Alzenau, 12.05.2011 – Teilladungen werden erstmals systemkonform: Die Ladungskooperation ELVIS hat vor wenigen Tagen ein Teilladungssystem mit Hubumschlag im hessischen Homberg(Efze) in Betrieb genommen. Das System wird von einer eigenen Tochtergesellschaft, der ELVIS Teilladungssystem GmbH, betrieben. Derzeit fahren 60 teilnehmende Depots den zentralen Umschlagspunkt jede Nacht an. Die Regellaufzeit für Teilladungen in Deutschland beträgt 24 Stunden. Zusätzlich zum Standardprodukt gibt es ein Expressangebot. Das Teilladungssystem von ELVIS eignet sich besonders für große und sperrige Packstücke bis zu 4,50 Meter Länge und 1,5 Tonnen Gewicht pro Stellplatz.
Bisher wurden Teilladungen aufgrund ihrer speziellen Anforderungen entweder über Stückgutsysteme oft prozessbehindernd abgewickelt oder von Frachtführern meist unsystematisiert abgefahren. Die LKW fahren Teilladungen meist im Trampverkehr und werden rollend disponiert. „Ob ein Teilladungsauftrag angenommen wird oder nicht, hing bislang von der Verfügbarkeit der einzelnen LKW ab“, kommentiert Jochen Eschborn, Vorstand der ELVIS AG, die Ausgangslage für sein Teilladungskonzept. „Hatte der Disponent ein Fahrzeug mit freiem Laderaum in der Nähe der Beladestelle, war alles gut. Wenn nicht, gab es zwei Möglichkeiten: entweder den Auftrag nicht annehmen und damit den Kunden vergraulen, oder Leerfahrten in Kauf nehmen und drauflegen.“
Daher ist sich Eschborn sicher, mit einem hubgestützten Teilladungssystem eine Marktlücke zu füllen: „Was wir vorhaben, ist erstmals eine Systematisierung in diesem speziellen Transportsegment.“ Vergleichbar mit Stückgutsystemen fahren die ELVIS-Partner mit ihren Teilladungen das HUB an. Dort werden die Teilladungen umgeschlagen und die Fahrzeuge kehren zur Zustellung in ihre Heimatregion zurück.
Mit der Bedienung eines HUB-Betriebs im Nachtsprung sind die Gemeinsamkeiten des neuen ELVIS-Systems mit den Stückgutsystemen auch schon erschöpft. ELVIS entwickelte für die Teilladung einen eigenen, speziellen Umschlagprozess: Dazu werden Curtainsider eingesetzt, die ein schnelles seitliches Be- und Entladen per Stapler ermöglichen. Die LKW fahren direkt in die Halle ein. „Wir haben also das erste deutsche HUB ganz ohne Rampe in Betrieb genommen“, erläutert Hans-Jürgen Ernst, neuer Geschäftsführer der ELVIS Teilladungssystem GmbH, der zuvor bei der Muttergesellschaft ELVIS AG für das Key Account Management zuständig war. Spätestens im Herbst dieses Jahres will ELVIS einen speziellen Doppelstockplanentrailer zum Einsatz bringen, der zurzeit entwickelt und getestet wird. Ziel ist es, die Produktivität der HUB-Verkehre um mehr als 30 Prozent zu verbessern.
Einheitstarif für anspruchsvolle Güter
In den ersten Tagen des Systembetriebs werden pro Nacht rund 300 Teilladungen in Homberg(Efze) umgeschlagen. „Diese Sendungsmenge ist überschaubar“, sagt Eschborn. „Wir können also bei empfindlichen Gütern doppelt punkten: Anders als in Stückguthubs, wo Abertausende von Packstücken umgeschlagen werden, können wir auf jede einzelne Sendung besser aufpassen. Außerdem pressen wir nichts durchs Heck des Trailers in einen starren Kofferaufbau.“ Besonders hohe Marktanteile erwartet Eschborn daher bei fragilen Gütern.
IT-Lösung steht
Alle Sendungen werden in einer zentralen einheitlichen Softwarelösung namens ELSA erfasst, wobei die Sendungsdaten den Transporten vorauseilen. Daher hat die Disposition im Teilladungshub und in den angeschlossenen Partnerdepots schon vor dem Eintreffen der Trailer die Informationen darüber, welche Sendungen im Eingang zu erwarten sind.
Das System ist am 02. Mai 2011 an den Start gegangen. Das HUB in Homberg(Efze) bietet 4.500 Quadratmeter Umschlagfläche. „Unser erstes HUB ist allerdings nur ein Provisorium, mit dem wir die Startphase bestreiten wollen“, erklärt Hans-Jürgen Ernst. Im benachbarten Knüllwald plant ELVIS den Neubau eines mit 10.000 Quadratmetern Fläche ungleich größeren HUBs, das 2012 fertiggestellt sein soll. „Mit dem Teilladungskonzept beschreiten wir völlig neue Wege und bieten unseren Mitgliedern die Chance einer strategischen Neuausrichtung und einer Optimierung der vorhandenen Teilladungsverkehre.“
Die ELVIS Aktiengesellschaft (Europäischer Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure) ist eine Ganzladungskooperation europäischen Zuschnitts. Renommierte und leistungsfähige mittelständische Speditions- und Frachtführerunternehmen bilden unter dem Namen ELVIS AG ein europäisches LKW-Komplettladungsnetzwerk. Ein unter Mitarbeit des Fraunhofer-Instituts entwickeltes Softwaresystem ermöglicht Begegnungsverkehre innerhalb des Verbunds im Bereich des freien Ladungsverkehrs. Das Netz verfügt über 91 Partner und eine Flotte von knapp 10.000 LKW. Neben den flächig verteilten LKW-Ladungskapazitäten bieten die einzelnen Partner weitere logistische Mehrwertdienste, die mit dem Ladungsnetzwerk verbunden werden können. Im Januar 2010 nahm ELVIS Volume Load Network den Betrieb auf. In dieser Gruppe haben sich 30 Volumenspediteure als Partner zusammengefunden, ihre Flotte besteht aus über 2.000 Jumbo-Zügen mit 110 bis 120 Kubikmeter Ladungsvolumen.
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