Green Deal – Für die Zusammenarbeit zwischen der EU und Afrika

Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 sei Europas „Mann-auf-dem-Mond-Moment“ und stelle ein ehrgeiziges Projekt dar, dass die europäischen Volkswirtschaften und Gesellschaften grundlegend verändern könne. Im Gespräch mit Berliner Unternehmer Thomas Wegener, Gründer von GrowExpress Ltd., Ibadan in Nigeria.

Warum stellt die Landwirtschaft einen der wichtigsten Bereiche der Gesamt afrikanischen Wirtschaft dar? Wertvolles Land für den Anbau von Nahrungsmittel, das Problem der Landflucht, Schutz der Ressourcen und Zukunftsgestaltung vereint das Landwirtschaftsprojekt GrowExpress Ltd. für Nachhaltigkeit und dem Ziel der Klimaneutralität, diesen Wunsch verfolgt der Berliner Thomas Wegener, ehemaliger Zehnkämpfer, internationaler Manager und sozial engagiert für eine bessere Welt. Der menschengemachte Klimawandel betrifft die ganze Welt – auch Afrika. Agrarunternehmer, Visionäre und Technikbegeisterte sehen große Chancen für direkt Betroffene, Afrikakenner und kleinen bis mittelständische Unternehmen. „Die stürmische Entwicklung Nigerias durch Ölfunde vor einigen Jahrzehnten hat der heimischen Landwirtschaft nicht gut getan“, sagt Thomas Wegener. Afrikas größte Volkswirtschaft mit 200 Millionen Einwohnern, aber 40 Prozent der Bevölkerung sind von Armut bedroht, ist in Nigeria. Über 70 Prozent der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Im südlichen Teil des Landes liegt der Fokus auf Ackerbau und im Norden in der Viehzucht. Das Land ist größter Produzent von Yams (Nahrungs- und Heilpflanze) und Kassava (Maniok) sowie viertgrößter Kakaoproduzent. Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedeten 2015 die Agenda 2030 „Sustainable Development Goals“ mit 17 Zielen für die Beendigung von Armut und Hunger.

European Green Deal gilt als Goldstandard in der Umwelt-, Klima-, Energie- und Landwirtschaftspolitik

Am 14. Juli 2021 hat die Europäische Kommission eine Reihe von vorläufigen Vorschlägen zur Verringerung des klimaschädlichen Ausstoß von Gasen um 55 Prozent angenommen, dies ist Bestandteil des European Green Deals. Nicht nur eine grüne Wachstumsstrategie soll damit verfolgt werden, sondern auch auf Hinblick der afrikanischen Staaten sollen positive Auswirkungen nachhaltig erreicht werden, erklärt Thomas Wegener.

Der Europäische Green Deal ist ein ehrgeiziger Plan zur Schaffung eines vollständig kohlenstoffneutralen Energiemarktes bis 2050. Erste Schritte bestehen darin, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. Diese Zahlen basieren auf den eigenen Angaben der EU.

Brüssel konzentriert sich in erster Linie auf den europäischen Aspekt des Green Deal. Thomas Wegener gibt zu bedenken, dass es von entscheidender Bedeutung ist, starke internationale Partnerschaften aufzubauen, die sich auf nachhaltige Handelsbeziehungen und grüne Übergänge auf globaler Ebene konzentrieren. Der Kontinent Afrika spielt in dieser Hinsicht eine entscheidende Rolle. Das nigerianische Unternehmen GrowExpress Ltd. wurde seitens des lokalen Landwirtschaftsministeriums mit der Bewirtschaftung einer landwirtschaftlichen Fläche in der Größe von bis zu 800 Hektar Fläche betraut. „Es handelt sich um ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen, die nach dem Erdölboom des Landes Nigeria seit den 60ziger Jahren des 20. Jahrhunderts nicht mehr bewirtschaftet wurden. Diese Flächen werden zur Zeit für die neue landwirtschaftliche Nutzung von ökologisch nicht wertvoller Versteppung befreit und unter Berücksichtigung von Boden- und Tierschutz aufbereitet“, sagt Thomas Wegener und erklärt, dass Teile des Green Deals mit den afrikanischen Partnern beispielsweise faire Neufassungen der Abfallexportbestimmungen gefunden werden sollten. Auch den Bau von umwelt- und sozialverträglichen Wiederaufbereitungs- und Recyclinganlagen, die einen Mehrwert für die lokale Wirtschaft schaffen stehen im Fokus unter dem Gesamtkonzept der Förderung der Kreislaufwirtschaft, wie die Minimierung des Materialverbrauchs durch Wiederverwertung und Recycling. Gemeinsames Ziel ist die afrikanischen Staaten in den Themenfeldern Landwirtschaft, Biodiversität, Energie, kritische Rohstoffe, Kreislaufwirtschaft, neue Technologien und der Kreditvergabe durch den European Green Deal zu unterstützen.

Bisherige Zusammenarbeit EU und Afrika

Vorher war der EU die Unterstützung des afrikanischen Kontinentes in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz weniger relevant. Dies soll sich nun mit dem Green Deal ändern. „Zwar galt der European Green Deal bisher als ein internes Projekt der EU, dies soll sich wandeln zur nützlichen Partnerschaft im 21. Jahrhundert“, meint Thomas Wegener. Die Zusammenarbeit zwischen der EU und Afrika bestand in der Vergangenheit weniger aus einer Kooperation und mehr aus einer hierarchischen Arbeitsteilung beziehungsweise Umverteilung. Die Europäische Union hat sich im Rahmen des Green Deal zum ethisch verantwortungsvollen Umgang verpflichtet.

