Mit der steigenden Popularität von Influencern in den sozialen Medien rücken auch die steuerlichen Verpflichtungen dieser Berufsgruppe verstärkt in den Fokus. Die FRTG Steuerberatungsgesellschaft erläutert, welche Einkunfts- und Steuerarten für Influencer relevant sind und worauf bei der steuerlichen Gestaltung geachtet werden sollte.
**Einkünfte aus Gewerbebetrieb und selbständiger Arbeit**
Influencer erzielen in der Regel Einkünfte aus Gewerbebetrieb gemäß §15 EStG oder aus selbständiger Arbeit nach §18 EStG. Einkünfte aus Gewerbebetrieb umfassen beispielsweise Einnahmen aus Affiliate-Marketing, Werbeverträgen und dem Verkauf eigener Produkte. Diese Einkünfte sind dann relevant, wenn die Tätigkeit regelmäßig und nicht nur einmalig ausgeübt wird.
Dagegen beziehen sich Einkünfte aus selbständiger Arbeit auf Tätigkeiten, bei denen die persönliche Arbeitskraft des Influencers im Vordergrund steht, wie etwa das Erstellen von schriftlichen Produktrezensionen oder Empfehlungen. Solche Einkünfte fallen unter §18 EStG, sofern sie direkt mit der Influencer-Tätigkeit verknüpft sind.
**Künstlerische Tätigkeit von Influencern: Eine steuerliche Einordnung**
Im Rahmen der steuerlichen Einordnung von Influencern kann ihre Tätigkeit unter bestimmten Umständen als künstlerisch eingestuft werden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn ihre Arbeit kreative, gestalterische Elemente umfasst, die über rein kommerzielle Zwecke hinausgehen.
Nach §18 Abs. 1 Nr. 1 EStG können Einkünfte aus künstlerischer Tätigkeit als Einkünfte aus selbständiger Arbeit klassifiziert werden. Hierzu zählen Tätigkeiten, die eine künstlerische Schöpfungshöhe erreichen, wie etwa das Erstellen von aufwendigen Fotos oder Videos, die nicht nur Produktwerbung darstellen, sondern auch eine eigenständige, künstlerische Ausdrucksform beinhalten. Auch schriftstellerische Leistungen, wie detaillierte und kreativ gestaltete Produktrezensionen oder Blogbeiträge, können als künstlerische Tätigkeiten anerkannt werden.
Wichtig ist hierbei, dass der Influencer eine persönliche, kreative Leistung erbringt, die sich klar von standardisierten, rein kommerziellen Tätigkeiten abhebt. Diese künstlerische Komponente kann bei der steuerlichen Einordnung eine Rolle spielen, insbesondere wenn es um die Frage geht, ob die Tätigkeit als freiberuflich und somit gewerbesteuerfrei eingestuft werden kann.
Ein Influencer, der seine Tätigkeit als künstlerisch verstanden wissen möchte, kann dies beim Finanzamt beantragen. Die Behörde prüft dann, ob die ausgeübten Tätigkeiten die Kriterien der künstlerischen Arbeit erfüllen, was eine potenziell günstigere steuerliche Behandlung ermöglichen könnte.
**Unterschiede in der Besteuerung: Gewerbetreibender vs. Freiberufler**
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Gewerbetreibenden und Freiberuflern liegt in der Steuerpflicht. Gewerbetreibende unterliegen der Gewerbesteuerpflicht und sind zur Buchführung verpflichtet, während Freiberufler, zu denen auch viele Künstler zählen, von der Gewerbesteuer befreit sind.
**Relevante Steuerarten für Influencer**
Für Influencer kommen verschiedene Steuerarten in Betracht, darunter die Einkommensteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer. Die Frage, ob jemand unbeschränkt oder beschränkt steuerpflichtig ist, hängt vom Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt ab. Unbeschränkte Steuerpflicht gilt für natürliche Personen mit Wohnsitz im Inland, während beschränkte Steuerpflicht für Personen ohne inländischen Wohnsitz, aber mit inländischen Einkünften gilt.
**Umsatzsteuerpflicht und Kleinunternehmerregelung**
Influencer können von der Kleinunternehmerregelung profitieren, wenn ihre Umsätze bestimmte Schwellenwerte nicht überschreiten. Für das laufende Jahr liegt dieser Schwellenwert bei 50.000 Euro, für das Vorjahr bei 22.000 Euro. Erfüllt ein Influencer diese Voraussetzungen, entfällt die Pflicht zur Erhebung von Umsatzsteuer. Ab 01.01.2025 erhöhen sich die Grenzen auf 25.000 Euro im Vorjahr und 100.000 Euro im laufenden Jahr.
**Fazit**
Mit einer gezielten steuerlichen Planung und der Unterstützung durch einen Steuerberater können Influencer ihre steuerliche Belastung optimieren. Dabei ist es wichtig, die richtige Einordnung der Einkünfte und die damit verbundenen Pflichten im Blick zu behalten, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
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