In den Projekt-Ausschreibungen werden immer häufiger Experten mit Branchen- und Fachkompetenz sowie umfassender Kenntnis im Entwicklungsumfeld gesucht, also Fachleute, die sowohl IT- als auch Fachkompetenz haben. Wie Sie mit Hybrid-Kompetenz punkten können, erläutert Oliver Knittel, selbständiger IT-Berater für Versicherungen.
Doppelqualifikationen wertvoll
Doch was hat Hybrid mit der Positionierung von Freelancern zu tun? Hybrid ist ein Begriff aus der Technik. Und bekannt geworden ist es im Bereich der Automotoren. Hier wurden in der Entwicklung zwei für sich stehende Lösungen zusammengebracht. Daraus ist eine neue Eigenschaft entstanden.
Ein Verbrennungsmotor und ein Elektromotor werden miteinander kombiniert. In dieser Kombination können die beiden Antriebssysteme ihre Vorteile ausspielen. Gerade im Stadtverkehr kann das zu einer Einsparung von Sprit und einem geringeren Kohlendioxidausstoss führen. Gleichzeitig kann jedoch die geringe Reichweite eines Elektromotors durch die Kombination mit dem Verbrennungsmotor vermieden werden. Es entsteht also ein sparsames Auto, mit dem der Kunde ohne Einschränkungen auch mehrere tausend Kilometer in den Urlaub fahren kann.
Zwei Sichtweisen wachsen zusammen
Adaptiert auf die Freelancer heißt das: Fachwissen und IT-Wissen in der Kombination wird immer mehr gefordert. Der Fachbereich (fachliche Welt) initiiert ein Projekt, indem er die Änderungen des Gesetzgebers in einer Software abgebildet haben möchte. Der Programmierer (IT-Welt) möchte nun wissen, an welcher Stelle in welchem Programm er denn nun was ändern soll. Gibt es neue Datenfelder? Kommt es zu einer Änderung der Bildschirmmasken? Der Fachbereich redet von den geänderten Paragraphen, während der IT-ler von Bits und Bytes redet. Wie das Beispiel zeigt, existieren zwei vollkommen unterschiedliche Sichtweisen auf das gleiche Thema.
Das bedeutet: Die IT sollte künftig ihre Prozesse stärker an den Bedürfnissen des Marktes und damit an den Kunden ausrichten. Dazu muss sie die Geschäftsprozesse verstehen, um diese in der IT-Umgebung abbilden zu können. Prozesse zu verbiegen, damit sie in die Systemlandschaft passen, ist verpönt. Die veränderten Ansprüche an die Rolle der IT führen dazu, dass die IT immer mehr zum Geschäftspartner des Fachbereichs wird.
Der Auslagerung der IT vorbeugen
Nur eine effiziente und durch hohe Qualität geprägte IT hat heute noch eine Chance, im Unternehmen zu verbleiben und nicht nach Indien ausgelagert zu werden. Ein erweitertes oder sogar neues Rollenverständnis der beteiligten Mitarbeiter ist gefordert. Der Fachbereich und die IT müssen auf Augenhöhe diskutieren können, um die andere Seite wirklich zu verstehen. Insbesondere der Business-Analyst muss die Anforderungen in die IT transportieren und bis zu einer bestimmten Tiefe mit Entwicklern, IT-Architekten und Testern diskutieren können. Der Programmierer muss aber auch bis zu einer bestimmten Tiefe die Fachlichkeit verstehen. Nur beides zusammen garantiert hohe Qualität in der Software-Entwicklung.
Sehr hilfreich ist ein gutes Verständnis beider Welten auch im Projektmanagement: Denn wie kann ein Projektleiter den Liefergegenstand (Scope) genau beschreiben und dem Kunden den gewünschten Umfang liefern, wenn er keine hohe Branchen- und Fachkompetenz hat? Wie soll er Zeit und Kosten einschätzen oder das Risiko beurteilen, wenn er die IT-Welt nur oberflächlich kennt?
Der Stellenwert freiberuflicher Mitarbeiter
Gefragt sind also Doppelqualifikationen. Diese können durch die eigenen Mitarbeiter nur schwer abgedeckt werden, weil der Aufbau dieser Doppelqualifikation viele Jahre an mühseliger Aufbauarbeit bedeutet. Was liegt also näher, als sich in diesem Segment mit freiberuflichen Mitarbeitern zu verstärken?
Daher findet man immer mehr Ausschreibungen für Experten mit Branchen- und Fachkompetenz sowie umfassender Kenntnis im Entwicklungsumfeld, also Fachleute, die sowohl IT- als und Fachkompetenz haben. Spannenderweise wird nicht immer explizit von Hybrid-Wissen gesprochen, obwohl genau der Freelancer mit Hybrid-Wissen gemeint ist.
Gute Gründe für berufliche Fortbildung
Ein letztes starkes Argument gibt es noch für den Erwerb oder die konsequente Vermarktung von Doppelqualifikationen. Nach aktuellen Umfragen zum Beispiel von GULP, liegen die Business-Analysts und Projektmanager am oberen Ende der Honorar-Skala. Auch durch das knappe Angebot in bestimmten Branchen bestehen gute Chancen, erstklassige Honorare durchsetzen zu können.
insure-IT (TM) [insurance-Information Technology] ist eine Einzelunternehmung, Gründer und Inhaber ist Oliver Knittel. insure-IT (TM) bietet ausschließlich für die Versicherungsbranche IT-Beratungsleistungen. Die Kernkompetenz exklusiv für Versicherungen ist ein Netzwerk von hochkarätigen Freiberuflern, die Versicherer in den Themen IT-Versicherungen, IT-Beratung, bei der Erstellung von Fach- und DV-Konzepten und dem Projektmanagement unterstützen.
Oliver Knittel studierte nach seinem Abitur und seiner Ausbildung zum Versicherungskaufmann an der Fachhochschule Köln Versicherungswesen. Nach einer Berufstätigkeit in der Versicherungsbranche im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge wechselte er zu einem auf die Versicherungsbranche spezialisierten Softwarehaus, für das er bis 1998 arbeitete.
Seit 1999 ist er selbständiger Unternehmensberater, Versicherungsexperte, Business-Analyst und zertifizierter Projektleiter. In diesen Funktionen hat er zahlreiche Versicherungen bei der Entwicklung und Implementierung neuer Versicherungsprodukte unterstützt.
Neben seiner Projektarbeit hat er zahlreiche Weiterbildungen absolviert. Als Freiberufler für Versicherungen darf er sich heute „Fellow of the Chartered Insurance Institute“ (FCII) und „Diplomierter eidgenössischer Versicherungsfachexperte“ (BVF) nennen. Als zertifizierter Projektleiter darf er sich „Project Management Professional“ (PMP) nennen.
2007 belegte Oliver Knittel im Wettbewerb „IT Freelancer des Jahres“ den 2. Platz. 2008 gewann er den Wettbewerb und schaffte zum zweiten Mal in Folge eine Top-Platzierung.
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