Die unterschiedlichen Ansätze in Bezug auf Umwelt und Klima stehen im Fokus für die erfolgreiche Zusammenarbeit. In der EU ist die soziale Mobilisierung für Klimamaßnahmen hoch, während in afrikanischen Ländern Umweltfragen hinter Fragen der sozioökonomischen Entwicklung und der Schaffung von Arbeitsplätzen laut Studien zurückstehen. Thomas Wegener ist überzeugt, dass mit den passenden Voraussetzungen und echten Partnerschaften diese Schere geschlossen werden kann, wie das Mustergut von GrowExpress verdeutlicht. GrowExpress Ltd. bewirtschaftet die landwirtschaftlichen Flächen nicht alleine, sondern stärkt die lokalen Kleinbauern mit Partnerschaftsprogrammen. Unter zentraler Kontrolle und Planung des Unternehmens werden die lokalen Partner ausgebildet und der Ertrag auf den Flächen extrem gesteigert. GrowExpress Ltd liefert Know-How, Saatgut und Düngemittel an die Bauern vor Ort, die zusätzlich zu ihren bisherigen Flächen auch Flächen der GrowExpress Ltd mit beliefern. „Durch die klaren Strukturen und die Abnahmegarantien der produzierten Lebensmittel nach der Ernte ergibt sich ein Versorgungssicherheit für die Bevölkerung, eine Stärkung des ländlichen Raumes, die Verhinderung von Landflucht, die Abwehr von Monokulturen. Voraussetzung der Betreuung des Muster-Gutes war auch, dass nicht große ausländische Konzerne das Land bewirtschaften, sondern nigerianische Bauern profitieren“, erklärt Thomas Wegener.

Trotz der Klimaziele des Kontinents investieren europäische Unternehmen nur wenig in Solar- und Windparks in Afrika. Hierfür wird die finanzielle Unsicherheit beziehungsweise Zahlungssicherheit verantwortlich gemacht. Die europäischen Unternehmen müssen neue Wege für Investitionen in Afrika finden. Ein Ziel der erfolgreichen Zusammenarbeit betrifft in der Sicherung der Zuverlässigkeit dieser Investitionen.

Ziele und Hoffnungen – Neue Wege für die EU und Afrika

Der Green Deal zielt darauf ab, die Rolle der EU als Vorreiter im globalen Klimaschutz zu stärken. Durch die Einführung einer grünen Industriepolitik kann die EU von ihrer traditionellen Klimapolitik abrücken und sich auf die Schaffung einer Kreislaufwirtschaft konzentrieren.

Thomas Wegener gibt zu bedenken, dass trotz ihrer unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen Europa und Afrika vor ähnlichen ökologischen Herausforderungen stehen. Beide Kontinente verfügen über einzigartige Ressourcen und Möglichkeiten zur Förderung einer ökologisch nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung. Nach dem Motto Chancen nutzen und potenzielle Risiken mindern wünscht sich die EU, dass afrikanische Länder ihre eigenen Transformationsagenda formuliert und kommuniziert, Europa ist für eine grundlegende Neugestaltung der Beziehungen. Sensibilisierungen für die Themen Rohstoffvorkommen, historisches Erbe, Entwicklungsstrategien und geopolitische Interessen dürfen neben den Klima- und Energiethemen nicht vernachlässigt werden, stimmt Thomas Wegener mit den Ansichten der EU überein.

V.i.S.d.P.:

Maximilian Bausch
Unternehmensberater & Blogger

Über den Autor:
Maximilian fährt auf die Automatisierung als Tool der Vereinfachung der Arbeit ab. Die Weiterentwicklung ist seine Passion. Ohne Automatisierung läuft nichts mehr, weder Industrie, Handwerk noch die Dienstleistung. Die Generationen X, Y und Z sind komplett digitalisiert und Zukunft gestaltet sich neu – Grenzen verschwinden. Maximilian zählt sich zu den jungen Native Digitals mit der Idee die Automatisierung übergreifend einzusetzen. In seinem Blog bausch-enterprise.de befasst er sich mit künstlichen Intelligenz und Digitalisierung, baut auf die Zukunftswerkstatt, um mit Vorurteilen und Ängsten vor Automatisierung abzubauen. Damit den Weg für Wirtschaftlichkeit und Effizienz von Unternehmen positiv zu begleiten, indem Kommunikation und Diskussion aufgegriffen werden. Du erreichst uns unter abowi.com.

Das GrowExpress Ltd. Büro befindet sich in Nigeria, Cocoa House, Dugbe, 200263 Ibadan. Das 1965 auf einer Höhe von 105 Metern fertiggestellte Cocoa House, war einst das höchste Gebäude in Nigeria und der erste Wolkenkratzer in Westafrika. Es befindet sich in Dugbe, einem der wichtigsten Gewerbegebiete in Ibadan, Bundesstaat Oyo, Nigeria. Das Unternehmen GrowExpress Ltd. bewirtschaftet ein Gut von 800 Hektar ungefähr 200 km nördlich der Millionenstadt Lagos in Nigeria.

Kontakt
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Kingsley Ekwueme
Cocoa House, Dugbe 1
200263 Ibadan
+234 7031135981
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