BRÜDERLE-Interview für die „Rhein-Zeitung

Berlin (pressrelations) –

BRÜDERLE-Interview für die „Rhein-Zeitung“

Berlin. Der Spitzenkandidat zur Bundestagswahl, FDP-Präsidiumsmitglied und Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion RAINER BRÜDERLE gab der „Rhein-Zeitung“ (Freitag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte URSULA SAMARY:

Frage: Die Übertragungswagen von ARD und ZDF kommen für die Sommerinterviews nach Mainz, weil für Sie die Tour nach Berlin noch zu anstrengend ist. Wie fühlen Sie sich nach vier Wochen?

BRÜDERLE: Es geht jeden Tag ein bisschen besser. Ich trainiere die Muskeln und kann den linken Fuß schon wieder voll belasten. Aber ich höre lieber auf den Rat der Ärzte, nicht zu früh zu viel zu wollen. Zur heißen Wahlkampfphase bin ich fit. Ich denke, in zwei Wochen kann ich wieder mehr Veranstaltungen bestreiten.

Frage: Als Stürmer der FDP wollen Sie jetzt „per Kopfball Tore schießen“. Mit welchen Themen?

BRÜDERLE: Ich stehe als Vertreter der klassischen FDP für die Brot- und Butterthemen: Soziale Marktwirtschaft, Bildung und Bürgerrechte. Deutschland steht wirtschaftlich gut da – und so soll es die nächsten vier Jahre auch bleiben. Das gelingt aber nicht, wenn Rot-Grün mit seinem Steuererhöhungswettbewerb gewinnt. Rot-Grün überbietet sich bei Vermögensabgabe und Vermögensteuer, will zudem noch die Krankenkassenbeiträge erhöhen. Das ist mittelstandsfeindlich. Mit solcher Politik erlebte Frankreich nach der Wahl von Präsident François Hollande den Absturz. Eine Koalition mit der FDP ist die einzige Konstellation, mit der es nicht zu Steuererhöhungen kommt. Wir wollen wie anständige Leute die Schulden abbauen. Wenn die schwarze Null erreicht ist, dann ist auch über Entlastungen beim Soli und der kalten Steuerprogression zu reden.

Frage: Bürgerrechte haben mit der heißen Debatte um den allmächtigen und allgegenwärtigen Datenstaubsauger der US-Geheimdienste derzeit Hochkonjunktur. Wie lassen sich Bürgerrechte denn besser schützen?

BRÜDERLE: Die Balance zwischen Sicherheit und Freiheit muss neu justiert werden, auch international. Die Liberalen sind von CDU wie SPD als unsichere Kantonisten beschimpft worden, weil wir eine Vorratsdatenspeicherung ohne Anlass ablehnen und nicht 80 Millionen Bürger unter Generalverdacht stellen wollen. Aber die Haltung der FDP erweist sich nun als goldrichtig. Der parlamentarische Kontrollausschuss muss prüfen, ob deutsche Gesetze verletzt worden sind. Das ist seriös abzuklären. Ich warne auch vor einer trickreichen Arbeitsteilung, dass die Amerikaner für uns das erledigen, was die deutschen Dienste nicht dürfen.

Frage: Muss die Nato überhaupt Datenschutzgesetze der nationalen Staaten beachten? Und muss Deutschland nicht seine Verträge und Abkommen durchforsten, die vor der globalen Internetära getroffen wurden? Hätten die Deutschen womöglich mehr wissen können als Politiker und Dienste vorgeben?

BRÜDERLE: Ich gehe davon aus, dass die Nato Gesetze der Mitgliedsstaaten beachten muss. Ich halte es für dringend notwendig, dass der parlamentarische Kontrollausschuss ohne Schaum vor dem Mund die Regelungen überprüft. Die Amerikaner haben ja zugesagt, dass sie zu Neuregelungen in Abkommen und Verträgen bereit sind. Und im Freihandelsabkommen mit den USA muss direkt im ersten Kapitel stehen, dass wechselseitig keine Wirtschaftsspionage betrieben wird. Da ist schon ein Stück Vertrauensbildung notwendig.

Frage: Die FDP schließt Steuererhöhungen strikt aus. Was aber droht, wenn es in Griechenland doch zu einem Schuldenschnitt kommen muss? Dann könnten nach der Wahl mehrere Milliarden Euro fällig werden.

