Illegale Einwanderer – Cybermobbing Brisante Themen im Jungen Theater Bonn

Uraufführung am 6. und 7. Mai um 19:30 Uhr
Illegale Einwanderer - Cybermobbing  Brisante Themen im Jungen Theater Bonn

JUNGES THEATER BONN

Das Junge Theater Bonn präsentiert
die Uraufführung von

WENN ICH DU WÄR
Komödie für Zuschauer ab 13 Jahren
von Moritz Seibert, unter Mitarbeit von
Jannik Beckonert, Gilda Masala, Carlo Hajek, Marie Bendig und Timo Rüggeberg
Inszenierung: Moritz Seibert
Musik: Serge Weber
Uraufführung: Freitag, 6. / Samstag, 7. Mai 2011

Als Schauspieler tragen Kinder und Jugendliche schon seit vielen Jahren zu dem außergewöhnlichen Erfolg des Jungen Theaters Bonn bei, das seit vier Jahren in Folge das bestbesuchte Kinder- und Jugendtheater Deutschlands ist. Jetzt haben vier Jugendliche aus dem Nachwuchsensemble des JTB gemeinsam mit JTB-Intendant Moritz Seibert mit „Wenn ich Du wär“ ein eigenes Stück entwickelt, das am 6. und 7. Mai 2011 uraufgeführt wird.
„Wenn ich Du wär“ heißt ein eigentlich harmloses Spiel, mit dem Teenager sich gegenseitig in die unmöglichsten, peinlichsten oder lustigsten Situationen bringen. Für den 15jährigen Jan wird der Gedanke ‚Wenn ich Du wär‘ zur schwierigsten Frage seines Lebens, als er Jeremiah kennen lernt, der aus dem Sudan stammt und sich illegal in Deutschland aufhält.
Jan freut sich eigentlich auf die Sommerferien, die gerade begonnen haben: Seine Mutter muss nach einem Unfall überraschend zur Kur, seinen Vater kennt er gar nicht, für ein Ferienlager ist kein Geld da, er hat die nächsten vier Wochen sturmfrei. Dass seine Freundin Lea bisher noch nicht mit ihm schlafen will, sollte sich also ändern lassen.

Doch seine Zuversicht ist nur von kurzer Dauer: Eine sonderbar gekleidete ältere Dame trifft ein, die sich ihm als seine Oma vorstellt. Sie ist eigens aus Indien angereist, wo sie die letzten zwanzig Jahre in einer Hippiekommune gelebt hat. Jetzt will sie Haus und Sohn ihrer Tochter hüten. Seinen ersten Eindruck, dass sie dafür völlig ungeeignet und somit hier überflüssig ist, findet Jan bald bestätigt: Seine Oma trägt ihm auf, „Gras“ für sie zu besorgen.

Bei dem Versuch, Omas Wunsch zu erfüllen, lernt Jan einen etwa gleichaltrigen Jungen kennen, Jeremiah, der offensichtlich aus Afrika stammt, aber fließend Deutsch spricht. Er benimmt sich völlig anders, als Jan es in „solchen Kreisen“ erwartet hätte. Jan ist fasziniert von ihm und von dem Geheimnis, das ihn umgibt. Er folgt ihm heimlich und findet heraus, dass Jeremiah in einem Bretterverschlag haust, sich vor der Polizei verstecken muss und illegal und völlig allein in Deutschland lebt, nachdem seine Eltern schon vor längerer Zeit abgeschoben wurden.

Nach und nach gewinnt Jan sein Vertrauen und seine Freundschaft, und kann Jeremiah überreden, erst mal bei ihm zuhause unterzukommen. Jan ahnt noch nicht, dass Jeremiah vor ein paar Menschen noch mehr Angst hat als vor der Polizei und der Abschiebung.

Lea und Robin, Jans bester Freund, wissen von alldem nichts. Jan hatte Jeremiah versprechen müssen, niemandem von ihm zu erzählen, und er will ihre Freundschaft auf keinen Fall gefährden. Durch einen dummen Zufall bekommen Lea und Robin aber heraus, dass Jan einen fremden Jungen bei sich beherbergt. Der Fall scheint klar: Jan ist schwul. Dank „facebook“ weiß das bald die ganze Klasse, und die ganze Welt. Jeremiah spürt schnell, dass er Jan immer weniger willkommen ist. Bei seinem Freund zu bleiben scheint keine Lösung zu sein, denn auch alte Bekanntschaften holen Jeremiah wieder ein und bringen beide in höchste Gefahr…

Zum Hintergrund

Nach jüngsten Schätzungen leben bis zu 1,5 Millionen Menschen ohne gültige Aufenthaltserlaubnis in Deutschland, darunter viele Minderjährige, die oft ihr Heimatland gar nicht kennen. Diese Menschen sind nicht nur ständig von der Abschiebung bedroht, sondern auch weitgehend schutzlos Menschen ausgeliefert, die deren Not zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen. Der Zugang zu Bildung und (legaler) Arbeit ist ihnen ebenso verwehrt wie Sozialleistungen, die Hilfe durch Behörden oder die Polizei und medizinische Versorgung.

