Internationale Operation „Kobra II“ führt zu Festnahmen krimineller Wildtierhändler
Vollzugsbehörden aus 28 Staaten gaben jetzt das Ende einer wegweisenden globalen Operation gegen Wilderei und illegalen Wildtierhandel mit dem Codenamen „Kobra II“ bekannt. Der Einsatz ging über einen Monat und umfasste auch Ausbildung und grenzübergreifende Kooperationen. Die Operation führte unter anderem zu über 400 Festnahmen und 350 größere Beschlagnahmungen von Wildtieren oder Wildtierprodukten in Afrika und Asien.
Beschlagnahmt wurden außerdem 36 Nashornhörner, über drei Tonnen Elfenbein, über 10.000 Schildkröten, mehr als 1.000 Felle geschützter Arten, mehr als 10.000 europäische Aale und über 200 Tonnen geschützten Rosenholzes. Einige Drahtzieher des illegalen Wildtierhandels konnten dank der Operation „Kobra II“ festgenommen werden.
Die Polizei, der Zoll und Naturschutzbehörden aus China, Afrika, Südost- und Südasien sowie den USA bündelten ihre Kräfte mit denen internationaler Vollzugsbehörden, um die Operation aus zwei Koordinierungszentren in Nairobi/Kenia und Bangkok/Thailand zu leiten. Das internationale Koordinierungs-Team tauschte täglich Informationen aus, um Wilderer und Händler zu fassen, die es auf bedrohte Elefanten, Nashörner, Tiger, Schuppentiere, Schildkröten und andere für den illegalen Handel begehrte Arten abgesehen hatten.
Der illegale Wildtierhandel ist inzwischen so profitabel geworden, dass er zunehmend durch organisierte kriminelle Gruppen kontrolliert wird. Manche Schätzungen gehen von Handel im Wert von bis zu 14 Milliarden Euro jährlich aus. Die Syndikate arbeiten über Kontinente hinweg, haben Zugang zu großen Mengen an Bargeld, neuester Technologie und Transportkanälen. Chinesische und afrikanische Agenten führten im Rahmen von „Kobra II“ erstmals gemeinsam verdeckte Operationen durch. Sie konnten einen Drahtzieher des illegalen Elfenbeinhandels festnehmen, der große Mengen des gewilderten „weißen Goldes“ von Afrika nach China geschleust hatte.
Ermittler arbeiteten zusammen mit der Welt-Zoll-Organisation, dem Artenschutz-Übereinkommen CITES, Interpol, dem ASEAN Wildlife Enforcement Network und der Lusaka Agreement Task Force (LATF), um diese Aktion durchzuführen. Zudem wurden zahlreiche neue Informationen über Wilderei und Schmuggel-Syndikate gesammelt. Diese werden den Regierungen und Vollzugsbehörden helfen in Zukunft gezielter zu ermitteln. Teilnehmer der Operation „Kobra II“ werten die Zusammenarbeit aus und planen, ihre Kooperation in Zukunft verbessert für weitere grenzüberschreitende Aktionen fortzuführen.
Die Operation „Kobra II“ wurde hauptsächlich finanziert durch die US Behörde für Drogen und internationalen Vollzug (U.S. State Department Bureau of Narcotics and International Law Enforcement Affairs), der US Wildtierbehörde (U.S. Fish and Wildlife Services) und der China Wildlife Conservation Association. Gemeinsame Ausbildungs-Workshops, die zu der Operation führten, wurden durch eine Sonderermittlungs-Einheit für illegalen Wildtierhandel durchgeführt und erhielten technische und finanzielle Hilfe der amerikanischen Entwicklungshilfeorganisation USAID, sowie vom asiatischen Regionalprogramm gegen den illegalen Wildtierhandel (ARREST). Die Ausbildungsworkshops wurden durch die Organisation Freeland gemeinsam mit zwei anderen Organisationen, darunter der IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds), durchgeführt. Der IFAW steuerte der Operation „Kobra II“ zusätzliche finanzielle Mittel bei, die für verdeckte Einsätze genutzt wurden, bei denen größere Elfenbeinschmuggler gefasst werden konnten. Freeland, der IFAW und LATF stellten finanzielle, logistische und Ausbildungshilfe bereit und konnten Hinweise auf Wildtierschmuggel-Syndikate geben.
„Der kriminelle Wildtierhandel ist inzwischen auf einer Stufe mit anderen gefährlichen internationalen Verbrechen wie Menschen-, Drogen oder Waffenhandel“, kommentiert Kelvin Alie, Leiter Wildtierhandelskampagne. „Die einzige und beste Möglichkeit gegen den illegalen Wildtierhandel vorzugehen, ist, wenn Regierungen, internationale Organisationen und die NGO-Gemeinde zusammenarbeiten.“
Andreas Dinkelmeyer
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