Afrikanische Welse schwimmen bald in Thüringen
Die Agrargenossenschaft Schkölen steigt in die Fischzucht ein und will jährlich 125 Ton-nen Afrikanischen Wels produzieren und verarbeiten. Das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz unterstützt dieses Projekt mit 670.000 Euro aus Fördermitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Freistaates. „Das Projekt hat Modellcharakter für Thüringen, denn es nutzt erneuerbare Energien auf inno-vative Weise und schützt gleichzeitig die natürlichen Ressourcen“, sagte Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz.
Eine solche Anlage funktioniert als geschlossener Kreislauf und steht nicht mit einem natürlichen Gewässer in Verbindung. Derartige Anlagen sparen Wasser und arbeiten un-abhängig von Umwelteinflüssen. Die Wasserbecken werden in Schkölen mit der Abwär-me aus der eigenen Biogasanlage auf 28 Grad Celsius erwärmt ? so liebt es der Afrikani-sche Wels. Gleichzeitig kann die regenerative Energie optimal genutzt werden. Die För-dergelder wird die Agrargenossenschaft in den Bau zweier Hallen für die Produktion sowie die Verarbeitung und Vermarktung des Fisches investieren.
Angesichts globaler Überfischung der natürlichen Gewässer will die Europäische Union die so genannte Aquakultur ? die kontrollierte Aufzucht von Fischen, Krebsen und Mu-scheln ? stärker fördern. Die Zucht soll die stetig sinkenden Fangmengen aus den Meeren ausgleichen und die Ernährung der Weltbevölkerung mit tierischem Eiweiß sichern. Die Zuchtanlage in Schkölen wäre die erste „geschlossene“ Aquakulturanlage in Thüringen.
Der Afrikanische Wels gilt als robust, schmackhaft und hochwertig, zumal bei der Fisch-zucht auf Hormone und Antibiotika verzichtet werden kann. Die Agrargenossenschaft Schkölen schafft sich mit der Welszucht ein zusätzliches unternehmerisches Standbein. Es ist geplant, den Wels gemeinschaftlich über die „Fischgut Mitte“, eine Genossenschaft von neun ähnlichen Betrieben in Sachsen und Thüringen, zu vermarkten.
Andreas Maruschke
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