rahmen, der dazu dient, eine Atmosphäre der Besinnung und Konzentration – frei von Ablenkungen – entstehen zu lassen. Es gilt das Prinzip der absoluten Harmonie, jenseits von gesellschaftlichen Schranken.
Russland: Warmes gegen Winter
Im kalten Russland hat man eine sehr praktische Beziehung zum Tee entwickelt. Er soll jederzeit als wärmendes Getränk zur Verfügung stehen. Dafür nutzt man einen Samowar, der ständig heißes Wasser bereithält. Oben auf dem Samowar thront ein kleiner Kessel mit einem konzentrierten Tee. Dieser Tee wird dann ganz individuell – je nach persönlichem Geschmack – mit dem heißen Wasser aus dem Samowar verdünnt.
Türkei und Orient: Heißes gegen Hitze
In der Türkei wird der Tee fast genauso wie in Russland zubereitet. Hier nutzt man ebenfalls zwei Gefäße: Das eine für Wasser und das andere für den stark konzentrierten Tee. In der Türkei trinkt man den Tee allerdings nicht zum Wärmen, sondern zur Erfrischung und Belebung. Dass heiße Getränke bei Hitze durchaus erfrischend sind, erscheint uns zunächst überraschend, gilt jedoch als Zeichen der Gastfreundschaft und ist ein in der Türkei weit verbreiteter Brauch.
Diese Sitte kennt man darüber hinaus in allen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, dem sogenannten „Orient“. Im Maghreb, den arabisch geprägten Ländern Nordafrikas, erhält der belebende Tee durch die Zugabe von Minze noch einen besonderen Frische-Kick.
Europa: Lust am Genuss
Kein Land in Europa steht so für Tee-Kultur wie Großbritannien. Hier wird Tee mit Genuss und Geselligkeit verbunden. Früh ging man dazu über, zum Tee in Gesellschaft auch kleine, süße und herzhafte Snacks zu reichen und den Tee mit Zucker, Milch, Sahne oder Zitrone „zu verfeinern“. In Hinblick auf die Zubereitung der „perfekten Tasse Tee“ gibt es allerdings in Großbritannien die unterschiedlichsten Auffassungen. So äußerte sich z.B. Georges Orwell 1946 in einer namhaften britischen Tageszeitung in seinem Artikel „A nice cup of tea“ ausführlich zur Frage, ob zuerst die Milch oder erst der Tee in die Tasse gehört. Die Zubereitung der „perfekten Tasse Tee“ ist dagegen in Ostfriesland schnell geklärt: Erst ein Stück Kandis, dann der kräftige Schwarztee und obendrauf ein „Wölkchen“ Sahne. Ganz wichtig: Bloß nicht umrühren.
Was ist denn nun richtig?
Kein Getränk ist facettenreicher als der Tee. Er kann ganz unterschiedlich und je nach Geschmack zubereitet werden. Dabei gibt es kein „richtig“ oder „falsch“: Hauptsache es schmeckt. Zum „richtig“ oder „falsch“ kann man sich natürlich – wie die Briten – immer gern austauschen, am besten: bei einer Tasse Tee!
Der Deutsche Teeverband e.V. befasst sich schwerpunktmäßig mit Fragen des Lebensmittelrechts, der Qualitätssicherung sowie ernährungsphysiologischen Fragen im Hinblick auf Tee. Der Verbandszweck ist die Wahrung und Förderung der besonderen fachlichen Belange und Interessen der Mitglieder, die sich mit der Einfuhr, Herstellung, Abpackung und/oder dem in den Verkehr bringen von Tee (Camellia sinensis, L.O. Kuntze) in allen Gattungen und Darreichungsformen beschäftigen. Die Interessenvertretung bezieht sich auf den warenkundlichen und den wirtschaftlichen Bereich.
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