Hörwissen in den Sound Studies: Was wir über Klänge wissen

Die Sound Studies sind ein sich seit den 1970er Jahren zunehmend dynamisch entwickelndes interdisziplinäres Forschungsfeld, das sich über unterschiedliche Fachrichtungen hinweg mit Fragen rund um Sounds – Musik, Töne, Klänge und Geräusche aller Art – beschäftigt. In diesem Forschungsfeld wird dem Hören und Zuhören von Sounds große Aufmerksamkeit gewidmet. Vor diesem Hintergrund untersucht Sylvia Valcárcel in ihrem Buch das Thema Hörwissen in den Sound Studies.

Hörwissen neu gedacht

Zunächst legt Sylvia Valcárcel die theoretischen Grundlagen zu den Begriffen Hören, Zuhören, Musikhören und Wissen, sie beleuchtet die Rolle der Auralität und zeichnet die Geschichte der Schallaufzeichnung seit deren Anfängen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach. Unsere Autorin identifiziert sodann die „audile Technik“ nach Jonathan Sterne als DAS zentrale Konzept eines Verständnisses vom Hörwissen, das sie als „westlich“ oder „abendländisch“ bezeichnet. Sylvia Valcárcel argumentiert, dass es genau dieses Verständnis vom Hörwissen ist, das in der akademischen Diskussion den Standard und Maßstab, ja die Blaupause für alle Arten von Betrachtungen zum Hörwissen darstellt.
Den theoretischen Teil ihres Buches rundet die Autorin mit einem Blick auf die relativ junge Fachdisziplin der Technology Ethics sowie deren möglichem Bezug zum Hörwissen ab.

Umrisse einer angewandten Theorie vom Hörwissen in den Sound Studies?

Es folgt ein praxisbezogener Teil, der zweigegliedert ist. Im ersten der untersuchten Themenblöcke betrachtet Sylvia Valcárcel – musikanthropologisch und -ethnologisch abgestützt – Hörwissen nach verschiedenen Ländern und Epochen und nimmt ihre Leser:innen auf eine Art gedankliche Klangreise mit. Die Autorin zeigt, dass das Hörwissen in Abhängigkeit von dem konkreten historisch-soziokulturellen Kontext, in dem es angesiedelt ist, in unterschiedlicher Weise zu verstehen ist. Ein Allgemeingültigkeitsanspruch auf DIE EINE weltweit gültige Art des Hörwissens lässt sich für kulturell anders geartete Kontexte als jenen des sog. Westens somit nicht ableiten.
Im zweiten praxisbezogenen Themenblock der Arbeit befasst Sylvia Valcárcel sich unter Rückgriff auf das als „westlich“ oder „abendländisch“ eingestufte Verständnis vom Hörwissen und basierend auf den sog. Science and Technology Studies (STS) innerhalb der Sound Studies mit den beiden Querschnittsthemen „Medizin“ und „Technik“; das Thema „Kunst“ wird grob angerissen, weitere Querschnittsthemen werden aufgezeigt.
Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf zukünftiges Forschungspotential in dem betrachteten Forschungsgebiet.
Denkt man die beiden von Sylvia Valcárcel aufgezeigten Vorgehensweisen zur Untersuchung von Hörwissen in praxi zusammen, so ergeben sich erste Umrisse für eine angewandte Theorie vom Hörwissen in den Sound Studies.
Die Autorin begreift ihr Werk als Diskussionsbeitrag zum Themenkomplex des Hörwissens in den Sound Studies. „Hörwissen in den Sound Studies. Betrachtungen zu einem Forschungsgebiet“ richtet sich an Musikwissenschaftler:innen, Forschende und Studierende der Sound Studies und an alle, die sich für Fragen rund um Sounds und das Hören selbiger interessieren.

Über die Autorin

Sylvia Valcárcel ist promovierte Diplom-Volkswirtin. Im Jahr 2023 schloss sie ihr Bachelorstudium in den Fächern Musikwissenschaft / Sound Studies und Hispanistik ab. Heute arbeitet Sylvia Valcárcel als Werbetexterin (CopyWriting) und freie Lektorin.
Das Buch „Hörwissen in den Sound Studies. Betrachtungen zu einem Forschungsgebiet“ von Sylvia Valcárcel stellt eine korrigierte und im Untersuchungsabschnitt zu den Technology Ethics von Grund auf überarbeitete Fassung ihrer Bachelorarbeit dar.

Das Buch ist im August 2024 bei GRIN erschienen (ISBN: 978-3-38906-408-5).
Direktlink zur Veröffentlichung: https://www.grin.com/document/1470324
Kostenlose Rezensionsexemplare sind direkt über den Verlag unter presse@grin.com zu beziehen.

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