Schon seit 24 Jahren engagiert sich der Kölner Flüchtlingsrat dafür, Menschen ohne Papiere zu helfen, ihnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Seit 2008 betreibt der Kölner Flüchtlingsrat auch eine Beratungsstelle in Bonn, die von Lina Hüffelmann geleitet wird.

Lina Hüffelmann hat das JTB auch bei der Stückentwicklung von „Wenn ich Du wär“ beraten.

Der Verein MediNetz Bonn e.V. vermittelt und finanziert seit sieben Jahren medizinische Hilfe für „Illegale“. MediNetz e.V. schätzt, dass sich derzeit rund 4.000 Menschen illegal in Bonn aufhalten, darunter mindestens 10 Prozent Kinder und Jugendliche.

Mehr Infos zum Kölner Flüchtlingsrat und zu MediNetz Bonn im Anhang.

Podiumsgespräch „Illegal in Bonn“ am 20. Mai 2011

Am Freitag, 20. Mai findet im Anschluss an die 19.30h-Vorstellung ein öffentliches Podiumsgespräch zwischen Experten und Künstlern zu der Situation „Illegaler“ und zu dem Theaterstück „Wenn ich Du wär“ statt. Diskutieren werden u. a. Sigrid Becker-Wirth (MediNetz Bonn), Lina Hüffelmann (Kölner Flüchtlingsrat) und Coletta Manemann (Integrationsbeauftragte der Stadt Bonn). Die Teilnahme an dem Gespräch (Beginn um 21.45h) ist für die Besucher der Vorstellung und alle anderen Interessierten kostenfrei.

Zur Produktion

Vor dem ernsten Hintergrund des Schicksals illegal in Deutschland lebender Flüchtlinge ist „Wenn ich Du wär“ aber, auch dank der Mitarbeit der vier Jugendlichen an der Entwicklung des Stückes, vor allem eine Komödie über das Erwachsenwerden, bei der durchaus auch gelacht werden darf.

Das Junge Theater Bonn ist seit mehreren Jahren das bestbesuchte Kinder- und Jugendtheater Deutschlands, mit fast 115.000 Besuchern im Jahr 2010. Die einzigartige Arbeitsweise des JTB, Kinder und Jugendliche als Darsteller in seine professionellen Produktionen einzubinden, trägt erheblich zu diesem Erfolg bei.

Jetzt hat das JTB erstmalig Jugendliche schon in die Entwicklungsarbeit für ein neues Stück einbezogen. Vier Jugendliche aus dem Nachwuchsensemble des JTB, die alle seit mehreren Jahren regelmäßig in großen Rollen auf der Bühne des JTB stehen, haben an der Entwicklung von „Wenn ich Du wär“ mitgewirkt, haben ihre Themen und Ideen, ihre Träume und Ängste eingebracht und so dazu beigetragen, dass „Wenn ich Du wär“ trotz der ernsten Themen vor allem eine sehr unterhaltsame Komödie über das Erwachsenwerden im Jahr 2011 geworden ist.

Die fiktive Geschichte des 15jährigen „Illegalen“ Jeremiah wird aus der Sicht eines „ganz normalen“ deutschen Teenagers, Jan, erzählt. Bis zu dem Tag, an dem er Jeremiah kennen lernt, war Jans größte Sorge, wie und wann es ihm wohl endlich gelingen mag, mit seiner Freundin zu schlafen. Erwachsenwerden ist für ihn so kompliziert wie für Heranwachsende seit ewigen Zeiten. Die technischen Errungenschaften des Internet machen diesen Prozess nur leider nicht leichter, da jeder Kuss und jeder Streit via „Facebook“ zum öffentlichen Ereignis wird, und die globale Verbreitung von Gerüchten fast zum „guten Ton“ gehört.

Die vier Jugendlichen Jannik Beckonert (15), Gilda Masala (14), Carlo Hajek (14) und Marie Bendig (13) gehören seit 2009 zum Nachwuchsensemble des JTB und spielen in ihrem eigenen Stück nun die Rollen des Jan bzw. der Lea. Die Rolle des Jeremiah wird von Nassirou Holik (16) und Brice Rugira (16) gespielt, die beide 2006 als „Jim Knopf“ zum ersten Mal auf der Bühne des JTB gestanden haben.

Allgemeine Informationen

„Wenn ich Du wär“ ist für Zuschauer ab 13 Jahren empfohlen. Das JTB rät dringend vom Besuch dieses Stück mit Kindern unterhalb dieses Alters ab.

Uraufführung / Premieren:
Freitag, 6. Mai und Samstag, 7. Mai, jeweils um 19.30h
Viele weitere Vorstellungen im Mai, Juni, Juli und ab September 2011

Vorverkauf:
Karten für alle Vorstellungen können
online auf www.jt-bonn.de oder telefonisch unter Tel. (0228) 46 36 72
reserviert oder gekauft werden.
Karten sind außerdem an allen BONNTICKET-Vorverkaufsstellen und vielen weiteren Vorverkaufsstellen in Köln und der Region erhältlich.
Der Vorverkauf läuft für alle Vorstellungen bis Ende Juli 2011.

Theater für Kinder und Jugendliche in Bonn mit angeschlossener Schauspielschule

Junges Theater Bonn
Moritz Seibert
Hermannstraße 50
53225 Bonn
0228-463672
www.junges-theater-bonn.de
seibert@jt-bonn.de

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