Hotelfinanzierung im Wandel- Horizonte für die Hotellerie

Alternative Finanzierungsmöglichkeiten bei Zurückhaltung der Banken

Die Hotellerie, eine Branche, die traditionell durch hohe Anfangsinvestitionen und langfristige Kapitalbindung gekennzeichnet ist, war lange Zeit eng mit der klassischen Bankfinanzierung verbunden. In der mittelständischen Hotellerie ist und war der klassische Hausbankkredit oftmals die alleinige Hotelfinanzierung.

Hohe Eigenkapitalquoten verhindern aktuell die Realisierung einer Hotelfinanzierung.
Darüber hinaus sind die klassischen Banken sehr zurückhaltend bis skeptisch, Bankkredite für eine Hotelfinanzierung zu gewähren.

Doch in einer sich rapide wandelnden Wirtschaftslandschaft, in der Faktoren wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und ein sich ständig veränderndes Gästeverhalten immer stärker in den Vordergrund rücken, gewinnen alternative Finanzierungsformen zunehmend an Bedeutung. Diese innovativen Modelle eröffnen Hoteliers neue Wege, ihre Visionen zu verwirklichen und Kapital zu beschaffen, ohne ausschließlich auf Bankkredite angewiesen zu sein, die oft mit strengen Auflagen, hohen Zinsforderungen und einer gewissen Unflexibilität verbunden sind.

1. Crowdfunding und Crowdinvesting: Die Demokratisierung der Hotelfinanzierung
Crowdfunding und Crowdinvesting haben sich als vielversprechende Alternativen etabliert, insbesondere für kleinere und mittlere Hotelprojekte, die eine starke lokale Verankerung und eine enge Bindung zur Gemeinschaft anstreben. Beim Crowdfunding werden über eine Online-Plattform viele kleine Beträge von einer breiten Masse an Privatpersonen gesammelt, oft im Austausch gegen nicht-monetäre Gegenleistungen wie Übernachtungen, exklusive Events oder Rabatte. Dies ermöglicht es Hoteliers nicht nur, Kapital zu beschaffen, sondern auch frühzeitig eine engagierte Community rund um das Hotelprojekt aufzubauen, die sich als wertvolle Botschafter erweisen und zur Mundpropaganda beitragen kann. Crowdinvesting hingegen ermöglicht es Investoren, sich direkt am Eigenkapital eines Hotels zu beteiligen und somit von dessen zukünftigem Erfolg zu profitieren. Dieses Modell kann besonders attraktiv für Investoren sein, die eine emotionale Verbindung zum Projekt haben oder die lokale Wirtschaft unterstützen möchten, sowie für Hoteliers, die eine breitere Basis an Unterstützern suchen und bereit sind, einen Teil der Kontrolle abzugeben.

2. Mezzanine-Kapital: Flexibilität und Wachstumspotenzial
Mezzanine-Kapital, eine hybride Finanzierungsform, die Elemente von Eigen- und Fremdkapital kombiniert, bietet sich an, wenn die klassischen Bankkredite ausgeschöpft sind oder Eigenkapitalgeber eine höhere Rendite erwarten. Mezzanine-Kapitalgeber stellen Kapital zur Verfügung, das im Falle einer Insolvenz nachrangig zu Bankkrediten bedient wird, aber vor Eigenkapitalgebern steht. Im Gegenzug erhalten sie eine attraktivere Verzinsung und oft auch eine Beteiligung am Unternehmenswert oder Gewinnbeteiligungen, was sie zu Partnern mit einem besonderen Interesse am Erfolg des Hotels macht. Diese Finanzierungsform kann insbesondere für Expansionsvorhaben, Renovierungsprojekte oder die Überbrückung von Liquiditätsengpässen interessant sein, bei denen eine flexible Kapitalstruktur und ein höheres Risikotoleranz erforderlich sind.

3. Private Equity und Venture Capital: Investitionen in Innovation und Skalierbarkeit
Für Hotelprojekte mit besonders hohem Wachstumspotenzial, wie innovative Boutique-Hotels, technologiegetriebene Konzepte oder disruptive Geschäftsmodelle, können Private Equity- und Venture Capital-Investoren eine interessante Option sein. Sie stellen Kapital im Austausch gegen Unternehmensanteile zur Verfügung und begleiten das Management aktiv bei der Umsetzung der Wachstumsstrategie, oft durch Bereitstellung von Expertise, Netzwerken und strategischer Beratung. Diese Finanzierungsform eignet sich vor allem für visionäre Hoteliers, die eine hohe Rendite anstreben und bereit sind, einen Teil der Kontrolle abzugeben, sowie für Projekte, die eine schnelle Skalierung und Expansion ermöglichen. Allerdings sollten Hoteliers sich bewusst sein, dass Private Equity- und Venture Capital-Investoren in der Regel einen klaren Exit-Plan haben und eine hohe Rendite auf ihre Investition und somit auf die Hotelfinanzierung erwarten.

