Freiburg, Februar 2014 – Interview mit Wolfram Diener, Senior Vice President UBM Asia und verantwortlich für die Schmuck- und Edelsteinmesse Freiburg (Jewellery & Gem Fair Europe, 1. bis 4. April 2014)
Herr Diener, warum braucht Deutschland eine weitere Messe für Schmuck und Edelsteine?
Deutschland ist einer der weltweit wichtigsten Standorte der Industrie. Und das auf verschiedenen Ebenen. Das beginnt bei der Edelsteinverarbeitung, dem weltweit führenden Maschinenbau, der Schmuckherstellung über eine außerordentlich große Zahl von Unternehmen im Handel bis zum Design. Deutschland ist eine der wirtschaftlich stärksten Volkswirtschaften der Welt mit einem traditionellen Hang zu sicheren Wertanlagen. Schmuck und Juwelen stehen da immer hoch im Kurs. Nicht zu vergessen – Deutschland verzeichnet jedes Jahr neue Rekordzahlen im Tourismus. Besonders Russen, Chinesen und Inder haben Deutschland für sich entdeckt. Drei Länder bei denen der sogenannte Einkaufstourismus eine große Rolle spielt. Speziell in München, Frankfurt und Berlin boomen die Umsätze mit Schmuck und Uhren. Zusammengefasst: Deutschland ist ein extrem wichtiger Markt – von der Produktion bis zum Absatz. Hier gibt es einen großen Bedarf für Businesskontakte, der nach unseren Marktrecherchen bislang nicht ausreichend abgedeckt wird.
Welche Bedarfslücke schließt die Messe?
Wir sind mit insgesamt 19 internationalen Fachmessen der weltweit größte Veranstalter von Schmuck- und Edelsteinmessen und stehen daher im intensiven Austausch mit der Branche. Aus dieser wurde der Wunsch nach einer weiteren Messe in Deutschland herangetragen. Eine echte Arbeitsmesse, bei der weniger das Image als echte Umsätze im Vordergrund stehen. Hier kann sich der Einzelhandel nicht nur inspirieren lassen und Kontakte knüpfen, sondern er kann direkt vor Ort auch einkaufen. Das gab es bislang nicht – weder in Deutschland noch in Europa. Gerade mit dem herausragenden Angebot an Edelsteinen und Edelschmuck im mittleren Segment schließen wir eine bestehende Lücke. Konkret gesagt: Auf dieser Messe stehen die Ausgangsmaterialien und weniger Marken im Vordergrund. Hier findet der Fachbesucher, sei es der Goldschmied, der Designer oder der Einkäufer des Fachhandels Materialien in Art, Vielfalt, Preis und Qualität, wie es sie sonst nur auf den großen Messen in Übersee gibt. Speziell für das mittlere Preissegment der Endprodukte, in dem bekanntermaßen der größte Teil des Umsatzes gemacht wird.
Was macht das Gastland Deutschland im Bereich Schmuck und Juwelen so besonders?
Deutschland hat eine lange Tradition im Handwerk und im Maschinenbau. Die Innovationskraft und Qualität der Branche hat gerade in Asien ein sehr hohes Ansehen. Die Branche ist bis heute mittelständisch geprägt und kann durch den hohen Grad der Ausbildung und der bekannten Präzision im Maschinenbau eine Qualität produzieren, die einzigartig ist. Neben der Produktion sei hier aber besonders auch das Design genannt. Deutschland steht für zeitloses Design, das sich nicht kurzfristigen Modetrends unterwirft sondern langfristige Wertbeständigkeit schafft. Das Bauhaus wurde hier zum Beispiel geboren. Deutsches Design steht für Eleganz, klare Linien und die höchste Qualität. Hier werden Trends geboren und Neues ausprobiert – ohne dabei effekthaschend experimentell zu sein. In Deutschland gibt einen idealen Nährboden für junge Talente. Diese werden einerseits gefördert durch das hohe Niveau der Ausbildung an Institutionen wie beispielweise der Berufsfachschule für Glas und Schmuck in Neugablonz oder den Akademien der Bildenden Künste München und Nürnberg andererseits durch die Beliebtheit unabhängiger Designer. In Deutschland steht die Qualität und Individualität des Stückes häufig über der Wichtigkeit eines großen Namens. Gerade im Premium-Segment wollen die Kunden etwas einzigartiges und persönliches. Daraus resultiert auch eine hohe Akzeptanz für neue Farben, Formen und Materialien. Ein Trend, der sich gerade weltweit verbreitet. Immer häufiger sieht man farbige Edelsteine aber auch exotisches wie Lava-Steine oder mineralische Kunststoffe. Die Schmuck- und Edelsteinmesse Freiburg wird hier Trend, Nachfrage und Angebot auf bisher nicht dagewesene Weise zusammenführen. Wir bringen viele Aussteller nach Europa, die hier noch nie präsent waren. Deren vielfältiges und neues Angebot wird auf interessierte und kaufkräftige Fachbesucher aus Design, Produktion und Handel treffen.