BRÜDERLE: Griechenland ist, wenn auch noch etwas holprig, auf dem richtigen Weg. Dass das Parlament trotz massiver Proteste und knapper Mehrheit das Sparpaket beschlossen hat, zeigt: Es gibt Fortschritte. Für uns bleibt es eindeutig beim Grundsatz: Es erhält nur der Hilfe, der auch die Ursachen seiner schwierigen Lage bekämpft. Deshalb ist es auch richtig, dass sich die Bundesregierung mit rund 100 Millionen Euro an einer Wachstums-Förderbank beteiligen will. Diese Fördererbank will ähnlich der Kreditanstalt für Wiederaufbau mittelständischen Firmen helfen. Es ist wichtig, in Griechenland neue Strukturen aufzubauen.

Frage: Wie befördern denn Umfragewerte ihren Genesungsprozess? Die könnten ja besser sein.

BRÜDERLE: Bei Allensbach liegen wir bei 6,5 Prozent. Es ist das einzige Institut, dass nach Erst- und Zweitstimme den Trend bewertet. Schwarz-Gelb liegt in fast allen Umfragen vor Rot-Rot-Grün. Diese Ausgangsposition ist nicht schlecht. Und in Hessen liegt Schwarz-Gelb jetzt mit Rot-Grün gleich auf. Das war lange nicht so.

Frage: Aber in Bayern liegt die FDP bei 3 Prozent, die Grünen kommen auf 15 Prozent.

BRÜDERLE: Umfragen zeigen aber auch, dass die Bayern keine absolute CSU-Mehrheit mehr wollen. Da die FDP eine gute Politik gemacht hat, stehen die Chancen für Schwarz-Gelb in Bayern auch nicht schlecht.

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BRÜDERLE-Interview für die Rhein-Zeitung

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BRÜDERLE-Interview für die Rhein-Zeitung

Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Rainer BRÜDERLE gab der Rhein-Zeitung (heutige Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellten Rena Lehmann und Michael Bröcker:

Frage: Herr Brüderle, kann man, wenn man so lange Politik macht wie Sie, noch unangenehm überrascht werden?

BRÜDERLE: Ich hatte Ihnen gesagt, dass ich mich zu dem Themenkomplex nicht äußere. Egal, wie Sie die Frage jetzt formulieren. Ich sage dazu nichts.

Frage: Ist Schweigen eigentlich eine gute Strategie der Kommunikation?

BRÜDERLE: Ich kommentiere das nicht.

Frage: Das heißt, Sie ziehen aus der Affäre und der anschließenden Sexismus-Debatte keine Konsequenzen?

BRÜDERLE: Auch dazu äußere ich mich nicht.

Frage: Dann sprechen wir über Ihre Spitzenkandidatur. Wie werden Sie und Philipp Rösler sich aufstellen?

BRÜDERLE: Wir machen das gemeinsam. Philipp Rösler ist schwerpunktmäßig dafür zuständig, die Partei kampagnenfähig zu machen. Außerdem ist er unsere Speerspitze in der Regierung. Und ich werde als Spitzenmann derjenige sein, der wie beim Fußball als Stürmer für die FDP die Tore macht für ein gutes Wahlergebnis.

Frage: Rösler als Kapitän, Sie als Sturmspitze. Wenn man sich die Umfragen ansieht, hat man den Eindruck, dass Sie beide gerade verletzt vom Platz getragen worden sind?

BRÜDERLE: Wir wollen keine Umfragen gewinnen, sondern Wahlen. Das war in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sehr erfolgreich. Demoskopen hatten uns jeweils schlecht bewertet und es kamen sehr gute Wahlergebnisse heraus. Dafür werden Philipp Rösler und ich kämpfen.

Frage: Die Absprachen zwischen Ihnen beiden haben zuletzt nicht besonders gut funktioniert.

BRÜDERLE: Ich arbeite mit Philipp Rösler vertrauensvoll zusammen. Philipp Rösler und ich haben u.a. Joachim Gauck als Bundespräsidenten durchgesetzt. Wir stehen Seite an Seite ganz eng zusammen und lassen keinen Keil zwischen uns treiben.

Frage: Werden Sie allein das Gesicht der FDP sein, oder wird die Mannschaft auf den Wahlplakaten zu sehen sein?

BRÜDERLE: Themen werden immer über Personen transportiert. Das wird auch bei den Wahlplakaten so sein.

Frage: Wäre es sinnvoll, den Wahlkampf auf den Spitzenkandidaten zuzuspitzen?

