Was tut man, wenn etwas negativ behaftet ist? Man benennt es um. Schon der englische König verwandelte seinen Rattenfänger, „rat catcher“, vor Jahrhunderten in einen „rodent operator“, eine Art „Nagetierspezialisten“.
Derart sollten irgendwelche störenden Gedanken und Assoziationen ausgemerzt oder Wahrheiten unterdrückt werden.
So kommen „Preiserhöhungen“ immer als „Preisanpassungen“ daher, und selbst das kleine unscheinbare Wort „kostenlos“, lang eingeführt, konkurrenzlos und alles aussagend, was zu sagen ist, kriegt noch ein „kostenfrei“ zur Seite gestellt.
So wird das Dahinterstehende noch erstrebenswerter, irgendwo winkt ja auch noch „Freiheit“, irgendetwas Positives, während der Endsilbe „-los“ auf einmal der Makel eines Mangels anzuhaften scheint.
Gefährlich wird´s, wenn Politik und Medien sich derartigen manipulativen Sprachgebrauchs bedienen und die Betroffenen, die Bürger, ja selbst Fachleute, dies nicht merken.
Wenn der amerikanische Präsident Truman seinerzeit in allen Regierungsdokumenten »atomic« durch »nuclear« umetikettieren ließ, dann mit Absicht. Das tut man nicht umsonst.
Das einstige für Fortschritt stehende „Atom“ wurde immer stärker negativ besetzt und musste weichen. Es herrschte Kalter Krieg, die Folgen von Hiroshima, die Verseuchung der Testgebiete im Pazifik wurden bekannt, „Atom“ klang beängstigend. In amerikanischen Schulen fanden Schutzübungen statt, „duck and dive“, wobei sich die Schüler unter die Tische warfen – zum Schutz vor Atombomben, wohlgemerkt.
Auch hierzulande wurde Häuslebauern der Einbau quasi „atomsicherer“ Schutzräume empfohlen, eher „Schutzträume“.
Der Politsprech wechselte dementsprechend, gefolgt von mehr oder weniger hirnlosen Medienvertretern oder auch ganz bewusst, je nach Interessenslage.
In den frühen Sechzigern waren „Atom“, „Atomkraft“ bzw. „Atomkraftwerke“ noch gang und gäbe. Die Politk erfand auf einmal eine „Kernkraft“, was eher an knackige, gesunde Äpfel als an Tod und Krebs erinnerte. Das Bedrohliche musste verschwinden, denn die Atomkraft sollte ausgebaut werden.
So verwandelte sich auf einmal eine „Atommülldeponie“ in einen „Entsorgungspark“. Jeder weiß, dass man dort doch sorgenfrei lustwandeln können muss, denn dazu sind Parks da. Und überhaupt das Wort „entsorgen“. Seid wann sind wir sie los, wenn wir die „Sorgen“ verschieben? Die „Entsorgung“ ist eine manipulative Wortschöpfung. Vorher wurde „beseitigt“. Das Beseitigte stand eben auf der Seite, aber es war immer noch da.
Ja – ein weiteres völlig neues Wort wurde erfunden, um den Schrecken niederzuhalten: der „Störfall“, bis Ende der Siebziger in keinem Wörterbuch verzeichnet. Den gab es vorher nicht. Entweder gab es eine „Störung“ oder eben einen „Unfall“.
Das reichte völlig, um das Geschehen in der Welt hinreichend zu bezeichnen.
Wo gäbe es auch sonst im Leben „Störfälle“? Beim Auto, in Beziehungen, beim Sport?
Dem Wort wohnt zudem auch etwas Flüchtiges inne, denn es bezeichnet weniger als eine Störung, die ja von gewisser Dauer ist, während ein »Fall« immer etwas Punktuelles, Flüchtiges beinhaltet. Der Unfall musste wie die Pest vermieden werden. Er durfte nicht vorkommen; er war nicht vorgesehen.
Weitere sprachliche Mittel, um Wörter ihrer Inhalte zu berauben, sind Abkürzungen: ein „AKW“ ist eben mal kein „Atomkraftwerk“ und ein „Gau“ keinesfalls ein größter anzunehmender Unfall, schon lange keine Atomreaktorexplosion oder -schmelze, sondern eine liebliche Landschaft, wie der Sundgau, Ammergau, Wonnegau usw., ein erstrebenswertes Urlaubziel.
Wiederum ist zu fragen: Wo im Leben gibt es weitere „größte anzunehmende Unfälle“, beim Auto, in Beziehungen …?
Wie erfolgreich diese Verdummungen sind, ist daran zu erkennen, dass sie sogar von Grünen, Atomkraftgegnern und von mit ihnen sympathisierenden Fachleuten benutzt werden. Dass Atomkraftbefürworter, Wirtschaft, Banken und Industrie von „Kernkraft“ reden, ist normal. Das ist ihr Geschäft.
Dass Grüne und ausgewiesene Atomkraftgegner derartigen Blödsinn daherschwafeln, beweist hingegen den Erfolg der Manipulation durch Politik und dumm nachplapperndes Mediengesülze.
Der Gau ist im Kopf.
Man höre mal hin, man lese die Zeitung: tagtäglich, in jeder Zeitung, bei jeder Talkshow.
Der Freiburger BioRacheRoss nimmt sich dieser Sache nun an und wird den nächsten Atomkraftgegner, den nächsten kritischen oder grünen Politiker mit einem Rachegeschenk in Form seiner Pferdeäpfel bewerfen, sollte er das Wort „Kern..“ statt „Atom…“ gebrauchen.
Das geht so nicht weiter!
Natürlich kann auch jeder andere sich seiner tollen Racheartikel bedienen und diese seinen Feinden oder sonstigen Miststücken und Halunken zukommen lassen, ob dem Nachbarn, der Schwiegermutter, seinem Abgeordneten, Parteifreunden usw.
Hier Näheres: http://www.biorache.com
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