Erzieherin oder Erzieher werden: neue dualorientierte Ausbildung in Karlsruhe

Im September 2012 startet in Karlsruhe der erste dualorientierte, praxisintegrierte Ausbildungsjahrgang zur Erzieherin oder zum Erzieher im Rahmen eines Schulversuchs. Das neue Konzept mit wechselnden Theorie- und Praxisphasen sowie einem Ausbildungsgehalt von Beginn an soll den Beruf attraktiver machen und dem Fachkräftemangel in Kitas entgegen wirken. Interessierte können sich bis zum 15. April um die insgesamt 20 Plätze an der neuen Freien Dualen Fachschule für Pädagogik im Technologiepark bewerben.

Karlsruhe/Stuttgart, 22. März 2012 – Mit Kindern die Welt neu zu entdecken, sie beim Erkunden professionell zu begleiten, zu erleben, wie sie sich entwickeln: Das ist spannend und abwechslungsreich. Viele Menschen können sich daher gut vorstellen, den Beruf der Erzieherin oder des Erziehers zu lernen. Doch ein schulisches Ausbildungssystem, in dem erst ganz zum Schluss, im Anerkennungsjahr, erstmals ein Verdienst winkt, schreckte viele Interessierte bislang ab und trug zu einem akuten Fachkräftemangel in der Kindertagesbetreuung bei. „Mit unserem neuen dualorientierten Konzept machen wir die Ausbildung attraktiver“, sagt Eva Lang, Schulleiterin der neuen Freien Dualen Fachschule für Pädagogik in Karlsruhe, die im September 2012 mit dem ersten Jahrgang startet. „Wir zahlen von Beginn an ein Gehalt, das je nach Ausbildungsjahr zwischen 700 und 800 Euro im Monat liegt. Quereinsteiger mit abgeschlossener fachfremder Ausbildung sowie Berufserfahrung können bis zu 1.200 Euro monatlich erhalten.“ Während der dreijährigen Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin oder zum staatlich anerkannten Erzieher wechseln dreimonatige Theoriephasen in der Schule mit ebenso langen Praxisphasen in Kindertagesstätten ab. Gemeinsam mit sechs kooperierenden Kitas in Karlsruhe, den element-i-Kinderhäusern Technido, Gummibärchen, Grünschnabel, Sterngucker, Wirbelwind und Südstadtstrolche, sowie weiteren Praxisstellen in anderer Trägerschaft, bietet die Schule, die Räume im Technologiepark beziehen wird, 20 Ausbildungsplätze an.

Bis 15. April bewerben
Wer sich für einen der Plätze bewerben möchte, kann dies bis zum 15. April 2012 online tun unter: www.freiedualefachschule.de. Voraussetzungen für die Bewerbung sind mindestens ein Realschulabschluss und in der Regel der Besuch des Berufskollegs für Praktikantinnen und Praktikanten an einer Fachschule für Sozialpädagogik. Interessierte mit Fachhochschul- oder Hochschulreife, die mindestens eine sechswöchige praktische pädagogische Vollzeittätigkeit nachweisen, können sich ebenfalls bewerben. Außerdem gibt es bei Vorliegen eines branchenfremden, mindestens zweijährigen Berufsabschlusses in Verbindung mit einem sechswöchigen Praktikum Zugangsmöglichkeiten, für Menschen, die einen Haushalt mit Kind geführt haben oder als Tagesmutter bzw. -vater tätig waren.

