Eine Junkers-Broschüre stellte bereits 1912 die Vorzüge eines Gas-Heizkessels eingehend dar.
Hugo Junkers brachte 1912 seinen ersten Gas-Heizkessel auf den Markt, den er für Privathäuser und Wohnungen entwickelt hatte. Nachdem Junkers zwei Jahre zuvor auf der Brüsseler Weltausstellung eine goldene Medaille für seine Leistungen in der Thermotechnik erhalten hatte, kam aus der belgischen Hauptstadt die Anfrage nach einem speziellen Gas-Heizkessel für Etagenwohnungen. Denn gerade in Mietshäusern waren Koks- und Kohleheizungen mit einer Fülle von Problemen wie Ruß- und Staubentwicklung verbunden. Junkers entwickelte Heizkessel in drei verschiedenen Leistungsgrößen und lieferte im Sommer 1912 erste Heizkessel nach Brüssel.
Alle Nachteile der Kohlefeuerung waren mit einem Mal beseitigt. Die Verbrennungsgase entwichen nun über den Schornstein, der keinen Zug mehr nötig hatte. Eine Reihe von Sicherheitssystemen sorgte dafür, dass der Betrieb ungefährlich blieb und eine Überhitzung der Räume ausgeschlossen wurde. Auf einen weiteren Vorzug wies Junkers in einer Broschüre hin, die im Oktober 1912 erschien: Im Gegensatz zum Kokskessel gebe der Gaskessel schon unmittelbar nach der Inbetriebnahme seine volle Leistung ab und verbrauche nach dem Abstellen keinen weiteren Brennstoff. Zwar waren die Gaspreise höher als die von Kohle und Koks, dafür aber wurden keine Lagerräume und keine teure Vorratshaltung benötigt. Außerdem lag der „Nutzeffekt“ von Gas-Heizkesseln bei „garantiert 90 Prozent“ und damit weit über dem von Kokskesseln.
Den wichtigsten Vorzug des neuen Kessel fasste das Fachblatt „Rauch und Staub. Zeitschrift für ihre Bekämpfung“ im August 1913 in einer Artikelüberschrift zusammen: „Zentrale Gasheizung zur Beseitigung der Rauchplage“. Heizen war zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts eine zeitraubende und schmutzige Angelegenheit. Für Wärme in der Wohnung sorgten in der Regel Einzelöfen und in seltenen Fällen Zentralheizungsanlagen. Beiden gemeinsam war, dass sie mit Koks oder Kohle befeuert wurden. Das bedeutete Kohle- und Ascheschleppen, tiefschwarze Vorratsräume und verrußte Wohnungen – und immer wieder Staub und Dreck.
Junkers war nicht nur Pionier des Flugzeugbaus, sondern auch der Thermotechnik. Bereits 1894 hatte er ein Patent angemeldet, in dem er das Prinzip der Brennwerttechnik beschrieb. Es folgten zahlreiche weitere Patente, die sein Dessauer Unternehmen vor dem Ersten Weltkrieg zum führenden deutschen Gasgerätewerk machten. Die jetzt hundertjährige Tradition der Gas-Heizkessel beweist eindrucksvoll, dass Junkers bereits seit Generationen für das Motto steht: „Wärme fürs Leben“.
Bildquelle: (Quelle: Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Dessau)
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