Beim Aufstehen ist es noch dunkel und wenn man nach der Arbeit nach Hause kommt, ist von Tageslicht auch keine Spur mehr zu sehen. Kein Wunder, dass vielen Menschen die dunkle Jahreszeit aufs Gemüt schlägt. Nach einer aktuellen Umfrage fühlt sich mehr als jeder Fünfte durch die kurzen Tage und langen Nächte beeinträchtigt. Dr. Iris Hinneburg, Gesundheitsredakteurin des Arztempfehlungsportals jameda (http://www.jameda.de), gibt Tipps für eine unbeschwerte Winterzeit.
Licht und Stimmung
Der Tag- und Nachtrhythmus hat Einfluss auf die Hormonlage. Je weniger Licht wir ausgesetzt sind, desto weniger Serotonin produziert unser Körper. Der Botenstoff ist verantwortlich für die gute Stimmung und wird deshalb auch als „Glückshormon“ bezeichnet. Je dunkler die Umgebung ist, desto mehr Melatonin entsteht. Das Schlafhormon sorgt dafür, dass wir uns schlapp und müde fühlen. Um den Serotonin-Spiegel zu erhöhen, entwickelt sich häufig ein Heißhunger auf Kohlenhydrate.
Raus ans Tageslicht!
Die beste Hilfe, sich im Winter weniger schlapp zu fühlen, heißt deshalb: Das Tageslicht so weit wie möglich ausnutzen. Die Mittagspause sollte man also besser mit einem Spaziergang verbringen. Selbst bei bedecktem Himmel reicht das restliche Sonnenlicht aus, die Stimmung aufzuhellen. Auch sportliche Betätigung – natürlich am besten im Freien – vertreibt die schlechte Laune.
Durch Ernährung kann man ebenfalls dazu beitragen, sich fitter und leistungsfähiger zu fühlen: Statt zu Plätzchen und Lebkuchen zu greifen, lohnt sich der Einkauf in der Obst- und Gemüseabteilung. Auch in Herbst und Winter gibt es hier appetitliche Angebote, die mit bunten Farben nicht nur das Auge erfreuen, sondern auch wichtige Vitamine liefern.
Saisonale Depression
Neben den normalen Stimmungsschwankungen in der dunklen Jahreszeit gibt es aber auch die „echte“ Herbst-Winter-Depression. Mediziner bezeichnen sie auch mit dem Fachbegriff „saisonale Depression“. Sie ist gekennzeichnet durch ein andauerndes Stimmungstief, das häufig auch von Antriebsschwäche begleitet ist. Im Verlauf des Winters nehmen die Beschwerden zu und verschwinden, sobald der Frühling kommt. Die Diagnose wird nur gestellt, wenn sich dieses Phänomen im Laufe mehrerer Jahre wiederholt. Vom Vollbild der saisonalen Depression sollen etwa drei Prozent der Bevölkerung in Deutschland betroffen sein. In nordischen Ländern mit langen dunklen Wintern gibt es aber deutlich mehr Erkrankte. Die echte Herbst-Winter-Depression ist eine Erkrankung, die in ärztliche Behandlung gehört.
Mittel der Wahl: Lichttherapie
Die beste Hilfe bei Herbst-Winter-Depression bietet die medizinische Lichttherapie. Dabei kommt helles weißes Licht zum Einsatz, aus dem der UV-Anteil herausgefiltert wurde. Je nach Lichtstärke sollte sich ein Patient mit saisonaler Depression zwischen 30 und 120 Minuten pro Tag der Lichtquelle aussetzen. Dabei ist es wichtig, dass das Licht auf die Netzhaut des Auges fällt – Sonnenbrillen sind bei der Behandlung also tabu. Erste Behandlungserfolge gibt es meist schon nach einer Woche. Durch Solarium-Besuche lässt sich die medizinische Lichttherapie nicht ersetzen: Hier wird hauptsächlich UVA-Strahlung eingesetzt, die die Stimmungsschwankungen nicht verbessern, aber dem Auge und der Haut schaden können.
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