München (wnorg) – Die Weltwirtschaft wird derzeit akut von einem erheblichen Gefahrenpotenzial bedroht. Geopolitische Unruhen sorgen ebenso für zukünftige Instabilität wie der internationale Kampf um Rohstoffe. Ressourcenknappheit, Inflation, aufkommende Ernährungsprobleme und Mangelzuständen nach Naturkatastrophen bilden ein explosives Gemisch.
„Ein wichtiges Thema bei der Entwicklung der Weltwirtschaft ist die Ernährungssituation. Treiben Inflation und zunehmende Ressourcenknappheit die Nahrungsmittelpreise weiter in die Höhe. Dies ist eine Tendenz, die vom verstärkten Pflanzenanbau zur Treibstoffgewinnung unterstützt wird. Deshalb drohen ernsthafte Verwerfungen in weiten Teilen der Welt.“ Das erklärt Dr. Elisabeth Denison, Director Corporate Development & Strategy bei Deloitte. „Nicht nur die Entwicklung in Europa, Amerika und Fernost beeinflusst die Weltwirtschaft, sondern auch die Ereignisse in Nordafrika und im arabischen Raum. Geopolitische Umbrüche in dieser Region könnten den globalen Wachstum mittelfristig maßgeblich beeinflussen“, ergänzt Dr. Denison.
Für Europa ist das prognostizierte Wachstum der Euro-Zone für 2011/2012 mit 1,7 bzw. 1,5 Prozent moderat. Die Eurozone ist von zwei unterschiedlichen Tendenzen geprägt: Während die Kernländer wieder erstarken, gerät die Peripherie zusehends unter Druck. Auf der anderen Seite besteht gerade für die Kernländer wie Deutschland mittelfristig eine erhöhte Inflationsgefahr – getrieben durch weltweit anziehende Rohstoffpreise, aber auch durch Lohnerhöhungen nach einer langen Phase der Lohnzurückhaltung. Nachdem die Löhne vor der Krise vor allem in der Peripherie überproportional stiegen (und damit zur Schuldenkrise beitrugen), birgt nun die erwartete Lohnentwicklung in den Kernländern Risiken.
In Großbritannien hingegen werden die Unternehmen bis auf Weiteres den Erholungsprozess tragen, da weder seitens verunsicherter Verbraucher noch seitens des verschuldeten öffentlichen Sektors Wachstumsimpulse zu erwarten sind. Deutschland bleibt Lokomotive der allmählichen Erholung der Euro-Zone – und steht stellvertretend für das ökonomische Ungleichgewicht von „Kern-“ und „Randstaaten“ der Union, laut aktuellem Deloitte Global Economic Outlook.
In den USA ist die wirtschaftliche Erholung von zahlreichen Risiken bedroht – manche dieser bergen aber auch Chancen. „Black Swan“ gilt als Bezeichnung für sehr unwahrscheinliche Ereignisse mit zumeist drastischen Auswirkungen. Solche Ereignisse können die volkswirtschaftliche Entwicklung maßgeblich beeinflussen – allerdings nicht nur negativ. So könnten Black-Swan-Ereignisse wie das Erdbeben in Japan oder die Unruhen im Mittleren Osten durch ihre Auswirkungen auf globale Lieferketten und Inflationsängste einen Ausweg aus der Liquiditätsfalle weisen, in der sich die USA befinden. Steigende Rohstoffpreise haben außerdem die Erschließung von Inland-Erdgasvorkommen begünstigt und zum vermehrten Einsatz dieses vergleichsweise preiswerten Energieträgers in den USA geführt. Insgesamt sind die Aussichten für die USA durchwachsen, es besteht jedoch die Chance auf ein besser als erwartetes Wachstum.
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