Vielen ist der weitreichende Dioxin-Skandal des Jahreswechsels noch vor Augen, vor allem Eier waren davon betroffen. Zwar sind die genauen Risiken des Giftes für den Menschen noch immer nicht bekannt, dennoch ist klar: Wer angesichts des Einsatzes von Giften wie Dioxin nicht gänzlich auf Eier verzichten will, sollte allein schon aus gesundheitlichen Gründen nur noch zu Bio-Eiern greifen. Eine Verseuchung über chemisch erzeugtes Futter der Legehennen ist hier nahezu auszuschließen, weil nur ökologische Futtermittel zum Einsatz kommen dürfen.
Der Skandal hatte seinen Lauf genommen, nachdem bekannt geworden war, dass ein Futtermittelhersteller offenbar aus Kostengründen verseuchte Industriefette – die zur Futtermittelproduktion in diesem Maße nicht zugelassen sind – in Umlauf gebracht hatte. Die Politik reagierte mit einer Verschärfung der Richtlinien, die Nachfrage nach Bioeiern stieg derweil so drastisch an, dass es teilweise zu Engpässen kam. Der Eierstempel gab Verbrauchern auch in diesem Fall eine verlässliche Sicherheit und sorgte für ein Umdenken unter den Konsumenten.
„Die Stempelpflicht gilt jedoch leider immer noch nur für Frischeier. Weil gefärbte Eier aber schon vor dem Färben gekocht werden, zählen sie zu den verarbeiteten Eiern und müssen keinen Stempel tragen. Da sie in der Produktion die geringsten Kosten verursachen, werden deshalb hier meist Eier aus Käfighaltung verkauft“, erklärt Michael Freitag, Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Tierhilfe Verbands.
Der Eierstempel, den frisch verkaufte Schaleneier seit 2004 in der EU tragen müssen, ist für verantwortungsbewusste Verbraucher eine Hilfestellung: Mit einem Code gibt er Aufschluss über die Haltungsform der Legehennen. Die erste Ziffer des Stempels, noch vor dem Kürzel des Erzeugerlandes und der Kennnummer des Hofes, gibt an, ob das Ei aus Käfighaltung (3), Bodenhaltung (2), Freiland- (1) oder Biohaltung (0) stammt. Freitag erläutert weiter: „Die Käfighaltung in Deutschland darf mittlerweile nur noch in Kleingruppenhaltung stattfinden, die Tiere bekommen jedoch auch hierbei keinerlei Auslauf. Hühner in Bodenhaltung dürften immerhin frei im Stall herumlaufen, doch meist ist kein Platz dafür da, denn die Hühnerhalter stopfen die Ställe häufig sehr voll. Freilandhühnern muss ein Mindestmaß an Auslauf zur Verfügung stehen, Biohühner werden zudem nach ökologischen Standpunkten gehalten und gefüttert.“
Der Absatzanteil von käfiglosen Haltungsformen befindet sich seit der Einführung der Stempelpflicht stetig auf dem Vormarsch; nach dem Verbot der klassischen Legebatterie wird sich wohl auch die alternativ eingeführte „Kleingruppenhaltung“ nicht durchsetzen können. Doch immer noch stammt ein beträchtlicher Teil der verbrauchten Eier aus der Käfighaltung. Dies liegt vor allem daran, dass in Back- und Teigwaren aufgrund der niedrigeren Kosten – und wegen der fehlenden Verpflichtung zur Herkunftsangabe auf dem fertigen Produkt – überwiegend Käfigeier verarbeitet werden; dass jedoch auch Ostereier von der Kennzeichnungspflicht ausgenommen sind, wissen viele Verbraucher nicht. „Zwar gibt es mittlerweile Trends, auch die Herkunft verarbeiteter Eier offenzulegen, verpflichtend ist das jedoch nach wie vor nicht“, so Michael Freitag vom Deutschen Tierhilfe Verband.
„Die Käfighaltung von Legehennen, ob in Einzelkäfigen oder „Kleingruppen“, ist nicht artgerecht, da die Tiere weder Platz zum Scharren und Picken noch zum Sandbaden haben. Auch die Kleingruppenhaltung ist nur Augenwischerei. Hier hat ein Huhn knapp 800 statt 550 cm² zur Verfügung – kaum mehr als ein DIN-A-4-Briefbogen. Am tierquälerischen Aspekt der Käfighaltung hat sich wenig geändert.“
Besonders deutlich wird dies am Vergleich mit der ökologischen Haltung von Legehennen: Ein Huhn in Biohaltung hat 4 m² zur Verfügung.
Daher empfiehlt der Deutsche Tierhilfe Verband: Gefärbte Ostereier im Bioladen oder frische Eier aus Bio- oder Freilandhaltung kaufen und selbst färben, zum Beispiel mit Rote Beete, Fliederblüten, Petersilie oder Karotten.
Weitere Informationen zum Thema „Augen auf beim Eierkauf“ finden Sie auch auf der Website des Deutschen Tierhilfe Verbands unter http://www.deutschertierhilfeverband.de
Der bundesweit arbeitende Deutsche Tierhilfe Verband (DTV) setzt sich aktiv und effektiv für den Tierschutz ein. Der DTV-Schwerpunkt liegt in der Unterstützung von Tierheimen und tierheimähnlichen Einrichtungen im In- und Ausland sowie in der gezielten Öffentlichkeitsarbeit, um Tierleid bereits in der Entstehung zu verhindern. Aber auch durch die Verknüpfung mit anderen Organisationen setzt sich der eingetragene Verein für die Umsetzung von tierschutzrelevanten Themen auf politischer und regionaler Ebene ein – Gemeinsam verhindern wir Tierquälerei, so das Leitmotto des Deutsche Tierhilfe Verbands.
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