Schreibbüro oder Spracherkennung?

Immer mehr Unternehmen, Kliniken oder Behörden stehen vor der Frage, ob sie (teilweise) ihr Schreibbüro auflösen und auf die Spracherkennung umsteigen sollen. Die Versprechen der Anbieter von Spracherkennungssoftware hören sich verlockend an: Kürzere Fertigstellungszeiten zu geringeren Kosten. Doch treffen diese Versprechen in vielen Fällen leider nicht zu. Der Artikel beschreibt drei wichtige Aspekte, die bei der Wahl zwischen Schreibbüro und Spracherkennung beachtet werden müssen.

Der Spracherkennung gehört die Zukunft. Da sind sich viele Experten einig. Doch vom momentanen Einsatz der Spracherkennung raten häufig eben diese Experten ab. Der Grund liegt in den Voraussetzungen begründet, die auf Kundenseite erfüllt sein müssen, um den Einsatz der Spracherkennung erfolgreich zu gestalten. Diese Voraussetzungen gilt es zu überprüfen, um die richtige Entscheidung für das eigene Unternehmen treffen zu können.

1. Aktuelle Situation
Wie wird momentan diktiert? Analog oder digital? Falls noch analog diktiert wird, sollte zunächst auf die digitale Diktierweise umgestellt werden, bevor der Nutzer nicht nur ein neues Gerät, sondern auch ggfs. die Berichte selbstständig fertigstellen muss. Bei der Auswahl der Geräte und der Software sollte aber der mögliche Einsatz einer Spracherkennung berücksichtigt werden. Das beinhaltet die Wahl zwischen mobilen und stationären Endgeräten sowie die Integration einer online oder offline Spracherkennung in die Software.

2. Diktierweise
Der erfolgreiche Einsatz der Spracherkennung hängt maßgeblich von der Diktierweise ab. Ein Großteil der Diktanten sollte relativ deutlich diktieren, um die Spracherkennungsqualität relativ hochhalten zu können. Bei Honorarärzten beispielsweise kommt in vielen Fällen die Spracherkennung nicht in Frage. Ebenso wenig bei sehr undeutlich sprechenden Diktanten. Vielfach ist es auch so, dass der Diktant gewohnt ist, beim Diktieren durch das Zimmer zu laufen – auch hier wäre die Umstellung auf die online-Spracherkennung nur schwer möglich.

3. Promotoren
Dieser Punkt wird von vielen Unternehmen vernachlässigt. Ist aber häufig fast genauso wichtig wie die Diktierweise: Bei einer erfolgreichen Umstellung auf die Spracherkennung braucht es im Unternehmen mindestens einen einflussreichen Diktanten, der für die Spracherkennung ist und die Fähigkeit besitzt andere Diktanten von der Spracherkennung zu überzeugen. Dieser Promotor muss sehr deutlich diktieren, durchsetzungsfähig und technikaffin sein, um das Projekt Spracherkennung erfolgreich voran zu treiben.

In vielen Fällen macht es aus den oben genannten Gründen wenig Sinn komplett auf die Spracherkennung umzusteigen. Sollten die personellen Voraussetzungen erfüllt sein, könnte jedoch in bestimmten Bereichen – beispielsweise in der Radiologie – ohne Weiteres auf die Spracherkennung umgestiegen werden. In den übrigen Bereichen ist in den meisten Fällen entweder ein internes oder externes Schreibbüro deutlich sinnvoller.

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