EXTRA am 25.7, 22.15: Warum NRW das Zentrum von organisiertem Taschendiebstahl ist und wie die Banden die Justiz austricksen
„EXTRA“ ? Reporter filmten an Bahnhöfen in Köln und Düsseldorf 32 professionell organisierte Taschendiebe an nur 5 Tagen ? das perfide System der Banden und wie sie die deutsche Justiz austricksen Es handelt sich längst nicht mehr um den üblichen Gelegenheitsdiebstahl, wenn die Taschendiebe bevorzugt an Bahnhöfen in NRW auf Beutezug gehen. Allein „Extra“-Reporter Burkhard Kress und seinem Team gelang es mit versteckter Kamera an nur fünf Tagen an Bahnhöfen in Köln und Düsseldorf 32 professionelle Taschendiebe zu dokumentieren. Die Banden sind absolut professionell organisiert und wissen geschickt die Lücken der Justiz zu nutzen, um am Ende straffrei auszugehen. Es sind vorzugsweise junge Frauen aus Osteuropa, die im großen Stil rekrutiert und zu diesem Zweck gezielt ausgebildet werden. Für die Hintermänner eine lohnenswerte Investition, denn laut einem geheimen Polizeibericht, der „Extra“ zugespielt wurde, erbeutet allein ein Täter rund 10.000-30.000 Euro monatlich. Warum die Polizei nahezu machtlos ist, die Banden bevorzugt in NRW aktiv sind und wie sie das deutsche Justizsystem geschickt umgehen, zeigt „Extra“ am 25.07., 22.15 Uhr.
Sie observieren den Bahnsteig und ihre Umgebung ganz genau. Jeder Reisende im Zug oder auf dem Bahnhof ist auch potentielles Opfer. Sie arbeiten präzise wie ein Uhrwerk und grundsätzlich nie allein. Während der Späher der Bande nach möglichen Störfaktoren Ausschau hält, wie Zivilpolizisten, haben die Komplizen bereits ihr Opfer gefunden und beraubt. Sofort wandert die Beute innerhalb der Tätergruppe weiter. Einer der wichtigsten Vorgänge bei den Diebesbanden. Sollte das Opfer kurz nach der Tat den Diebstahl bemerken, wird man beim eigentlichen Dieb nichts finden ? das Gestohlene ist längs woanders. Der Diebstahl kann nicht bewiesen werden. Sofort verschwinden alle Täter in der Menge, wo sie sich teilweise auch noch umziehen, um auch jegliche Spur zu verwischen.
Laut Polizeiinformation handelt es sich bei den Tätern vorzugsweise um Menschen aus dem osteuropäischen Ausland. Bis zu 80 Prozent sind dabei Frauen, die aus ärmsten Verhältnissen stammen. Sie werden teilweise regelrecht von ihren Familien an die Bandenchefs verkauft und dort professionell ausgebildet. Optisch angepasst treten sie teilweise sogar im Designer-Outfit ihre Arbeit an ? und das inzwischen im Akkord.
Die Polizei scheint dabei chancenlos. Mit rund fünf Prozent hat der Taschendiebstahl die geringste Aufklärungsquote in der Kriminalstatistik. Verantwortlich dafür ist nicht nur die geschickte Vorgehensweise der professionell agierenden Tätergruppen vor Ort. Die Hintermänner wissen auch gezielt die Lücken der deutschen Justiz zu nutzen und diese auszutricksen, denn vor Gericht werden aus gutem Grund handfeste Beweise benötigt und genau das nutzen die Profis aus. Zudem haben die Bandenchefs auch für einen festen Wohnsitz der Täter in Deutschland gesorgt. Im internen Polizeibericht heißt es: „Es werden bis zu vier Mietverträge für ein und dieselbe Wohnung geschlossen um einen festen Wohnsitz vorzutäuschen.“ Das hat nur einen Grund: Wer in NRW einen festen Wohnsitz hat, der läuft nicht so schnell Gefahr bis zur Gerichtsverhandlung in Haft zu kommen. In vielen Großstädten in NRW gibt es kleine Häuser in denen bis zu 30 Personen gemeldet sind. Armin Roggon, Sprecher der Bundespolizei in Düsseldorf: „Wir haben Intensivtäter, die schon dutzende Male angezeigt wurden wegen des gleichen Deliktes. Wenn jedoch ein fester Wohnsitz besteht und keine weiteren Haftgründe vorliegen, sind die rechtlichen Bestimmungen so, dass die Personen dann zu entlassen sind. Dann wird eine Anzeige aufgenommen. Allerdings kommen die Leute dann auch wieder auf freien Fuß.“ Zudem nutzen die Bandenchefs längst aus, dass die Staatsanwaltschaft in NRW absolut überlastet ist. Selbst wenn ein Täter überführt wird, kann es bis zu einem Jahr dauern, bis es zur Verhandlung kommt. Oft wird die Strafe dann zur Bewährung ausgesetzt, denn die Täter arbeiten bewusst gewaltlos und kommen so mit Bußgelder zwischen 100 und 300 Euro davon. Und sollte es tatsächlich einmal zu einer Gefängnisstrafe kommen, wird die Menschenkette mit frischem Nachwuchs aus Osteuropa sofort lückenlos geschlossen.
„Extra“-Reporter Burkhard Kress: „So eine Dichte von Diebstählen in kürzester Zeit haben wir in all den Jahren unserer Berichterstattung zum Thema noch nicht erlebt ? nicht einmal in Neapel oder Barcelona, die ja als Hochburgen für Taschendiebstahl gelten.“ Reisenden und Passanten an Bahnhöfen, Flughäfen und anderen zentralen touristischen Orten rät die Polizei daher Wertgegenstände immer eng am Körper zu tragen und im Auge zu behalten, denn genau die Vertrauenswürdigkeit vieler Mitmenschen nutzen die Täter schamlos aus.
Rückfragen: RTL-Reporter Burkhard Kress, Tel.: 0163/456 5719
RTL-Kommunikation: Heike Schultz, Tel.: 0221/456 4221 Text und Fotos einiger Täter im RTL-Pressezentrum unter http://kommunikation.rtl.de
http://pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?r=460442&aktion=jour_pm