Arztbewertung: Wie gut sind Online-Noten für Ärzte?

NetDoktor.de nimmt die verschiedenen Ärzte-TÜVs genauer unter die Lupe

München, 12. Mai 2011__ „Kannst du mir einen guten Arzt empfehlen?“ Diese Frage stellen meist Menschen, die mit ihrem behandelnden Mediziner unzufrieden sind, oder einen Umzug hinter sich haben. Sind Arztbewertungsportale eine echte Entscheidungshilfe? NetDoktor.de, Deutschlands größtes Gesundheitsportal, war auf Visite und hat sich einige Seiten zur Arztbewertung angesehen.

Die Idee, die Patienten über ein Portal zu Wort kommen zu lassen, ist an sich gut. Problematisch sind aber die oft undurchsichtigen, uneinheitlichen und damit nicht vergleichbaren Bewertungskriterien vieler Anbieter. Die einen fragen nach der Sauberkeit der Praxis, die anderen danach, ob der Arzt selbst zu bezahlende Leistungen empfohlen hat. Das größte Manko aber ist: Es mangelt an Arztbewertungen, weil zu wenige Patienten teilnehmen!

Nutzer können außerdem in einem Freitextfeld auch subjektive Empfindungen äußern – und das reicht von persönlichen Beleidigungen bis hin zu abfälligen Bemerkungen über den Kleidungsstil der Praxismitarbeiter. Auch ist nicht auszuschließen, dass ein Nutzer unter verschiedenen Pseudonymen mehrere Bewertungen abgibt – zum Beispiel durchwegs schlechte Noten oder eben gute. „Dafür muss er nicht einmal bei dem Arzt gewesen sein“, sagt Ingrid Müller, Chefredakteurin bei NetDoktor.de.

Nach einer negativen Bewertung muss man jedoch bei vielen Arztbewertungsportalen lange suchen. Ein Grund könnte sein, dass der bewertete Arzt den Beitrag als Missbrauch melden kann – dann können die schlechten Noten aus dem Portal gelöscht werden. Und das wiederum zeichnet ein schiefes Bewertungsbild.

Beim Arzt-Navigator der AOK und der BARMER GEK dürfen nur Versicherte der beiden Kassen Bewertungen abgeben. Jeder Nutzer kann sie einsehen – allerdings erst, wenn ein Arzt zehn Beurteilungen bekommen hat, denn nur dann werden die Ergebnisse veröffentlicht. „Der Standardsatz auf dem Portal lautet: „Noch keine zehn Beurteilungen vorhanden.“ Selbst für viel besuchte Hausärzte in Großstädten wie Berlin oder Hamburg kommen nicht genügend Einträge zusammen. Das nützt leider niemandem etwas“, erklärt Müller, Chefredakteurin. Gut ist aber, dass jeder Nutzer an seinen Arzt nur einmal Noten verteilen kann – er muss sich mit seiner Versichertennummer identifizieren.

Fazit: Das aktuelle Angebot an Bewertungsportalen bietet derzeit noch keinen tatsächlichen Nutzen auf der Suche nach dem richtigen Arzt. Zunächst heißt es: Patienten zum Mitmachen mobilisieren!

Weitere Informationen zum Thema Arztbewertung sind nachzulesen im Blog von NetDoktor.de unter http://blog.netdoktor.de/dr-med-krank/.
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