Bundesregierung vernachlässigt Gesundheitsgefahren durch PCB
Im Vorfeld der morgigen DNR-Veranstaltung von 11:00 bis 13:30 Uhr in Berlin, in den Räumen der EU-Kommission unter den Linden 78, zur PCB-Problematik wurden neue Erkenntnisse über die Freisetzung von PCB-Belastungen im Baubereich bekannt. An der Veranstaltung nimmt unter anderem der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA) Jochen Flasbarth und die Chemikalienexperten Dr. Roland Weber und Professor Dr. Uwe Lahl teil.
Die größten Mengen von PCB-Emissionen stammen aus früher hergestellten Produkten. Zu den Haupt-Einsatzbereichen von PCB gehörte neben der Verwendung als Isolier- und Kühlmittel in elektrischen Bauteilen (vor allem Kondensatoren und Transformatoren) und als Hydraulik-Flüssigkeit im Bergbau auch der Bausektor. Das Umweltbundesamt geht von 20.000 t PCB in Fugen-Dichtungsmassen und 4000 t PCB in Farben, Lacken oder Papierbeschichtungen aus. Obwohl diese PCB-Menge in der offenen Anwendung in Deutschland sehr hoch ist, wurde das Problem im Gegensatz zu geschlossenen Anwendungen (Transformatoren und Kondensatoren) bisher nicht angegangen. Der Deutsche Beton-
Bautechnikverein hatte die vorgesehene Verschärfung der PCB/PCT-Verordnung im Bundesrat im Jahre 2000 verhindert.
PCB wurden dieses Jahr von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in die höchste Stufe von Stoffen mit krebserzeugender Wirkung aufgenommen. Sie sind besonders toxisch wirkende Stoffe und können sich schon in niedrigen Dosen auf das Immun-, Hormon- und Reproduktionssystem auswirken.
PCB-Belastungen entstehen auch beim Recycling beschichteter Metalle und bei der Verbrennung von Schweröl auf Schiffen. Das UBA fordert seit 1984 vergeblich dessen Verbot gegen den Widerstand des Bundesverkehrsministers.
Dr. Helmut Röscheisen, DNR-Generalsekretär
Tel. 030-678 1775-70, mobil: 0160-97209108
http://pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?r=541927&aktion=jour_pm