Burnout als Wegweiser

Wellnesstempel oder Klapsmühle…

Burnout als Wegweiser

Cover

Seelenbeton in Wolle verwandeln

Für viele ist der Moment, in dem die Entscheidung für einen stationären Aufenthalt fällt, mit Scham verbunden: Was sollen die anderen denken, wenn man sich selbst und der Welt so offensichtlich attestiert, als Rädchen im Getriebe nicht mehr zu taugen, überfordert zu sein von einem Alltag, der inzwischen häufig bis ins letzte Detail vom Effizienzprinzip durchdrungen ist und so immer mehr Menschen auslaugt. Bis irgendwann der Siedepunkt der Krise erreicht ist. Während ihres Reha-Aufenthaltes, der aus ihrem Seelenbeton Wolle machen soll, schreibt die frustrierte Ruhrpöttlerin zur eigenen Aufheiterung ihre persönlichen und auch peinlichen Erlebnisse täglich mit einer ordentlichen Portion Selbstironie auf. Die Idee, daraus ein Buch zu machen um auch andere damit zu belustigen, flammt kurz auf, erlischt jedoch wieder, als sie zurück im Alltag ist.

Drei Jahre später fällt ihr das Aufgeschriebene „zufällig“ wieder in die Hände und sie schlägt diese beim Lesen über dem Kopf zusammen. Sie erkennt sich kaum wieder: Es scheint, ihr Inneres sei komplett ausgetauscht. Dies inspiriert die Autorin, ihre heutige Sicht auf die gemachten Erfahrungen während der Reha-Zeit zu schildern. Und dabei zu reflektieren, wie sie die Kraft der Gedanken, das Aufspüren alter Denkweisen, den Ausstieg aus der Opferrolle am eigenen Leib erlebte.

Sie ist überzeugt, dass ihre Themen – darunter unterdrückte Gefühle und die Beziehung zur Mutter – nicht nur ihrem Lebensglück lange Zeit einen Strich durch die Rechnung machten. Durch kulturelle Konditionierung sind wir zunehmend darauf getrimmt, die Innenwelt als gegeben hinzunehmen und nicht zu erkennen, in welchem Maße wir hier gestaltend wirken können, indem wir Verantwortung für das eigene Leben übernehmen und in der Seele gründlich aufräumen.

Umgangssprachlich und leicht verständlich für den Leser beschreibt sie ihre Erkenntnisse und Wandlungen ihrer alten Verhaltens- und Denkmuster. Das Buch legt dem Leser das Innenleben der Autorin offen da. Dadurch macht es dem Leser Mut und Lust, sich ebenfalls auf Veränderungen einzulassen und Krankheiten generell eher als Chance statt als Drama zu sehen. Zusammenhänge und Sinn der Diagnose Burnout werden dem Leser auf humorvolle und dennoch ernst zu nehmende Weise nähergebracht. Denn erst dann, wenn wir uns selbst verstehen, so ist Nixdorf überzeugt, werden Weiterentwicklung und Heilung möglich. Und Humor erleichtert diesen Weg ungemein. „Ich bin überzeugt davon, dass jedes Zipperlein seinen Grund hat, es gibt da keine Zufälle und auch kein Pech“, so Nixdorf.

Über die Autorin

Andrea Nixdorf (Jg. 1969) lebt in Dortmund und arbeitete 22 Jahre in der Automobilindustrie, war verheiratet und blieb aufgrund einer Krebserkrankung kinderlos. Nach einem Burnout wird ihr Leben innerlich und äußerlich auf den Kopf gestellt, es folgen Scheidung, Kündigung und eine völlig neue Ausrichtung. Ihr Weg führt sie nach und nach zu fünf ganzheitlich orientierten Ausbildungen. Daraus entwickelt sie ihre eigene Therapieform und behandelt heute selbst Menschen und Pferde. Ihre persönlichen Erfahrungen schreibt sie auf humorvolle und authentische Weise auf, um durch ihre Er-kenntnisse andere Menschen auf die leichte Art zum Verstehen und Umdenken zu bewegen.

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