Das Moor ist ein ganz besonderer Lebensraum: eine ökologische, geheimnisvolle Übergangszone zwischen festem Land und Wasser – doch diese ist stark gefährdet. Von 500.000 auf 14.000 Hektar schrumpfte nach WWF-Angaben die Fläche in Deutschland. Der Rest wurde entwässert, abgetorft und in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt. Allein das Bourtanger Moor im deutsch-niederländischen Grenzgebiet erstreckte sich ursprünglich über eine Fläche von 120.000 Hektar. Im einst größten zusammenhängenden Hochmoorgebiet Mitteleuropas bekommen Urlauber das ganze Jahr über Einblick in einen fast schon exotischen Lebensraum lernen Zusammenhänge des Lebensraums Moor zu verstehen. Das ganze Jahr über finden Führungen und Veranstaltungen statt, Infos dazu unter www.naturpark-moor.eu Hier zeigen wir, wie sich das Moor im Lauf eines Jahres verändert und was Besucher sehen, hören, riechen und erleben können. Es ist ein Fest der Sinne.
Januar
Der Internationale Naturpark Bourtanger Moor-Bargerveen, der sich entlang der deutsch-niederländischen Grenze erstreckt, ist auch im Winter einen Besuch wert: Im Januar zaubern Wintergäste wie Schwäne und Gänse beeindruckende Formationen an den Himmel. Das Moor ist ein riesiges Rückzugsgebiet für Vögel wie dem seltenen Blaukehlchen, dem Neuntöter oder Rotmilan. Auch seltene Pflanzen – beispielsweise Schnabelried, Pfeifengras und Glockenheide – haben hier ihr Zuhause.
Februar
Mitten im Moor befinden sich die größten Erdölfelder auf dem Festland in Deutschland. Hier werden jährlich rund 230.000 Tonnen Öl gefördert. Der Schmierstoff für Wirtschaft und Autos wird mit 100 Bar Druck aus dem Boden gepumpt. Wie das funktioniert, wird nicht nur im Februar im Erdöl-Erdgas-Museum in Twist anschaulich gezeigt. Das Städtchen ist sozusagen das Dallas von Deutschland. Twist bildet zugleich auch das Herzstück des deutsch-niederländischen Naturpark Bourtanger Moor – Bargerveen.
März
Das Moor ruht nie: Regelmäßig gibt es Führungen, damit Naturbeobachter Kranichen und anderen Vögeln im Bourtanger Moor zuschauen können. Auf den geführten Rundgängen und von Vogelbeobachtungstürmen aus lassen sie sich im März während ihrer Rast auf ihrer Rückkehr von Afrika nach Skandinavien gut beobachten ohne sie zu stören. Kommen Besucher den Nist- und Brutplätzen zu nahe, fliegen die Vögel hoch – und verlieren dabei wichtige Energie, die sie für die Weiterreise dringend benötigen.
April
Die deutsch-niederländische Grenzregion war bis Mitte des 18. Jahrhunderts eine unwirtliche Sumpflandschaft, die Menschen erst in mühevoller Arbeit urbar machen mussten, indem sie Wassergräben zogen und den Boden entwässerten. Der weltweit größte Dampfpflug Mammut grub den Boden dann zwei Meter tief auf und vermischte so die Erdschichten, auf denen dann unter anderem Buchweizen angepflanzt wurde. Der Mammut steht im Moormuseum in Geeste, das bei Regenwetter im April ein ideales Ausflugsziel ist.
Mai
Nachdem das Hochmoor Ende der 1960er Jahre abgetorft war, entschloss sich die niederländische Forstverwaltung, das Gebiet des heutigen, rund 2.000 Hektar großen Naturschutzgebietes Bargerveen zu renaturieren. Auf deutscher Seite erfolgte die Entwicklung rund 30 Jahre zeitversetzt. 200 Kilometer Radwege und 30 Kilometer Wanderpfade durchziehen den Naturpark, der sich zu Fuß und auf dem Rad wunderbar erkunden lässt. Die Unterschiede in der Entwicklung der Moorlandschaft auf beiden Seiten der Grenze – die längst keine mehr ist – lässt sich gut beobachten.
Juni
Wie Wolken am Boden: Ein besonderes Bild bietet sich im Juni, wenn die Fruchtstände vom Wollgras weiße Tupfen in die Landschaft setzen. Die Blüten sind allerdings nur ein florales Vorgeplänkel. Je nach Witterung fällt der Startschuss für die Wollgrasfrucht bereits im März. Zunächst gedeihen weiße, unscheinbare Ähren mit einer Länge von eineinhalb Zentimetern Läge. Erst im Juni sprießen aus den Blütenhüllen seidig-weiße Hüllfäden mit bis zu fünf Zentimetern Länge. Sie bilden die charakteristischen Wollschöpfe, die das ganze Moor durchziehen.