Warum gerade Freiburg?
Für Freiburg sprach eine Vielzahl an Gründen. Beginnen wir mit der idealen Lage. An erster Stelle steht hier die Tatsache, dass Freiburg zentral in der europäischen Union liegt. Also in der Mitte einer Freihandelszone. Für den größten Teil der Fachbesucher – die zumeist aus Europa kommen werden- bedeutet dies im Vergleich zum Einkauf auf Übersee-Messen natürlich viel weniger Bürokratie. Freiburg ist schnell und unkompliziert von den internationalen Branchenzentren Antwerpen, Vicenza, Basel und Genf zu erreichen. Und noch leichter von den deutschen Schmuckzentren Idar-Oberstein und Pforzheim oder Handel-Hotspots wie München und Frankfurt. Wir bringen internationale Aussteller quasi vor die Haustür des europäischen Einzelhandels und der Hersteller. Viele kleine Fachhändler, Goldschmiede oder Designer können es sich schlichtweg nicht leisten zu den großen Fachmessen nach Asien zu fliegen. Unsere Messe ist in wenigen Stunden mit einem Zugticket zu erreichen. Natürlich ist die zeitliche und örtliche Nähe zur Baselworld in Basel nicht zufällig. Wir bieten internationalen Fachbesuchern genau während der Orderzeit im April die Möglichkeit, zwei Messen zu besuchen, die unterschiedliche Facetten eines Themenbereiches abdecken. Als zweites ist die große Schmuck- und Edelsteintradition der Stadt zu nennen. Die Stadt verdankt ihren Aufstieg den Gold- und Silbervorkommen des Schwarzwaldes und dem Handel mit Edelsteinen, bedingt durch seine strategisch günstige Lage. In Freiburg kann man diese Tradition bis heute atmen. Nicht zuletzt aus diesem Grund erhalten wir besondere Unterstützung durch die Stadt und die Messe Freiburg. Schmuck und Edelsteine sind nicht irgendein Thema für die Stadt, sondern eines, an dem das Herz der Bürger und Offiziellen hängt. Die Stadt und wir arbeiten also mit vereinten Kräften daran, die Premiere der Schmuck- und Edelsteinmesse Freiburg zu einem vollen Erfolg zu machen. Ein frischer Wind, was Flexibilität und Service angeht wird in der Branche mit Sicherheit sehr begrüßt werden. Last but not least ist die hohe Aufenthaltsqualität von Freiburg zu nennen. Die Perle des Breisgaus bietet eine extrem hohe Qualität an Hotels und Restaurants. Die Hotelpreise sind im internationalen Vergleich sehr niedrig, Freiburg und Umgebung gelten als die kulinarische Hochburg Deutschlands. Nirgends finden sich so viele Sternerestaurants versammelt. Für viele Gäste gerade aus Asien und Amerika vielleicht ein Grund noch ein paar Tage hintendran zu hängen.
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Über die Veranstalter
UBM Asia, Messeveranstalter höchst professioneller internationaler Schmuckmessen, bietet weltweit Möglichkeiten, Geschäfte im Bereich Juwelen zu tätigen. Die Juwelenmessen von UBM Asia werden von über 100.000 Fachleuten besucht und verzeichnen über 9.500 Aussteller rund um den Globus. Die Hong Kong Jewellery & Gem Fair, die im September 2013 stattfand, ist mit über 3.500 Austellern und rund 52.000 Besuchern die weltweit führende Schmuckmesse. Die regelmäßig im Juni stattfindende Fachbesucher-Messe ist Asiens größte internationale Messe zur Jahresmitte im Bereich Juwelen. Zudem organisiert UBM Asia Juwelenmessen in Shenzhen, Hangzhou und Shanghais in China, Chennai, Delhi, Hyderabad, Kalkutta und Mumbai in Indien, Japan, Istanbul in der Türkei, Singapur, Taiwan, Freiburg in Deutschland und Moskau sowie St. Petersburg in Russland.
Mehr Informationen über die Jewellery and Gem Fair Europe finden Sie hier: www.JGF-Europe.com.
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