„Hurra, die Türken kommen!“
ZDF-History und Lange Nacht zum Thema 50 Jahre Zuwanderung
Vor 50 Jahren kamen die ersten Gastarbeiter nach Deutschland. Das deutsch-türkische Anwerbeabkommen vom 30. Oktober 1961 machte die Zuwanderung in großer Zahl möglich. Ursprünglich sollte der Aufenthalt auf zwei Jahre befristet sein, doch viele türkische Gastarbeiter und ihre Familien blieben. Heute leben fast drei Millionen türkischstämmige Menschen in Deutschland. Genau 50 Jahre nach dem Abkommen widmet sich am Sonntag, 30. Oktober 2011, 23.25 Uhr, die Reihe „ZDF-History“ mit Guido Knopp dem Thema. Von 1.30 Uhr an folgt unter dem Sendetitel „Merhaba! Willkommen in Deutschland!“ eine dreistündige Lange Nacht mit weiteren Dokumentationen und Reportagen zu „50 Jahre Zuwanderung“.
Zunächst blickt Johanna Kaack in „ZDF-History“ zurück auf die wechselvolle Geschichte der deutsch-türkischen Beziehungen und zeigt, wie es zu dem Abkommen vor 50 Jahren kam. Dabei geht sie auch auf die Geschichte der Türkei ein. Daneben nimmt sie den gängigen Begriff „Gastarbeiter“ genau unter die Lupe. Klischees und gegenseitige Vorurteile werden mit einem Augenzwinkern in Ausschnitten aus der Kinoproduktion „Almanya“ präsentiert. Emnid-Umfragen seit den 60er Jahren belegen, wie sich das Verhältnis von Deutschen und Türken entwickelt hat. Zu Wort kommen unter anderen Deutschtürken der zweiten Generation wie der Comedian Ceylan Bülent und die Journalistin Hatice Akyün sowie der Historiker und Migrationsforscher Klaus Bade.
Die Lange Nacht von 1.30 Uhr bis 4.35 Uhr beginnt mit dem Film „Ganz oben. Türkisch – Deutsch – Erfolgreich“ von Neco Celik (Erstsendung 2007) über Türken und türkischstämmige Deutsche, die entgegen dem allgemeinen Klischee gebildet, gut integriert und erfolgreich sind. Um 2.15 Uhr folgt folgt der Film „Wo gehörst Du hin, Hilal? Spurensuche einer Deutsch-Türkin“ von Halim Hosny. Der ZDF-Journalist begleitet eine junge Frau aus Hamburg nach Zentralanatolien, von wo ihre Familie mit der ersten Generation von Gastarbeitern nach Deutschland auswanderte.
„Die Tekers“ (ab 2.50 Uhr) ist eine türkisch-deutsche Familiensaga. Der zweiteilige Film von Peter Schmidt bietet Einblick in türkisches Leben im deutschen Alltag. Er tut dies am Beispiel von Mehmet und seiner Frau Kiymet, die vor 45 Jahren nach Mainz kamen, hier vier Kinder bekamen und noch immer zwischen zwei Welten hin und her gerissen sind. Teil drei der Familiengeschichte „Die Tekers. Drei Frauen, eine Familie“ porträtiert ab 3.20 Uhr drei Generationen von Frauen und beschreibt damit Jahrzehnte türkisch-deutscher Sozialisation.
Um 3.35 Uhr folgt die Reportage „Zwischen Sarrazin und Muezzin. Neues aus Neukölln“ von Güner Balci. In dem Berliner Stadtteil Neukölln, für viele Synonym für fehlgeschlagene Integrationsbemühungen, Hartz IV und Jugendkriminalität, spürt der Autor Menschen auf, die die Hoffnung nicht aufgegeben haben und sich für ihren Kiez engagieren.
Den Abschluss der Langen Nacht bildet um 4.05 Uhr der Film „Das Beste aus zwei Welten“ von Annette Hoth über erfolgreiche Einwanderer in Deutschland. Die Reportage zeigt auch die Brüche im Leben der Migranten und wie schwer der Weg zur Integration oft war.
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