Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) zum Tod von Marion Lührig

Berlin (pressrelations) –

Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) zum Tod von Marion Lührig

Zum Tod von Marion Lührig am 24. Januar 2014 erklären die derzeitige Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF), Elke Ferner und ihre Vorgängerinnen Karin Junker und Inge Wettig-Danielmeier:

Marion Lührig starb nach schwerer Krankheit im Alter von 66 Jahren. Sie war seit über 40 Jahren Mitglied der SPD. Dem ASF-Bundesausschuss gehörte sie viele Jahre als beratendes Mitglied an. Mehr als ein Vierteljahrhundert zeichnete sie als ehrenamtliche Herausgeberin des „Zweiwochendienstes (zwd) Frauen und Politik“ verantwortlich – ein Gemeinschaftsprojekt mit ihrem Ehemann Holger Lührig.

Marion Lührig engagierte sich für europäische Integration, weil sie ein Gespür dafür hatte, dass entgegen der frauenpolitischen Flaute in den schwarz-gelben Jahren Deutschlands ein emanzipatorischer Wind aus der Europäischen Union wehte. Mit dem „Zweiwochendienst Frauen und Politik“ (Titel heute: Frauen. Gesellschaft und Politik) hat sie der europäischen Gleichstellungspolitik ein Forum geboten, das seinesgleichen suchte und sucht.

Sich im Europawahljahr 2014 selbst darum zu kümmern, dass die Gleichstellungspolitik den ihr gebührenden Stellenwert erhält, sollte ihr nicht mehr vergönnt sein.

Der zwd wird wegen seiner enormen Fülle an gleichstellungspolitischen Informationen und seiner hohen Seriosität geschätzt. Die Bereitschaft, das mit einem Abonnement zu verbinden und dafür einen verlässlichen Obolus zu entrichten, um den zwd finanziell zu sichern, war und ist leider begrenzt. Marion Lührig hat dennoch nie aufgegeben, und deshalb gibt es den zwd immer noch.

Als ASF-Bundesvorsitzende waren wir immer darauf bedacht, unseren Teil dazu beizutragen, dass der zwd nicht seine Existenzgrundlage verliert. Darauf wird die ASF auch weiterhin achten, denn der Verlust des zwd wäre nicht nur ein Verlust des Vermächtnisses von Marion Lührig, sondern der nicht zu ersetzende Verlust einer einzigartigen Informationsquelle.

Ein Zitat von ihr aus dem Jahr 2004 beschreibt schnörkellos die Sisyphusarbeit in der Beschäftigung mit der Frauen- und Gleichstellungspolitik: „Die Bearbeitung der Frauen- und Gleichstellungsarbeit hat uns bisher nur langfristig und nur in Einzelfällen win-win-Verhältnisse beschert. Vielmehr geht es im politischen Alltag um Millimeterarbeit, die durch wehrhaftes Verhalten, Überwindung von Widerständen, Störverlusten, Durststrecken, Umwegen und eine Aushandlung mühsamer Kompromisse gekennzeichnet ist.“

Beruflich und privat verschlug es Marion Lührig nach dem Mauerfall nach Potsdam, wo sie sich auch beruflich frauenpolitisch und publizistisch engagierte. 2013 ehrte die ASF Brandenburg Marion Lührig für ihr „Lebenswerk als Chronistin und Motor der Frauenpolitik in Brandenburg und in der Bundesrepublik Deutschland“ mit dem Pauline-Staegemann-Preis. Es ist eine große Freude zu wissen, dass sie diese Auszeichnung noch annehmen konnte.

Marion Lührig hat trotz ihrer schweren Krankheit die Bildung der Großen Koalition noch mit akribischer Aufmerksamkeit verfolgt und analysiert. Auch das letzte Heft ist noch durch ihre Hände gegangen. Die Chance, einen neuen Aufschwung der Frauen- und Gleichstellungspolitik erleben zu dürfen, war ihr leider nicht mehr vergönnt.

Wir trauern mit den Angehörigen, Freundinnen und Freunden um eine engagierte Genossin, eine Streiterin für die Rechte der Frauen und Unterstützerin der SPD-Frauen.

Die ASF wird Marion Lührig ein ehrendes Andenken bewahren.

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