Ursachen von Dentalphobie und was dagegen helfen kann
Quelle: ERGO Group
80 Prozent der Menschen in Industrieländern gehen ungern zum Zahnarzt oder haben sogar regelrecht Angst davor. Welche Ursachen dahinter stecken und was Betroffenen hilft, weiß Anke Hartosch, Zahnexpertin der ERGO Direkt Versicherungen.
Symptome einer Dentalphobie
Zittern, Schweißausbrüche, Atemnot, Herzrasen: Wer unter einer starken Zahnarztangst leidet, kennt solche Symptome. Die sogenannte Dentalphobie zählt zu den Angststörungen, als Phobie bezeichnen Experten eine unangemessen starke Angst. Auslöser dafür kann im Extremfall bereits der Gedanke an den bevorstehenden Zahnarztbesuch sein. Umso näher der Termin rückt, desto schlimmer werden die Symptome. Doch nicht nur körperliche Beschwerden können auftreten. Bei starken Angstzuständen leiden manche auch unter Schlafstörungen oder Panikattacken. Typisch für Menschen mit Angst vorm Zahnarzt ist, dass sie immer wieder kurzfristig Termine verschieben oder nötige Kontrolluntersuchungen weit hinauszögern. Meist setzen sie erst dann einen Fuß in eine Zahnarztpraxis, wenn die Beschwerden unerträglich sind. „Hier beginnt der Teufelskreis: Da sie Kontrolltermine nur selten wahrnehmen, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich eine – manchmal schmerzhafte – Behandlung notwendig ist. In der Folge nimmt die Angst zu und die Patienten zögern den nächsten Termin erneut hinaus“, erklärt Hartosch.
Wie kommt es dazu?
Genauso verschieden wie Menschen sind auch die Ursachen für eine Zahnarztangst. Ein traumatisches Erlebnis beim Zahnarzt ist oft ein Auslöser. Erleben beispielsweise Kinder eine schmerzhafte Behandlung, verbinden sie daraufhin den Zahnarztbesuch mit unschönen Erinnerungen. Ein guter Nährboden für eine Dentalphobie. Möglich ist auch eine – oft unbewusste – Übertragung der Angst der Eltern auf ihre Kinder. Dies ist etwa der Fall, wenn sich Mutter oder Vater vor Zahnarztterminen ängstlich verhalten. Das Kind erfährt so, dass ein Termin beim Zahnarzt möglicherweise schmerzhaft ist. Außerdem können sogenannte übernommene unangenehme Erlebnisse eine solche Angst begünstigen. Das ist der Fall, wenn zum Beispiel Eltern in Gegenwart ihrer Kinder von negativen Erlebnissen beim Zahnarzt berichten. „Aber nicht nur Kinder, auch Erwachsene können durch abschreckende Erzählungen Anderer eine Dentalphobie entwickeln“ so die Expertin von ERGO Direkt. Darüber hinaus kann Ungewissheit ein Auslöser für eine Dentalphobie sein: Patienten wissen oft nicht, ob die bevorstehende Behandlung schmerzhaft sein wird und was auf sie zukommt. Sie entwickeln dann womöglich allerlei Befürchtungen, die sich zu Angst steigern können.
Was dagegen hilft
Wer seine Angst erkannt hat, kann sich an einen Zahnarzt wenden, der speziell auf Angstpatienten geschult ist. In der Regel führt er dann beim ersten Termin keine Behandlung durch. „Der Gedanke daran, dass sie zunächst nicht auf den Behandlungsstuhl müssen, beruhigt die Patienten schon enorm. In der ersten Sprechstunde geht es meist nur darum, über die Angst zu sprechen und sich an die Situation zu gewöhnen“, weiß die Zahnexpertin. Steht die erste richtige Behandlung an, können verschiedene Entspannungsmethoden helfen, die Angst zu lindern. Das kann beispielsweise entspannende Musik über Kopfhörer sein, damit Patienten die typischen Zahnarztgeräusche nicht hören. Auch besondere Atemtechniken können Anspannungen lösen und die Angst mildern. „Als sehr wirksam gegen Angstzustände erweist sich immer wieder die Hypnose. Der Zahnarzt versetzt dabei seine Angstpatienten in einen schlafähnlichen Zustand. Negative äußere Reize haben dann keine Wirkung und die Angst löst sich“, erklärt Hartosch. Eine Vollnarkose oder Medikamente, die das Schmerzempfinden herabsetzen, sind auf lange Sicht nicht empfehlenswert. „Sie helfen zwar im Moment, bekämpfen aber die Ursache nicht“, so die ERGO Direkt Expertin. Bei innerer Anspannung oder Ängsten können längerfristig auch Yoga oder autogenes Training sinnvoll sein.
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