BRÜDERLE: Natürlich werden wir mit verschiedenen Personen im Wahlkampf werben, um die Breite liberaler Politik darzustellen. Dazu gehören alle Minister, die für erfolgreiche Politik stehen.

Frage: Mit welchem Thema wollen Sie die Wähler für die FDP gewinnen?

BRÜDERLE: Unsere Brot-und-Butter-Themen werden im Mittelpunkt stehen: Bildungspolitik, Bürgerrechte, Europa und soziale Marktwirtschaft. Das wird ganz konkret. Die Menschen haben zum Beispiel große Angst vor Inflation. Es ist sehr viel Geld in Umlauf gebracht worden, und deshalb muss Politik Vorsorge treffen. Die Deutschen haben zwei Mal in ihrer Geschichte eine Inflation erlebt. Wir wollen Geldwertstabilität daher ins Grundgesetz aufnehmen. Wie bei der Schuldenbremse müssen dann Regierungen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen, wenn sie nicht für Geldwertstabilität sorgen. Außerdem setzen wir uns für stabile Haushalte ein, daher wollen wir schon 2014 einen strukturell ausgeglichen Haushalt vorlegen.

Frage: Wie viel kann diese Bundesregierung noch bewegen?

BRÜDERLE: Dass Rot-Grün täglich behauptet, die neuen Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat nicht zur Blockade zu nutzen, ist eigentlich nur der Hinweis darauf, dass sie dies faktisch ständig tun. Alles wird blockiert. Umso wichtiger ist es, dass es keinen rot-grünen Durchmarsch gibt. Deshalb kämpfe ich dafür, dass die Bundesregierung aus Union und FDP wieder ein Mandat bekommt, damit wir eben nicht wie Frankreich eine Politik der Staatsverschuldung, der Steuererhöhung und des Wachstumseinbruchs betreiben.

Frage: Die Frage war, ob sie noch Brot-und-Butter-Themen angehen.

BRÜDERLE: Ja, etwa bei der Energiepolitik besteht Handlungsbedarf. Die Preise schießen wegen des verkorksten rot-grünen Erneuerbare-Energien Gesetzes durch die Decke. Man hat bei der Solarbranche gesehen, wie schwer es war, wenigstens eine Teilreform zu beschließen. Einfach gesagt ist es so: Die Oma mit ihrer Leselampe bezahlt dafür, dass andere ihre Solarenergie für viel Geld 20 Jahre lang ins Netz einspeisen können. Das müssen wir dringend reformieren.

Frage: Sie wollen auch mehr sparen. Müssten die FDP-Minister da nicht mit gutem Beispiel vorangehen?

BRÜDERLE: Wir werden die erste Koalition sein, die am Ende der Legislatur weniger Ausgaben haben wird als zu Beginn. Das ist ein Erfolg. Außerdem hat unser Gesundheitsminister Daniel Bahr bereits zwei Milliarden Euro an Einsparungen geliefert. Das ist vorbildlich. Wenn alle Ressorts sich so verhalten würden, wären wir noch ein Stück weiter beim Sparen.

Frage: Freuen Sie sich eigentlich auf den Bundestagswahlkampf?

BRÜDERLE: Aber sicher. Ich habe gern mit Menschen zu tun, mir macht Wahlkampf Spaß.

Frage: Werden Sie wie Peer Steinbrück neue Formate ausprobieren?

BRÜDERLE: Die SPD ist sehr bescheiden geworden, wenn sie sich in Wohnzimmern mit Eierlikör verschanzt. Ich rate meiner Partei, auf die Marktplätze zu gehen.

Frage: Ganz altmodisch?

BRÜDERLE: Kandidaten müssen doch zeigen, dass sie in der Lage sind zu überzeugen. Wer mit Menschen keinen Kontakt haben will als Politiker, muss sich schon überlegen, ob er an der richtigen Stelle ist.

Frage: Was halten Sie von sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter?

BRÜDERLE: Das gehört zu unserer modernen Welt dazu. Gerade viele junge Menschen tauschen sich dort aus und informieren sich im Internet. Die FDP ist da sehr gut aufgestellt. Wir diskutieren seit Jahren unser Wahlprogramm im Internet und kommunizieren auch über Facebook und Twitter. Aber für mich hat das auch Grenzen: Ich muss der Welt auch nicht unbedingt mitteilen, mit wem ich gerade Kaffee trinke.

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