Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt hat unlängst alle Bundestagsabgeordneten befragt, ob sie sich für die Einführung eines vegetarischen Wochentags (Veggietag) im eigenen Hause aussprechen. Die Argumente dafür liegen auf der Hand:
Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung konsumieren deutsche Kinder und Erwachsene zwei bis drei Mal mehr Fleisch als gesund für sie wäre. Ernährungsbedingte Krankheiten wie Übergewicht und Herzerkrankungen sowie Gesundheitskosten in Höhe von 70 Mrd. Euro pro Jahr sind die Folge. Weiter wird eine deutliche Senkung des Fleischkonsums die mehrheitlich kritisierten tierquälerischen Verhältnisse in der Tierproduktion positiv beeinflussen. Schließlich ist im Wesentlichen unumstritten, dass der Fleischkonsum den höchsten Anteil am ökologischen Fußabdruck der Bürgerinnen und Bürger hat. Gleichzeitig ist es möglich, diesen Anteil ohne nennenswerten Aufwand und sogar mit einer Kostenersparnis zu reduzieren.
Dem schließen sich viele Abgeordnete an:
„Es muss nicht jeden Tag Schnitzel, Steak oder Fleischwurst auf dem Teller liegen. Weniger Fleisch zu essen ist gesund, gut für Umwelt und Klima und verringert tierquälerische Massentierhaltung. Deshalb setzen wir Grüne uns für die Einführung eines Veggie-Days im Bundestag ein.“ Nicole Maisch, Sprecherin für Verbraucherschutz der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen
„Maßvoller Fleischkonsum ist nicht nur für Mensch und Tier gut, sondern auch ein Beitrag zum aktiven Klimaschutz. Das verringert CO2-Emissionen. Ich unterstütze einen vegetarischen Wochentag in den Kantinen des Deutschen Bundestags.“ Josef Göppel, Umweltobmann der CDU/CSU Bundestagsfraktion
„Wenn ganz Berlin einmal die Woche auf Fleisch verzichten würde, würde das so viel CO2 einsparen wie 261.000 Autos pro Jahr produzieren. Ein fleischloser Tag im Deutschen Bundestag wäre doch ein guter Anfang.“ Caren Lay, Verbraucherpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion DIE LINKE.
„Ein vegetarischer Wochentag ist ein gutes Symbol für einen bewussteren Umgang mit Fleisch. Zu alltäglich ist unser Konsum von tierischen Produkten leider geworden. Das Resultat ist eine mehr und mehr industrialisierte Tierhaltung, gegen die wir Verbraucher ansteuern sollten und können.“ Matthias Miersch, Umweltpolitischer Sprecher der SPD Bundestagsfraktion
Nur die FDP-Fraktion scheint geschlossen gegen die Einführung eines vegetarischen Wochentags im Bundestag zu sein. Hier wird u.a. argumentiert, man wolle die Arbeitsplätze in der Fleischproduktion sichern. „Die Agrarindustrie baut seit Jahrzehnten die Zahl der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft ab und schafft in Massentierhaltungen und Schlachthäusern unwürdige Bedingungen für Mensch und Tier“, hält Rechtsanwalt Wolfgang Schindler, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung, dagegen.
Eine Liste der bislang eingetroffenen Zu- und Absagen kann hier eingesehen werden:
http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/veggietag-im-bundestag-wer-ist-dafur-wer-ist-dagegen
Nach dem erfolgreichen Auftakt wird sich die Albert Schweitzer Stiftung weiterhin für die Einführung eines Veggietags im Bundestag einsetzen. Geplant ist u.a. ein Parlamentarischer Abend zum Thema.
Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt wurde im Jahr 2000 von Rechtsanwalt Wolfgang Schindler als politisch und weltanschaulich ungebundene Tierschutzorganisation gegründet. Ihren Namen erhielt die Stiftung von Rhena Schweitzer, der Tochter Albert Schweitzers.
Die Aufgabe der Stiftung ist es, möglichst viel Leid zu lindern. Deshalb setzt sie sich vor allem für die sogenannten »Nutztiere« ein. Mit 60 Milliarden Tieren, die jedes Jahr unter meist unvorstellbaren Bedingungen kostenoptimiert gemästet und getötet werden, ist das Engagement für diese Tiere die wohl größte Tierschutz-Aufgabe, der man sich stellen kann.
Die Stiftung wirkt darauf hin, Haltungsbedingungen zu verbessern sowie die Überzüchtung (Qualzucht) der Tiere zurückzufahren. Außerdem stärkt die Stiftung die vegetarische und vegane Idee als konsequenteste Form des Tierschutzes.
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