Deutsche Bauern wollen Tierhaltung aktiv weiterentwickeln
„Akzeptanz in der Gesellschaft muss im Fokus stehen“
(DBV) Die Tierhaltung in der Landwirtschaft muss sich weiterentwickeln. Darin waren sich die Teilnehmer des Forums „Zukunftsfähige Tierhaltung“ auf dem Deutschen Bauerntag einig. Forschung, Landwirtschaft und die gesamte Kette der Lebensmittelerzeugung stehen in der Verantwortung für eine Verbesserung der Haltungsbedingungen.
In besonderem Fokus stand die Initiative Tierwohl für Schweine und Geflügel. „Diese Initiative beweiset, dass wir auf gutem Weg sind“, betonte Johannes Röring, der als Präsident des Westfälischen Landwirtschaftsverbandes im DBV-Präsidium für Tierwohl und Schweinehaltung aktiv ist. Auch das von der Wirtschaft gestartete Antibiotikamonitoring bei der QS Qualität und Sicherheit GmbH sowie Projekte und Initiativen zur Haltung von Rindern, Schweinen und Geflügel unterstrichen diesen Willen deutlich. „Solche Verbesserungen dürfen nicht durch staatliche Reglementierungen ausgebremst werden“, erklärte Röring. Denn Unternehmer brauchten Freiraum, um sich entwickeln zu können.
Wie wirtschaftlich erfolgreich sich die Branche in den vergangenen Jahren entwickelt hat, machte Friedhelm Schneider deutlich, der Präsident des Hessischen Bauernverbandes und im DBV-Präsidium für die Rinderhaltung zuständig ist. Der Produktionswert der deutschen Tierhaltung ist auf über 27 Milliarden Euro gestiegen, was knapp der Hälfte des Produktionswertes der Landwirtschaft entspricht. Zwei Drittel der rund 4,6 Millionen Beschäftigten in der gesamten Lebensmittelwirtschaft erwirtschaften ihr Einkommen durch die Tierhaltung. „Dies ist eine erhebliche Stärkung der ländlichen Räume, die erhalten bleiben muss“, betonte Schneider.
Die gesellschaftlichen Vorstellungen über Tierhaltung bzw. die Gefühlswelten der Verbraucher erläuterte Professor Gunther Hirschfelder. „Ethische Grundsätze sind ständig im Wandel“, so der Kulturwissenschaftler von der Universität Regensburg. Deshalb müsse die Landwirtschaft ein Zukunftskonzept entwickeln und dies in die Gesellschaft kommunizieren. Wichtige Voraussetzung dafür sei aber, die aktuelle Rolle von Landwirtschaft und Tierethik konsequent mit Selbstbewusstsein zu beschreiben.
Dr. Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen verwies darauf, dass die Tierhalter noch weitere Herausforderungen zu bewältigen hätten. „Die aktuelle ökonomische Lage an den Märkten für Fleisch ist derzeit durch sinkende Margen gekennzeichnet.“ Aufgrund der immer noch überdurchschnittlich hohen Futterkosten und unter dem Vorjahr liegender Erzeugerpreise sei die Rentabilität vieler tierhaltender Betriebe gefährdet. Betriebswirtschaftlich sieht der Berater kaum Realisierungsspielräume für gesellschaftliche Wünsche, es sei denn, sie würden gesondert über spezielle Prämien honoriert. Dies hat sich die Initiative Tierwohl vorgenommen.
Für den Kommunikationsexperten Armin Huttenlocher müssen die Bauernfamilien ihre Tierhaltung anders kommunizieren als bisher. Ein erhebliches Problem bereite, dass die meinungsbildenden Medien und auch große Teile der Politik den Bezug zur praktischen Landwirtschaft verloren hätten. Um dies zu ändern, würden neue Konzepte des Dialogs benötigt. In diesem Zusammenhang forderte er eine neue Offensive der Kommunikation. Er ermunterte zu mehr Offenheit der Landwirtschaft und zu mehr Entschlossenheit, aktuelle Themen öffentlich zu diskutieren. Das zunehmende Interesse der Medien an der Landwirtschaft sieht Huttenlocher auch als Chance für die Bauern.
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