Mehr als zehn Delfine aus grausamer Delfintreibjagd in Dubai-Delfinarium Dolphin Bay verstorben
(ddp direct) Der Oscar- und Bambi-Preisträger Richard O‘Barry, ehemaliger TV-Delfintrainer der Serie „Flipper“, kritisiert zusammen mit dem deutschen Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) die deutschen Reiseveranstalter TUI, Thomas Cook mit Öger Tours, Rewe-Touristik mit Jahn-Reisen und ITS, Neckermann mit Bucher-Reisen und Schauinsland Reisen, weil sie das „katastrophale“ Dolphin Bay-Delfinarium in Dubai bewerben.
Nach Angaben des WDSF wurden im Jahr der Eröffnung 2007 für das Delfinarium des Hotels „Atlantis The Palm“ 28 Delfine als Wildfänge aus einer „grausamen Delfintreibjagd“ mit etwa 200 Tieren von den Solomon-Inseln importiert. Mehr als zehn dieser Delfine und mehrere Delfinbabys seien seitdem unter katastrophalen Umständen in dem Delfinarium gestorben, so das WDSF.
WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: „Wir haben das Delfinarium im März diesen Jahres inspiziert. Es gibt keinen Sonnenschutz für die Meeressäuger in dem 4,5 Hektar großen Freiluftareal und etliche Delfine sind von der Sonne verbrannt, weil sie permanent in Erwartung der Fütterung an der Wasseroberfläche schwimmen und mit Wasserspielzeug bei Laune gehalten werden, nur damit die Zuschauer die Tiere auch sehen können. Besucher werden bei teuren Fototerminen animiert, die Delfine zu küssen. Dabei können Krankheiten übertragen werden. Das ist ein Todes-Delfinarium.“
Nach ersten Hinweisen der Tierschutzorganisation zog der Reiseveranstalter FTI Touristik seine Plakatwerbung für das Delfinarium in den Reisebüros zurück und kündigte an, in den neuen Katalogen das Dubai-Delfinarium nicht mehr mit aufzunehmen.
Schauinsland Reisen teilte dem WDSF gestern mit, dass es die Vorwürfe erst prüfen wolle. Die anderen Reiseveranstalter reagierten bisher gar nicht, sagte Ortmüller. TUI hatte 2007 eine weltweite Kampagne zum Schutz der Delfine mit dem Slogan „Year of the Dolphin“ begonnen. Der TUI-Konzern stellte aber auch ein Werbevideo des Dolphin Bay-Delfinariums auf YouTube ins Netz (http://www.youtube.com/watch?v=SjvaXWLZ3O4).
Bei den anderen Veranstaltern heißt es in den Angeboten, „in der Dolphin Bay kommen Sie den Delfinen ganz nahe“, „können mit Ihnen auf Tuchfühlung gehen“ und „mit ihnen schwimmen“. Schauinsland Reisen propagiert: „In diesem hochmodernen Schutz- und Trainingszentrum haben gestrandete oder kranke Tiere unter der Aufsicht und Betreuung eines Expertenteams ein neues Zuhause gefunden.“ Ortmüller dazu: „Dass die Delfine dort erst krank werden und sterben, wissen die Veranstalter offenbar nicht. Wer sich als Reiseanbieter nicht über die katastrophalen Umstände eines Reiseangebots informiert, der gehört von den Kunden abgestraft.“
Richard O‘Barry, der mit dem Dokumentar-Spielfilm „Die Bucht“ weltweit für Aufsehen gesorgt hat, forderte die deutschen Reiseveranstalter gestern zusammen mit dem WDSF auf, die Werbung für sämtliche Delfinarien weltweit zu stoppen. „Bewerben Sie keine Delfinarien. Das Angebot regelt die Nachfrage. Delfine sterben weltweit für verkaufte Delfinshow-Tickets an denen Blut klebt“, so O‘Barry. Das WDSF fordert den Boykott von Reiseveranstaltern, die noch Delfinarien in ihrem Programm haben.—
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Das gemeinnützige Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) ist eine der weltweit aktivsten Organisationen zum Schutz von Meeressäugetieren mit Vor-Ort-Protestaktionen und juristischen Interventionen gegen katastrophale Haltungen in Delfinarien und Tierquälerei. Das WDSF initiiert wissenschaftliche Expertisen über Delfinhaltung und Delfinarien.
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