Juli
Im einst größten zusammenhängenden Hochmoorgebiet Mitteleuropas erhalten Urlauber auf gut ausgebauten Lehrpfaden Einblick in den Lebensraum Moor. Auf dem Rundweg „moor land schaffen“ beispielsweise können Tiere und Pflanzen durch Guckrohre auf einer Aussichtsplattform erspäht werden und an einem Flora-Fauna-Memory lassen sich diese Entdeckungen „bestimmen“. Jetzt, im Juli, sind hier vor allem Libellen und Schmetterlinge zu entdecken.
August
Nicht mehr Geheimnis umwoben wie einst und doch voller Geheimnisse – so präsentiert sich das Moor im August, wenn die Sonne erst nach 21 Uhr untergeht. Atemberaubend ist das Farbenspiel der Natur in der Dämmerung, die sich aus unterschiedlichen Landschaftsflächen – Sand und Heide, Moor und Torf, Äcker und Weiden – mosaikartig zusammensetzt. Um die zurückgekehrten Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und um weitere Bewohner zurück zu gewinnen, werden die kultivierten Flächen des Moores heute „renaturiert“.
September
Das Moor ist „Schublade“ der Geschichte: Jahr um Jahr wuchs das Moor über Jahrtausende in die Höhe. Pflanzen- und Tierteile sowie Moorleichen wie der rote Franz konservieren aufgrund des Sauerstoffmangels und des sauren Milieus. Je nach Fundtiefe können sie einer bestimmten Zeit zugeordnet werden. Moore sind auch Klimaschützer. In ihnen lagern Sonnenstunden von über 10.000 Sommern. Der Torfabbau in den Hochmooren erfolgt heute bereits mit der Perspektive der anschließenden Wiedervernässung.
Oktober
„Dem Ersten der Tod, dem Zweiten die Not, dem Dritten das Brot“
… das war das Los der ersten Siedler im Moor. Die Zeit eines Menschenlebens stellt im Vergleich zur Moorentwicklung nur einen Augenblick dar. Früher galt das Moor als menschenfeindlich. Inzwischen wirkt es im Herbst, wie hier im Oktober, mystisch. Im Zuge der Kolonisation und Entwicklung von Kultivierungsformen wie der Fehn-, Moorbrand- und Deutschen Hochmoorkultur wurde aus dem Moor eine Landschaft mit Pioniergeist.
November
Im länderübergreifenden Naturpark Moor-Veenland im Grenzgebiet des Emslandes zu den Niederlanden machen Saat- und Blässgänse sowie Sing- und Zwergschwäne im November auf ihrer Wanderung von Skandinavien in wärmere Gefilde Rast. Obwohl nur gut einen Meter lang, kündigen sich die Zwergschwäne lautstark an mit einem trompetenden Ruf. Bevor sich eine Gruppe, oft hunderte Tiere gleichzeitig, auf den Weg macht, ertönt als Startsignal eine intensive, mehrsilbige Rufreihe. Dann ist im Moor nur „hög hög“ zu hören.
Dezember
Der Lehrpfad „moor land schaffen“ macht das Erlebnis Wiedervernässung greifbar: In Twist wird am Rande einer 40 Hektar großen Renaturierungsfläche darüber informiert, wie Wiedervernässung funktioniert und welche Pflanzen- und Tierwelt einen neuen Lebensraum erhält. Dabei werden die im Zuge der Kultivierung angelegten wieder Entwässerungsgräben geschlossen. So steigt der Wasserspiegel langsam an, die Moore werden „wiedervernässt“ und bieten den ursprünglich hier beheimateten Pflanzen und Tieren neuen Lebensraum.
Über das Emsland
Das Emsland erstreckt sich über 2.880 Quadratkilometer von der nordrhein-westfälischen Landesgrenze bei Rheine bis zur Grenze Ostfrieslands bei Papenburg und ist damit flächenmäßig größer als das Bundesland Saarland. Rund 1.000.000 Urlauber verzeichnet die Emsland Touristik jährlich, die meisten von ihnen sind Radwandertouristen und Familien. Der Landkreis bietet mit über 3.500 Kilometern ein ausgeprägtes Radwegenetz entlang der Flussläufe von Ems und Hase, Moore und Wälder, aber auch zahlreiche Bauern- und Ferienhöfe, die als besonders familienfreundlich zertifiziert sind.
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