Gute Erfahrungen mit dualer Fachschule in Stuttgart
Die Karlsruher Fachschule ist die zweite dieser Art, die der Träger, die Konzept-e für Schulen gGmbH, eröffnet. Bereits im Herbst 2011 nahmen an der Freien Dualen Fachschule für Pädagogik in Stuttgart 13 Fachschülerinnen und Fachschüler eine duale Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher auf. Sie lernen dort nach einem neuen Lernkonzept, das die Schulleitung aus der element-i-Pädagogik der kooperierenden Kindertagesstätten für die Erwachsenenbildung weiter entwickelte. „Wir setzen auf selbstbestimmtes Lernen in Projekten und Gruppen und regen – auch während der Praxisphasen in den Kitas – einen intensiven Austausch über eine Lernplattform im Internet an“, berichtet Eva Lang. Einige Fachschülerinnen und Fachschüler fanden das zunächst ungewohnt, sind inzwischen aber begeistert. „Ich habe in kurzer Zeit enorm viel erfahren und Wissen gesammelt – übrigens auch über mich selbst. Das ist für die Arbeit als Erzieherin sehr wichtig,“ berichtet die 20-jährige Cora Wörner.

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Hintergrund: Die Gründung der Freien Dualen Fachschule für Pädagogik steht auch im Zusammenhang mit dem Bestreben, mehr Männer für den Beruf des Erziehers zu gewinnen. Die Konzept-e für Bildung und Soziales führt dazu im Rahmen des Bundesprogramms „MEHR Männer in Kitas“, das vom Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFJFS) sowie dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert wird, eine Kampagne zur Gewinnung männlicher Fachkräfte durch.

ESF-Modellprogramm „MEHR Männer in Kitas“ Erfahrungen sammeln, übertragen und nachhaltig Wirkung entfalten

„Männer sind aufgefordert, Erziehungswelten mit zu gestalten. Also die Welt ihrer Kinder.“ (Männlicher Erzieher, 29 Jahre)

„MEHR Männer in Kitas“ – Das sind 16 Modellprojekte mit 1.300 Kindertageseinrichtungen in 13 Bundesländern, die mit insgesamt gut 13 Millionen Euro gefördert werden. Bis Ende 2013 werden sie Wege finden, mehr männliche Fachkräfte für Kitas zu gewinnen. Das Programm wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert und ist Teil der gleichstellungspolitischen Gesamtinitiative „Männer in Kitas“.

Eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte und Maßnahmen, wie Schüler-Praktika, Schnuppertage, Freiwilligendienste und Programme für Mentorinnen und Mentoren werden eingesetzt und ausgewertet. Hinzu kommen aktive Väterarbeit, die Auseinandersetzung mit dem Thema „Geschlecht“ sowohl während der Berufsfindung junger Männer wie auch im Kita-Alltag. Runde Tische und Netzwerke männlicher Erzieher werden dazu beitragen, in ganz Deutschland mehr Männer für den Beruf des Erziehers zu gewinnen.

Die Erfahrungen aus den Modellprojekten werden überregional an Kita-Träger weitergegeben. Mehr Informationen zum ESF-Modellprogramm „MEHR Männer in Kitas“ unter:

www.bmfsfj.de
www.koordination-maennerinkitas.de
www.esf-regiestelle.eu

Das Konzept-e Netzwerk ist seit seiner Gründung 1988 kompetenter Partner für Kommunen und Unternehmen in Bildungs- und Sozialfragen. Der Aufbau und Betrieb öffentlicher und betriebsnaher Kindertagesstätten mit hohem Qualitäts- und Bildungsstandard sowie deren Organisationsentwicklung sind die wichtigsten Geschäftsfelder. Heute gehören zum Netzwerk 24 Kitas, zwei Grundschulen, eine Freie DualeFachschule für Erzieherinnen und Erzieher sowie die Entwicklung von Konzepten zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Der Anspruch einer qualitativ hochwertigen Bildung und Betreuung ist in der eigenen element-i-Pädagogik formuliert. Das Konzept-e Netzwerk beschäftigt bundesweit 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu ihm gehören die Trägervereine Konzept-e für Kindertagesstätten gGmbH, Konzept-e für Schulen gGmbH, Kind e.V. Stuttgart und Kind und Beruf e.V.

Einmal im Jahr veranstaltet das Konzept-e Netzwerk den Kongress Invest in Future, der die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die zeitgemäße Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern von 0 bis 10 Jahren in den Fokus nimmt.

Konzept-e für Kindertagesstätten gGmbH
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