Gibt es eine Zukunft für Rechtsanwälte?

Prof. Richard Susskind spricht auf Jahreskonferenz von ACC Europe über Kostensenkungen bei gleichbleibender Qualität der Rechtsberatung
Gibt es eine Zukunft für Rechtsanwälte?

13. Mai 2011, München – „Wie können Unternehmensjuristen Änderungen in der Rechtslandschaft vorantreiben?“ – so lautet das Motto der 18. Jahreskonferenz der Association of Corporate Counsel Europe (ACC Europe), die vom 29. bis 31. Mai in Berlin stattfindet. Hauptredner Professor Richard Susskind, der als juristischer Vordenker und Visionär gilt, wird die Konferenz mit seiner Rede „Are you ready to change? Designing a forward-looking legal department“ eröffnen und einen neuartigen Ansatz zur Sicherstellung des zukünftigen Rechtssystems vorstellen.

Susskind ist Autor der Bestseller „The Future of Law“ und „The End of Lawyers?“ und verfasst eine regelmäßige Kolumne für die Londoner Tageszeitung „The Times“. Er ist emeritierter Honorarprofessor für Jura am Gresham Collage, London, Gastprofessor für Internet-Studien am Oxford Internet Institute und IT-Berater des Lord Chief Justice von England und Wales. Darüber hinaus berät er weltweit führende Kanzleien und Rechtsabteilungen in Unternehmen.

In seiner Eröffnungsrede vor mehr als 300 erwarteten Konferenzteilnehmern beschreibt Susskind den aktuellen Markt für Rechtsdienstleistungen und bietet einen exklusiven Einblick in dessen zukünftige Entwicklung. In diesem Zusammenhang stellt er zwei Strategien vor, die es Unternehmensjuristen ermöglichen Dienstleistungen zu geringeren Kosten anzubieten: Die Effizienz-Strategie behandelt die Frage, wie die Gesamtkosten für Rechtsdienstleistungen gesenkt werden können. Die Kooperations-Strategie zeigt auf, wie Unternehmenjuristen neue Technologien dazu nutzen können, um unternehmensübergreifend Kosten zu teilen und so zu sparen.

Susskind wird in seinem Vortrag darauf eingehen, wie die weltweite Rezession den Markt für Rechtsdienstleistungen nachhaltig verändert und damit die Zukunft der Rechtsberatung neu definiert hat: Einige der heute von Anwaltsfirmen erbrachten Dienstleistungen werden zu Standardprodukten und damit zur Massenware, welche von Nicht-Anwaltsfirmen oder automatisierten Plattformen angeboten werden. Andere Dienstleistungen dagegen werden aufgespalten und in Einzelschritte zerlegt. Spezialisierte Anbieter oder Legal Process Outsourcing Anbieter in Drittländern sind in der Lage, diese Einzelschritte viel kostengünstiger und rascher zu erbringen. Entsprechend ist davon auszugehen, dass für jeden Einzelschritt in Zukunft derjenige Anbieter ausgesucht wird, welcher am besten qualifiziert ist, diese Dienstleistung rasch und kostengünstig zu erbringen. Ein solch neuer Ansatz wird dabei helfen, die Gesamtkosten für den Einkauf von Rechtsdienstleistungen massiv zu senken.

Zudem wird Susskind die derzeitige Entwicklung in der Rechtsverwaltung unserer IT-orientierten Informationsgesellschaft näher beleuchten: Neue Technologien, Internet und Web 2.0 werden den Markt für Rechtsdienstleistungen grundlegend verändern, Gerichtsverfahren verbessern und beschleunigen und den Zugang zum Rechtswesen für die Allgemeinheit bedeutend erleichtern.

Susskind behauptet, dass diese neuen Entwicklungen grundlegende Herausforderungen für heutige Juristen darstellen und vertritt die Ansicht, dass Anwälte der nächsten Generation sich in einer fundamental veränderten Berufswelt zurechtfinden werden müssen. Seinen Vortrag wird Susskind mit einigen Modellen zur Analyse des zukünftigen Rechtsmarkts abschließen.

In Fachkreisen wird die Meinung Susskinds durchaus kontrovers bewertet. So sehen einige Rechtsberater keinen ersichtlichen Grund für das Einsparen von Kosten und eine damit verbundene höhere Wirtschaftlichkeit. „Es ist natürlich schwer, einen Raum voller Millionäre zu überzeugen, dass ihr Geschäftsmodell falsch ist“, erklärt Susskind. Die Eröffnungsrede der Konferenz verspricht damit, neben dem informativen Charakter auch durch kontrovers geführte Diskussionen belebt zu werden.

Die Jahreskonferenz der ACC Europe berücksichtigt in den über 20 angebotenen Workshops jeden Fachbereich, in dem Unternehmensjuristen tätig sind. Neben der Zukunft des Rechtssystems werden außerdem Themen aus den Bereichen Wettbewerbsrecht und Arbeitsrecht sowie Legal Sourcing, Cloud Computing, Compliance, Anti-Korruption, Anwaltsgeheimnis, interkulturelle Verhandlungsstrategien und viele mehr behandelt.

Das vollständige Programm der Konferenz finden Sie unter www.acc.com/berlin

Über die ACC Europe Jahreskonferenz
Die jährlich stattfindende Konferenz des Verbandes für Unternehmensjuristen greift seit nunmehr 18 Jahren aktuelle Themen und Trends aus dem europäischen Rechtswesen und darüber hinaus auf. Die Veranstaltung fördert den Austausch unter Unternehmensjuristen aus ganz Europa und stellt eine optimale Plattform dar, um jedes Jahr an verschiedenen europäischen Standorten aktuelle Fallbeispiele zu diskutieren. Deutschland nimmt mit der drittgrößten Mitgliederzahl eine bedeutende Rolle innerhalb von ACC Europe ein.
Weitere Informationen zur Jahreskonferenz von ACC Europe unter: www.acc.com/berlin

Über ACC Europe
Die „Association of Corporate Counsel Europe“ (ACC Europe) vertritt die beruflichen und wirtschaftlichen Interessen von Unternehmensjuristen aus ganz Europa. Neben einer kontinuierlichen juristischen Weiterbildung seiner Mitglieder ist es ein großes Anliegen des Verbandes, die Rolle der Unternehmensjuristen in der öffentlichen Wahrnehmung zu stärken.
ACC Europe ist Teil der „Association of Corporate Counsel“ (ACC), einer internationalen Vereinigung für Unternehmensjuristen, die 1982 gegründet worden ist. Mit über 26.000 Mitgliedern aus rund 10.000 Organisationen ist ACC derzeit in knapp 75 Ländern tätig. Auf internationaler Ebene zählen 42 der Global 50-Unternehmen und 74 der Global 100-Unternehmen zu den Mitgliedern von ACC. Die Mitgliedschaft bei ACC Europe beinhaltet die Mitgliedschaft bei ACC.
Weitere Informationen über ACC Europe finden Sie unter: www.acce.com
Von Unternehmensjuristen für Unternehmensjuristen.®

ACC Europe
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81675 München
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