4. Fördermittel und Zuschüsse: Öffentliche Unterstützung für nachhaltige und zukunftsfähige Projekte
Öffentliche Fördermittel und Zuschüsse können eine attraktive Finanzierungsquelle und somit Ergänzung zur Hotelfinanzierung darstellen, insbesondere für Projekte, die einen positiven Beitrag zur regionalen Entwicklung, zur Nachhaltigkeit, zur Schaffung von Arbeitsplätzen oder zur Förderung des Tourismus leisten. Es gibt eine Vielzahl von Programmen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene, die Hoteliers bei der Finanzierung ihrer Projekte unterstützen können, sei es durch zinsgünstige Darlehen, Zuschüsse oder Bürgschaften. Hoteliers sollten sich frühzeitig über verfügbare Programme informieren und die Antragstellung sorgfältig vorbereiten, um ihre Erfolgschancen zu maximieren. Diese Finanzierungsform kann dazu beitragen, die finanzielle Belastung zu reduzieren und die Attraktivität des Projekts für andere Investoren zu erhöhen, da sie ein Zeichen für die Qualität und Relevanz des Projekts ist.

5. Sale-and-Lease-Back: Liquidität freisetzen und strategische Flexibilität gewinnen
Das Sale-and-Lease-Back-Modell ermöglicht es Hoteliers, ihre Immobilie an einen Investor zu verkaufen und sie anschließend zurück zu mieten. Dadurch wird unmittelbar Liquidität freigesetzt, die für Investitionen in Renovierungen, Erweiterungen oder zur Schuldentilgung genutzt werden kann, ohne dass der Hotelier die Kontrolle über den Betrieb des Hotels verliert. Der Hotelier bleibt weiterhin Betreiber des Hotels, muss aber eine regelmäßige Miete an den Investor entrichten. Dieses Modell kann insbesondere für etablierte Hotels interessant sein, die ihr Kapital strategisch neu ausrichten, ihre Bilanzstruktur optimieren oder sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren möchten, anstatt sich mit dem Immobilienbesitz zu belasten. Allerdings sollten Hoteliers die langfristigen Kosten und Verpflichtungen eines solchen Vertrags sorgfältig abwägen.

Fazit: Vielfalt und Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg in der Hotelfinanzierung
Die Hotelfinanzierung befindet sich in einem spannenden Wandel. Die zunehmende Vielfalt an alternativen Finanzierungsformen bietet Hoteliers eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, Kapital zu beschaffen und ihre Projekte zu realisieren, unabhängig von ihrer Größe, ihrem Geschäftsmodell oder ihrer Wachstumsphase. Die Wahl der passenden Finanzierungsform hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Risikoprofil, den individuellen Zielen des Hoteliers, den spezifischen Anforderungen des Projekts und der aktuellen Marktlage. Eine sorgfältige Prüfung der verschiedenen Optionen, eine professionelle Beratung und eine strategische Planung sind unerlässlich, um die optimale Finanzierungsstruktur zu finden und den langfristigen Erfolg des Hotels zu sichern. In einer Zeit, in der sich die Hotellerie stetig weiterentwickelt und neuen Herausforderungen gegenübersteht, ist es entscheidend, offen für innovative Finanzierungslösungen zu sein und diese strategisch zu nutzen, um sich im Wettbewerb zu behaupten und langfristig erfolgreich zu sein. Die Zukunft der Hotelfinanzierung liegt in der Vielfalt und Flexibilität, die es Hoteliers ermöglichen, ihre individuellen Visionen zu verwirklichen und nachhaltige Werte zu schaffen.

Die active Hotelmanagement GmbH hat sich auf die optimierte Nutzung von Hotels und die Wertsteigerung der Hotelimmobilie als Betreiberimmobilie spezialisiert. Nachhaltigkeit ist dabei ein zentraler Punkt. In diesem Zusammenhang berichtet die active Hotelmanagement GmbH regelmäßig über aktuelle Entwicklungen.

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