„Vielleicht werde ich Erzieher“: Vier Jungen aus einer sechsten Klasse lernen am Boys‘ Day den Alltag eines Erziehers im element-i-Kinderhaus Bärcheninsel in Stuttgart-Vaihingen kennen. Die Konzept-e für Bildung und Soziales, die die Einrichtung leitet, startete die Kampagne ‚eMANNzipation – Kita sucht Mann'“.
Stuttgart (eos) – „Es macht Spaß hier. Ich habe es mir nicht so gut vorgestellt“, sagt der 12-jährige Alexios. Gemeinsam mit seinen Klassenkameraden Oliver, Max und Daniel besucht er im Rahmen des bundesweiten Boys‘ Day, der zeitgleich mit dem bekannten Girls‘ Day am 14. April dieses Jahr erstmals Jungen an soziale Berufe heranführen soll, das element-i-Kinderhaus Bärcheninsel des freien Trägers KiND e.V. Stuttgart im Stuttgarter Stadtteil Vaihingen. Bislang hatten die vier Schüler für den Berufsstart in drei Jahren andere Tätigkeitsfelder ins Auge gefasst: Oliver möchte gerne KfZ-Mechaniker werden, Alexios und Daniel Koch und Max Sportarzt. Doch jetzt, sagen die vier übereinstimmend, überlegen sie, ob Erzieher nicht auch eine gute Idee wäre.
Zuzutrauen ist es den Jungen. Sie machen eine gute Figur um Umgang mit den Jüngsten. Im Turnzimmer toben und klettern sie gemeinsam und umsorgen die Kleineren, wenn sie sich weh getan haben, bis um 10.00 Uhr die morgentliche Kinderkonferenz startet. Anschließend teilen sich die Jungen auf: Einer geht mit in den Garten zum Kicken, die anderen drei bleiben drinnen und schließen sich den Gruppen an, die musizieren bzw. puzzeln wollen. Der Erzieher Max Huber ist Ansprechpartner für die Jugendlichen. Auch für ihn war der Erzieherberuf – nach seiner Schreinerlehre – eine „Liebe auf den zweiten Blick“. Er ist einer der fünf männlichen Fachkräfte von insgesamt 15 Beschäftigten in der Bärcheninsel. 30 Prozent Männer im Kita-Team sind außergewöhnlich. Der Bundesschnitt liegt bei 2,4 Prozent. Kitas sind vielerorts noch immer eine reine Frauendomäne, während sich Männer in der Kleinkindbetreuung Zuhause längst ihren Platz erobert haben.
Der KiND e.V. und die Konzept-e für Bildung und Soziales, die insgesamt 24 Kindertagesstätten – unter anderem im Auftrag des KiND e.V. – nach dem innovativen Konzept element-i leitet, arbeiten bereits seit Jahren daran, den Männeranteil in den Einrichtungen zu erhöhen. 15 element-i-Kinderhäuser in Süddeutschland beteiligten sich am Boys‘ Day, der bei Konzept-e bereits seit 2007 Tradition hat. Im Januar 2011 startete der Träger die Kampagne ‚eMANNzipation – Kita sucht Mann'“ im Rahmen des Modellprogramms „MEHR Männer in Kitas“, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren Frauen und Jugend sowie vom Europäischen Sozialfonds der europäischen Union gefördert wird.
Bei den vier Jungen, die während des Boys‘ Day in der Bärcheninsel sind, fruchten die Bemühungen bereits: Sie sind angetan von der Einrichtung. „Wenn ich noch einmal klein wäre, würde ich gerne hier hinkommen“, sagt Daniel. „Ich finde es toll, dass es so viel Platz gibt und die Kinder viel gemeinsam machen: die Kinderkonferenz, das Singen und Essen“, ergänzt Max. Am besten sei gewesen, findet Oliver, dass die Kinder ganz unkompliziert einfach auf sie zugekommen seinen und sie toll mit ihnen spielen konnten.
ESF-Modellprogramm „MEHR Männer in Kitas“
Erfahrungen sammeln, übertragen und nachhaltig Wirkung entfalten
„Männer sind aufgefordert, Erziehungswelten mit zu gestalten. Also die Welt ihrer Kinder.“ (Männlicher Erzieher, 29 Jahre)
„MEHR Männer in Kitas“ – Das sind 16 Modellprojekte mit 1.300 Kindertageseinrichtungen in 13 Bundesländern, die mit insgesamt gut 13 Millionen Euro gefördert werden. Bis Ende 2013 werden sie Wege finden, mehr männliche Fachkräfte für Kitas zu gewinnen.
Das Programm wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert und ist Teil der gleichstellungspolitischen Gesamtinitiative „Männer in Kitas“.
Eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte und Maßnahmen, wie Schüler-Praktika, Schnuppertage, Freiwilligendienste und Programme für Mentorinnen und Mentoren werden eingesetzt und ausgewertet. Hinzu kommen aktive Väterarbeit, die Auseinandersetzung mit dem Thema „Geschlecht“ sowohl während der Berufsfindung junger Männer wie auch im Kita-Alltag. Runde Tische und Netzwerke männlicher Erzieher werden dazu beitragen, in ganz Deutschland mehr Männer für den Beruf des Erziehers zu gewinnen.
Die Erfahrungen aus den Modellprojekten werden überregional an Kita-Träger weitergegeben.
Mehr Informationen zum ESF-Modellprogramm „MEHR Männer in Kitas“ unter:
Die Konzept-e für Bildung und Soziales GmbH ist 2004 aus der 1988 gegründeten Konzept Unternehmensberatung hervorgegangen und ist Consultant für betriebliche Fragestellungen. In den letzten Jahren spezialisierte sich Konzept-e auf die Beratung von Unternehmen zu Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern. Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt auf Konzeption und Umsetzung von betrieblichen und betriebsnahen Kindertagesstätten. In diesem Bereich berät das Konzept-e auch Kommunen und setzt kommunale Projekte um.
Die zur Konzept-e für Bildung und Soziales GmbH gehörende Konzept-e für Kindertagesstätten gGmbH leitet heute über 20 Kinderhäuser im gesamten süddeutschen Raum. Die Mehrzahl der Einrichtungen wird von Unternehmen getragen, die sich zu Vereinen zusammengeschlossen haben.
Konzept-e übernahm die Vereinsgeschäftsführung des KiND e.V. Stuttgart, des KiND und Beruf e.V. sowie die Geschäftsführung des KiND e.V. Dachverbandes (www.kind-dachverband.de).
Gemeinsam mit dem Kind e.V. Dachverband und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH führt Konzept-e den jährlich in Stuttgart stattfindenden Kongress für Betreuung und Bildung „Invest in Future“ (www.invest-in-future.de) durch. Das Symposium wendet sich an Unternehmen, Träger sowie die öffentliche Hand und diskutiert Betreuungs- und Bildungsthemen aus pädagogischer, sozialer und wirtschaftlicher Sicht.
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