Entwicklung des Datenraums InGeo-X
Wie lassen sich vorhandene, schützenswerte Geodaten nutzbar machen, ohne dass diese missbraucht werden können? Mit der Initiative InGeo-X wird ein nationaler Datenraum etabliert, in dem Geodaten unter transparenten und verlässlichen Rahmenbedingungen ausgetauscht werden. Davon profitieren sowohl Verwaltungen und Unternehmen, die Geodaten anbieten, als auch alle Akteure, die Geodaten nutzen. Gemeinsam mit Partnern entwickelt das Fraunhofer IGD in dem Verbundprojekt InGeoDTM ein Modell für diesen Geodatenraum sowie einen Datentreuhänder.
Bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen spielen Geodaten eine wichtige Rolle. Ob bei der Lösung von Umweltproblemen, der Optimierung von Verkehrsströmen oder der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen – hochwertige geografische Informationen sind unverzichtbar. „Für die Lösung dieser Probleme gibt es viele Daten, da den Überblick zu behalten und Zugang zu bekommen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe“, schildert Dr. Eva Klien, Leiterin der Abteilung Geoinformationsmanagement am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD. Das Projekt InGeoDTM zielt darauf ab, die Grundlagen für eine neutrale Plattform zu schaffen, auf der Anbietende und potenzielle Nutzende zusammenkommen können. Dabei werden vorhandene Strukturen und Standards bestehender Geodatenportale und -infrastrukturen aufgenommen und in Übereinstimmung mit den Konzepten der sich im Aufbau befindenden föderierten und sicheren Dateninfrastruktur für Europa (GAIA-X) und den Standards der International Data Spaces Association (IDSA) erweitert.
Das Informations- und Kooperationsforum für Geodaten, InGeoForum e.V., spielt eine zentrale Rolle in diesem Vorhaben. In der Rolle eines neutralen Datentreuhänders wird es den datenhaltenden Organisationen ermöglichen, ihre Daten einfach und rechtssicher in den Datenraum einzubringen. Es wird zudem in rechtlichen und organisatorischen Angelegenheiten zwischen den Beteiligten vermitteln und Qualitätsstandards überwachen. Davon profitieren Datenhalter wie öffentliche Verwaltungen und kommerzielle Anbieter sowie Nutzende gleichermaßen: „Wir setzen auf klare Strukturen, die die Verfügbarkeit, Lizenzbedingungen und Kosten der Daten transparent machen“, sagt Dr. Ralf Borchert als Vertreter für das InGeoForum.
Austausch von Geodaten über Sektoren hinweg
Der entstehende Geodatenraum InGeo-X soll den Austausch von Geodaten über verschiedene Sektoren hinweg ermöglichen. Dies ist besonders wichtig in Bereichen wie Smart City, Forstwirtschaft, Gesundheitswesen und Energiewirtschaft, in denen hochwertige geografische Informationen entscheidend für effiziente Planungs- und Entscheidungsprozesse sind. Die Vorhersage des Verkehrsflusses in der Stadtplanung oder die Prognose von Schadensarealen nach Unwettern in der Forstwirtschaft sind nur einzelne Anwendungsbeispiele. „Insbesondere die Verknüpfung von bisher isoliert genutzten Datensilos bietet bedeutendes Potenzial für Innovationen“, erklärt Thorsten Reitz von der Firma wetransform GmbH.
Unter der Leitung des Fraunhofer IGD arbeiten die Partner Fraunhofer ISST, wetransform GmbH, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) und M.O.S.S. Computer Grafik Systeme GmbH an dem Treuhändermodell und der Datenrauminfrastruktur. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und läuft von Juni 2024 bis Dezember 2025.
Weiterführende Informationen:
Zum Projekt / InGeoDTM – Fraunhofer IGD: https://www.igd.fraunhofer.de/de/forschung/oeffentliche-projekte/software/ingeodtm.html
Geodaten – Möglichkeiten und Herausforderungen / Geodaten – Fraunhofer IGD: https://www.igd.fraunhofer.de/de/branchen/software/datenraeume/geodaten.html
Über das Fraunhofer IGD:
Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD setzt seit über 30 Jahren Standards im Visual Computing, der bild- und modellbasierten Informatik. Die rund 210 Mitarbeitenden des Fraunhofer IGD unterstützten Unternehmen und Institutionen der Branchen Automotive, Gesundheit und Pflege, Bioökonomie, Software- und IT-Wirtschaft, Maritime Wirtschaft sowie Kultur- und Kreativwirtschaft. Das Fraunhofer IGD bietet konkrete technologische Lösungen und hilft bei der strategischen Entwicklung. Die Forscherinnen und Forscher betreiben Datenanalyse, konzipieren Soft- und Hardwaresysteme, entwickeln Prototypen und realisieren und implementieren visuell-interaktive Systeme. Schwerpunkte sind Mensch-Maschine-Interaktion, Virtual und Augmented Reality, künstliche Intelligenz, interaktive Simulation, Modellbildung sowie 3D-Druck und 3D-Scanning. Das Fraunhofer IGD betreibt seit 1987 Spitzenforschung und begleitet an seinen drei Standorten Darmstadt, Rostock und Kiel den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel mit anwendungsorientierten Lösungen. Internationale Relevanz entfalten seine Produkte durch die Zusammenarbeit mit dem österreichischen Schwesterinstitut an den Standorten Graz und Klagenfurt sowie die Beteiligung an verschiedensten EU-Projekten.
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